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NRW-Minister setzte sich für Zahlungen einEntschädigte Opfer des Bottroper Apothekerskandals bedanken sich bei Laumann

Lesezeit 3 Minuten
Betroffene des Bottroper Apothekerskandals hören den Ausführungen des Gesundheitsministers Laumann (CDU) im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf zu. +++ dpa-Bildfunk +++

Betroffene des Bottroper Apothekerskandals wurden bei einer Demonstration vor dem Gesundheitsministerium im September 2022 zu einem Gespräch mit Karl-Josef Laumann (CDU) im Ministerium eingeladen.

Nach einem Gespräch mit den Betroffenen im Herbst 2022 ließ der NRW-Gesundheitsminister Zahlungen an weitere Opfer prüfen.

Nach dem Ende des Streits um Billigungszahlungen haben sich Opfer des Bottroper Apothekerskandals in einem Brief an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bedankt. Seinen Mandanten sei es wichtig gewesen, nach einer harten Auseinandersetzung mit Laumann nun auch die Leistung des Ministers anzuerkennen, so Manuel Reiger. Der Rechtsanwalt vertritt 30 Betroffene.

„Zwischenzeitlich sind Zahlungen an alle meine Mandanten erfolgt – auch an die, die zuerst nichts erhalten sollten“, schreibt Reiger im Auftrag der Opfer an Laumann. „Die von mir vertretenen Geschädigten möchten dies zum Anlass nehmen, um sich persönlich bei Ihnen, stellvertretend auch bei dem Landtag, zu bedanken.“

Betroffene demonstrierten im September 2022 vor dem Ministerium

Im Dezember 2021 hatte die Landesregierung beschlossen, freiwillige Billigkeitsleistungen an die Opfer der „Alten Apotheke“ zu zahlen. Auch, weil die Apothekenaufsicht in dem Fall versagt hatte. In der Bottroper Apotheke wurden jahrelang gepanschte Krebsmedikamente verkauft.

Zu Beginn hatten jedoch nur diejenigen Anspruch auf eine Billigungszahlung von je 5000 Euro, für deren gepanschte Krebsmedikamente der Apotheker Peter S. rechtskräftig verurteilt wurde. Rund 2000 Personen konnten dadurch eine Billigungszahlung beantragen – weitere rund 1700 Personen, die zwischen 2012 und 2016 Krebsmedikamente aus der Apotheke bezogen hatten, nicht.

Im September 2022 demonstrierten deshalb Betroffene vor dem Düsseldorfer Gesundheitsministerium. Das Gericht habe sich auf eine Auswahl der gepanschten Medikamente beschränkt, weil der Prozess ansonsten aus allen Nähten geplatzt wäre, argumentierten sie. Zudem habe eine Studie gezeigt, dass auch bei weiteren Brustkrebspatientinnen, die Medikamente aus der Alten Apotheke bezogen, die Rückfallgefahr höher ist, denn auch von ihren Medikamenten sei in der Alten Apotheke mehr verkauft als eingekauft worden.

Laumann lud daraufhin die Demonstranten von der Straße zu einem Gespräch im Gesundheitsministerium ein. Am Ende versprach er, die Zahlungen von Geldern an alle Opfer prüfen zu lassen. Im Dezember 2022 beschloss der Landtag, die Gelder aus dem Sonderfonds an alle Opfer auszuzahlen.

„Anerkennung ihrer jahrelangen Leiden“

Dies ist mittlerweile geschehen. „Für die Menschen ist die Zahlung gleichbedeutend mit einer Anerkennung ihrer jahrelangen Leiden“, schreibt Reiger in seinem Brief an Laumann. „Diese Anerkennung ist ihnen viel wichtiger als die tatsächlich geleistete Zahlung und erleichtert auch einen Umgang mit der Ungewissheit, die sie zeitlebens weiter verfolgen wird.“ Der Sonderfonds sei keine Selbstverständlichkeit gewesen, sondern ein „großartiges Zeichen“ des Landes „für den Zusammenhalt und die Menschlichkeit“. „Dafür gebührt Ihnen Anerkennung, die ich namens und in Vollmacht meiner Mandanten zum Ausdruck bringen will.“

Im Jahr 2016 wurde der Apotheker Peter S. verhaftet und im folgenden Prozess zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Er hatte mit den gepanschten Krebsmedikamente für tausende Patienten Millionen verdient.