Düsseldorf – Nachdem NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Freitag die Eckpunkte des neuen Krankenhausplans für das Land vorgestellt hatte, hat die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) am Montag ihre Zusage bekräftigt, den Plan mitzutragen.
Zugleich warnte Jochen Brink, Präsident der KGNW, vor einer zentralisierten Krankenhausplanung, bei der Gegebenheiten vor Ort oder die Wirtschaftlichkeit einzelner Standorte nicht mitgedacht würden. Man dürfe nicht einfach eine Schablone für ganz NRW anwenden, so Brink. „Ländliche Regionen brauchen andere Antworten als Großstädte.“
Völlige Neugestaltung der Krankenhauslandschaft
Die geplante Reform sieht eine völlige Neugestaltung der Krankenhauslandschaft in NRW vor. So soll der medizinischen Überversorgung in städtischen Ballungsräumen bei gleichzeitiger Unterversorgung in ländlichen Regionen ein Ende bereitet werden. Die Krankenhausstrukturen im Land sollen künftig bedarfsgerechter gestaltet werden.
Ziel ist, dass 90 Prozent der Bürger und Bürgerinnen nicht mehr als 20 Minuten zum nächstgelegenen Krankenhaus benötigen. Zudem sollen die Kliniken künftig nicht mehr die gesamte Bandbreite an Operationen und Behandlungen anbieten. Vielmehr soll es eng definierte Leistungsbereiche geben, die für die Versorgung einer Region abgedeckt sein müssen.
Schließungen von Standorten oder Stationen möglich
Bislang steht nur das Grundgerüst der neuen Krankenhausplanung. Konkrete Auswirkungen auf einzelne Krankenhäuser, sowie auf das Versorgungsangebot aller Kliniken, werden sich frühestens im Jahr 2022 zeigen, wenn die regionalen Planungskonzepte ausgearbeitet werden. Diesen Prozess will die KGNW mit „einem engmaschigen Monitoring und entsprechenden regionalen Auswirkungsanalysen begleiten.“
Da es im Zuge der konkreten Ausgestaltung auch zu Schließungen von einzelnen Standorten oder Stationen kommen kann, fordert die Krankenhausgesellschaft die Bereitstellung von ausreichenden finanziellen Mitteln durch das Land. Ersten Schätzungen zufolge geht der Vorsitzende Jochen Brink von jährlichen Kosten in Höhe von 200 Millionen Euro aus.
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Seitens der Beschäftigten in den insgesamt rund 340 Krankenhäusern des Landes gebe es bislang keine Reaktionen auf die Reformpläne der NRW-Landesregierung, berichtet Ingo Morell, Vizepräsident der KGNW. Mit „vehementen Nachfragen“ rechne man erst im kommenden Jahr, wenn betroffene Kliniken und Stationen feststünden.
Bei den anstehenden einschneidenden Umgestaltungen der Krankenhauslandschaft vertraue die KGNW darauf, dass die Landesregierung den Plan mit „Maß und Mitte“ ausführen werde. Besonders im Zuge der Corona-Pandemie hätten die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser ihre „zentrale Bedeutung als Rückgrat unseres guten Gesundheitssystems“ unter Beweis gestellt, so Brink. Diese Rolle müssten und würden die Krankenhäuser auch weiterhin spielen.