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Wahlplakat-Recycling NRWWie sich die Slogans ganz unpolitisch weiterverwenden lassen

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Hendrik Wüst wirbt mit dem Slogan „Machen, worauf es ankommt".

Köln – Im Endspurt vor der Landtagswahl, wenn die Wahlplakate trotz der vielen Kabelbinder langsam aber sicher in sich zusammenknicken, wegen ihrer Wetterfestigkeit dennoch jedem Regen trotzen, bekomme ich regelmäßig Mitleid und möchte sie am liebsten ins Trockene holen.

Die Plakate werden schon seit vielen Jahren nicht mehr aus Pappe gefertigt, sondern bestehen aus einem Hohlkammersystem mit einer Stegplatte. Was nicht ganz billig ist. 25 Stück kosten je nach Anbieter in DIN A1 ab 59 Euro aufwärts.

Gänzlich unpolitische Wiederverwertung

Dass der Name Hohlklammerplakat Rückschlüsse auf inhaltliche Aussagen zuließe, ist nur ein Gerücht. Wir finden sogar, sie sind viel zu schade, um sie nach dem 15. Mai einfach wegzuschmeißen. Mit ein wenig Fantasie lassen sie sich durchaus neuen, gänzlich unpolitischen Verwendungen zuführen.

So wirbt Ministerpräsident Hendrik Wüst für die CDU mit einem jugendlich-freundlich, Vertrauen erweckenden Lächeln und dem Leitsatz: „Machen, worauf es ankommt“. Das Hohlkammerplakat könnte mit dem Spruch zur Zierde jedes gepflegten Gäste-WCs in NRW-Kneipen werden. Zumal es für die Damen-Toilette auch die Variante mit Ina Scharrenbach gibt.

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FDP-Plakat: „Von hier aus weiter".

Die Rückkehr zur Theke erleichtert Wüsts Stellvertreter im Amt des Ministerpräsidenten. Joachim Stamp (FDP), jugendlich geschönt in Polaroid-Qualität mit Blitzlicht-Schlagschatten vor einem Hintergrund in den Farben eines leichten Sommercocktails aus Orange, Melone und Granatapfelsaft. Stamp weist mit einem freundlichen „Von hier aus weiter“ den Weg und dann wird munter weitergezecht. Von hier aus weiter? Das klingt unstrittig. Aber wohin soll es gehen?

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Am besten dorthin, wo die Welt noch in Ordnung, die Sonnenblumen von sattem Gelb und „Von hier an Grün“ ist. So grün, dass sogar Bäume wahr werden können. Im Vollrausch ihrer Blätter.

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Mit den Grünen in NRW sollen „Bäume wahr" werden.

Das klingt nach dem berühmten Cocktail zu viel und dem Moment, an dem die Worte verschwimmen und man „Jochen" auf „Knochen" reimt. Und schon baut er sich vor einem auf, der Kölner SPD-Landtagsabgeordnete, Lehrer und Schulexperte Jochen Ott.

„Jochen" statt „Knochen"

Vor einer alten grünen Schultafel, einen Schwamm in der Hand, der von einem Ziegelstein kaum zu unterscheiden ist. Den Mund weit aufgerissen beugt er sich über ein Schulkind, als wolle der Ziegelstein gleich auf das fröhliche Mädchen niederfahren, noch bevor es das Wort „Knochen“ zu Ende geschrieben hat. Und drunter steht in weißen Lettern auf rotem Untergrund: „Schule muss auch Spaß machen“.

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Bei der SPD soll Schule Spaß machen - mit Schwamm oder Ziegelstein.

Das Plakat gehört nach der Wahl selbstverständlich an jede Kinderzimmertüre, hinter der man ein Kind vermutet, das sich gerade über „eine gerechte und innovative Bildungspolitik in NRW“ freut. Mit Schwamm. Dafür ohne Tablet, Smartphone und den ganzen digitalen Schnickschnack.