Die NRW-CDU wird geschlossen fehlen, wenn am Samstag in Aachen der Orden wider den tierischen Ernst verliehen wird. Mutmaßlich liegt das am Preisträger Lars Klingbeil (SPD).
Orden in AachenBütten-Boykott der CDU gegen Klingbeil?
Wenn an diesem Samstag in Aachen der „Orden wider den tierischen Ernst“ verliehen wird, fehlt im Publikum die erste Reihe der Bundes- und NRW-CDU. Das ist ungewöhnlich für die hochkarätige Traditionsveranstaltung. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers“ liegt es am diesjährigen Ordensträger: SPD-Chef Lars Klingbeil.
Anwesend sein wird bei der Verleihung als CDU-Promi „nur“ Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther. Der hatte den Orden vergangenes Jahr verliehen bekommen und hält daher die Laudatio auf Klingbeil. Abgesagt haben unter anderem Friedrich Merz, Hendrik Wüst und Herbert Reul. Laut Aachener Karnevalsverein (AKV) wegen Terminschwierigkeiten im Endspurt des Wahlkampfs.
Auch Armin Laschet sagte ab
Erstaunlich: Sogar der Ordensträger von 2020, Armin Laschet, kommt nicht – obwohl er ein Heimspiel hätte. Der ehemalige Ministerpräsident tritt in Aachen als Direktkandidat der CDU an. Laschet ist allerdings auch derjenige, der auf Klingbeil besonders schlecht zu sprechen ist.
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So sagte Laschet jüngst in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ mit Bezug auf den aktuellen Wahlkampf und mit Rückblick auf 2021: „Die Schmutzkampagnen, die SPD-Chef Klingbeil und seine Agentur gegen mich und meine Mitarbeiter betrieben haben, hat er bisher gegen Friedrich Merz nur zögerlich versucht. Die Wähler mögen diesen Klingbeil-Stil nicht.“
Hintergrund: Klingbeil hatte im Wahlkampf damals unter anderem einen Spot präsentiert, der CDU-Kanzlerkandidat Laschet als Matroschka-Puppe zeigte, unter der unter anderem sein enger Mitarbeiter – und heutiger Medienminister – Nathanael Liminski zum Vorschein kam. Dazu sagte eine Stimme aus dem Off, wer Laschet wähle, der „wählt erzkatholische Laschet-Vertraute, für die Sex vor der Ehe ein Tabu ist.“
Merz lächelte schon nach Klingbeil-Rede 2023 nur gequält
Seit damals ist das Tischtuch zwischen Klingbeil und Laschet zerschnitten. Als Klingbeil 2023 als Gast eine Büttenrede beim „Orden wider den tierischen Ernst“ (damals bekam ihn Annalena Baerbock) hielt, saßen Merz und Wüst im Publikum. Merz lächelte nach der Rede gequält bis widerwillig, wie im Fernsehen zu sehen war.
Dieses Jahr werden die Kameras sich auf Politiker wie Karl Lauterbach (SPD) und Agnes Strack-Zimmermann (FDP) konzentrieren müssen. Auch Gregor Gysi (Linke) und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) haben zugesagt. Dass die besagten CDU-Politiker fern bleiben, liegt – so munkelt man in Parteikreisen – an einer inoffiziellen Absprache.
Demnach wollte man zwei Wochen vor der Bundestagswahl – in Erinnerung an 2021 – ausgerechnet Klingbeil nicht die Möglichkeit geben, Laschet & Co. durch den Kakao zu ziehen. Und das, während die WDR-Kameras auf die in der Rede angesprochenen draufhalten.
Die ARD zeigt die Ordensverleihung dieses Jahr übrigens gar nicht, weil sie eben mitten in den (ungeplanten) Wahlkampf fällt. Der WDR will die Aufzeichnung am 11. Februar im Dritten ausstrahlen. Der Sender hatte betont, dass „aus nordrhein-westfälischer Sicht der Brauchtumscharakter und die hohe Bedeutung für die regionale Kultur im Vordergrund“ stünden.