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Nach Impfung erkranktPost-Vac-Betroffene beklagen fehlende Unterstützung und planen Kölner Demo

Lesezeit 3 Minuten
Eine Krankenschwester zieht im Impfzentrum Freising den Impfstoff Nuvaxovid vom Hersteller Novavax auf eine Spritze auf.

Die Impfung habe sie krank gemacht, klagen Mitglieder einer Kölner Selbsthilfegruppe. Von der Politik fühlen sie sich im Stich gelassen.

Menschen, die nach der Covid-Impfung krank und zum Teil arbeitsunfähig wurden, beklagen fehlende Unterstützung durch die Politik. Im Januar wollen sie in Köln demonstrieren.

Im Mai dieses Jahres hatte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) versprochen, sich stärker für die Belange derjenigen einzusetzen, die nach einer Covid-Impfung Krankheitssymptome entwickelt haben. „Wir müssen in der Versorgung und bei der Unterstützung von Impfgeschädigten besser werden“, forderte er im „Kölner Stadt-Anzeiger“. Allzu viel, so monieren Mitglieder der Selbsthilfegruppe im Kölner Raum, sei nach dieser Ankündigung bislang nicht geschehen.

Post-Vac-Syndrom: Demonstration am 20. Januar geplant

„Ich will nicht ausschließen, dass der Minister sich gekümmert hat. Aber bei uns ist 0,0 angekommen“, sagt die Kölnerin Ina Berninger, die seit ihrer Impfung gegen Corona an Nervenschäden leidet. Um auf ihre Forderungen wie die Anerkennung von Post-Vac als Krankheit, mehr Forschung, bessere Versorgung und vereinfachte Entschädigungsverfahren aufmerksam zu machen, haben sie und andere Post-Vac-Betroffene nun für den 20. Januar 2024 eine Demonstration in Köln angemeldet. Man wolle am Heumarkt starten und zum Rudolfplatz marschieren. Dort sei dann eine Abschlusskundgebung mit Ärzten und Wissenschaftlern geplant, so Berninger.

Das Gesundheitsministerium verteidigt sich auf Nachfrage dieser Zeitung und gibt an, „fortwährend mit Betroffenen, deren Vertretungen sowie den relevanten Akteuren aus dem Gesundheitswesen zu der Thematik im Austausch“ zu stehen. Im August hätten Patientenvertretungen im Rahmen eines Werkstattgesprächs die Möglichkeit gehabt, „ihre Bedürfnisse und Erfahrungen gegenüber Kostenträgern“ darzulegen.

Mittel für Telekonsile bislang nur zu geringem Teil abgerufen

Über die Strukturen des Virtuellen Krankenhauses habe man weitere Mittel für Long-Covid, sowie Post-Vac-Betroffene bereitgestellt, um den telekonsiliarischen Austausch zwischen niedergelassenen Ärzten und der Expertise der Corona-Ambulanzen in NRW zu fördern. Von 500.000 Euro sind hier laut Ministerium allerdings bislang erst 100.000 Euro abgerufen worden.

Ina Berninger und ihren Mitstreitern ist das zu wenig. Ihrer gut hundert Mitglieder umfassenden Gruppe sei vor allem an einer besseren Erforschung von Post-Vac gelegen. Beispielsweise habe man angeregt, die Krankenkassen mit der Prüfung zu beauftragen, ob nach der Impfwelle eine Häufung bestimmter Krankheitsbilder festgestellt wurde. Auch gebe es Forschungskonzepte von Ärzten zu Post-Vac, die aber einer Finanzierung bedürften. „Für unsere Vorschläge ernten wir aber immer nur die Aussage, dass das nicht gehe“, so Berninger gegenüber unserer Zeitung.

Um die Versorgung langfristig zu verbessern, sieht das NRW-Ministerium auf Nachfrage ohnehin den Bund am Zug. Ein Ausbau der Forschungsaktivitäten auf Bundesebene sei allerdings „dringend erforderlich“.

Von der Bundesadresse sieht sich die Kölner Post-Vac-Selbsthilfegruppe aber bislang nicht gut repräsentiert. Karl Lauterbachs (SPD) Behörde hat zwar einen Runden Tisch zu Long Covid ins Leben gerufen, bei dessen erstem Treffen im September noch Post-Vac-Betroffene teilnehmen durften. Zum zweiten Termin im Dezember sei man allerdings anders als angekündigt, nicht mehr eingeladen worden, klagt eine Sprecherin von Coverse, einer bundesweiten Interessensvertretung Dutzender Post-Vac-Selbsthilfegruppen. Als Begründung gab das Bundesministerium eine „andere Perspektivensetzung“ an.