Köln/Düsseldorf – Rund 223.000 Menschen in NRW haben die erste Corona-Schutzimpfung bereits erhalten. Damit liegt das bevölkerungsreichste Bundesland unter dem Bundesdurchschnitt. Bis Ende März sollen nun alle über 80-Jährigen geimpft sein. Sie erhalten in diesen Tagen einen Brief vom NRW-Gesundheitsministerium. Dort wird der Ablauf der Impfung im Detail erläutert. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie sieht der Impfplan für NRW aus?
Zu Impfbeginn standen die besonders gefährdeten Menschen in Pflegeheimen im Fokus. Seit Montag wird auch in den Krankenhäusern geimpft: vor allem das Personal, das direkten Kontakt zu Patienten hat, die mit dem Coronavirus infiziert sind. Zu dieser bevorzugten Gruppe gehören rund 100.000 Menschen. Insgesamt haben rund 350.000 Mitarbeitende der Kliniken Anspruch auf eine Impfung.
Wie viele Menschen sind in NRW bereits geimpft?
Laut Robert-Koch-Institut sind es insgesamt 223.292, das sind 1,24 Impfungen pro 100 Einwohner. Davon haben 4593 bereits die Zweitimpfung erhalten. Das sind die Zahlen, die dem RKI bis zum 19. Januar gemeldet wurden. Die Impfquote liegt in NRW bei 1,2 Prozent und damit unter dem Bundesdurchschnitt (1,4). An der Spitze liegen die Länder Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit einer Quote von 2,4 Prozent, gefolgt von Rheinland-Pfalz (2,2) und Bremen (1,9). Bayern und das Saarland kommen auf 1,7 Prozent. Bundesweit wurden bisher knapp 1,22 Millionen Impfungen vorgenommen, am 18. Januar waren es 62.541.
In Köln wurden laut Kassenärztlicher Vereinigung Nordrhein bis einschließlich vergangenes Wochenende 10.500 Impfdosen verabreicht. Zu den Impflingen gehörten überwiegend die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitenden in rund 60 Heimen.
Wann öffnen die Impfzentren?
Anfang Februar nehmen die 53 Impfzentren im Land ihre Arbeit auf. Sie sollen sich zunächst auf das Personal der ambulanten Pflegedienste und auf die über 80-Jährigen konzentrieren. In NRW leben rund 1,2 Millionen Menschen, die zu dieser Altersgruppe zählen. Sie werden bis spätestens 23. Januar in einem Brief mit einem Anschreiben von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) über die Möglichkeiten der Terminvereinbarung und die Abläufe informiert. Diese Briefe werden von den Städten und Gemeinden verschickt und von diesen mit weiteren Informationen zum Ablauf vor Ort versehen.
In Köln öffnet das Impfzentrum in Halle 4 der Messe am 1. Februar. Auch dort werden zunächst ausschließlich Personen, die bereits über 80 Jahre alt sind, geimpft. Bis zum 25. Januar erhalten die 65.000 Kölnerinnen und Kölner, die zu dieser Altersgruppe gehören, Post von der Stadt, um über ihre Impftermine informiert zu werden. Bis zum 30. März soll allen Menschen, die zu dieser Altersgruppe gehören, ein entsprechendes Impfangebot gemacht werden.
Wie bekomme ich einen Termin?
Ab dem 25. Januar um acht Uhr können Personen, die über 80 Jahre alt sind und das gemeinsame Informationsschreiben von der jeweiligen Stadt und von NRW-Gesundheitsminister Laumann erhalten haben, online oder über die kostenlose Telefonnummer (0800) 116 117 01 täglich zwischen acht und 22 Uhr ihre Impftermine vereinbaren. Wobei jede Person gleich zwei Termine erhält, da für eine maximale Wirksamkeit des Impfstoffes nach etwa 28 Tagen eine zweite Spritze nötig ist. Für die Terminvergabe ist die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein verantwortlich. Die Bestätigung eines Termins erfolgt schriftlich.
Das Land will auf diese Weise bis zu 800.000 Impftermine vergeben. Niemand soll unter dem Hinweis abgewiesen werden, dass derzeit keine Termine angeboten werden können. Die Menschen müssen damit rechnen, dass sie bis zu sieben Wochen warten müssen, ehe sie an die Reihe kommen. Das hänge davon ab, wie viel Impfstoff zur Verfügung steht, so das Gesundheitsministerium. Wer telefonisch nach einem Termin fragt, soll nicht in einer Warteschleife landen, sondern möglichst persönlich beraten werden. Dass es zu Anlaufschwierigkeiten kommen kann, wenn die Hotline freigeschaltet wird, will das Ministerium nicht ausschließen.
Kann ich mich auch ohne Termin impfen lassen?
Nein. Alle Personen werden gebeten, ausschließlich mit persönlicher Terminvereinbarung zu kommen. Andernfalls ist eine Impfung nicht möglich. Laut Gesundheitsminister sind die in den Impfzentren vorhandenen Impfdosen genau auf die Zahl der Anmeldungen abgestimmt. „Daher ist es wichtig, dass Sie den vereinbarten Termin einhalten“, so Laumann.
Was muss ich mitbringen?
Ein Ausweisdokument, einen Impfausweis sowie eine unterschriebene Einwilligungserklärung. Letztere wird dem Impfling bereits vorab per Post oder E-Mail zugeschickt – sie kann aber auch noch im Impfzentrum unterschrieben werden. Ebenfalls bereits im Vorfeld zugeschickt wird den Impflingen ein QR-Code, den sie bei der Registrierung im Impfzentrum vorzeigen müssen.
Kostet die Corona-Impfung etwas?
Nein, sie ist kostenlos und freiwillig. Im Informationsschreiben der Stadt Köln appelliert Oberbürgermeisterin Henriette Reker aber noch einmal an die nun angesprochene Gruppe der über 80-Jährigen: „Der Verlauf einer Corona-Infektion ist nach aktuellem Kenntnisstand für Personen Ihrer Altersgruppe häufig schwer. Daher bitte ich Sie, einen Termin für Ihre Impfung im Impfzentrum zu vereinbaren.“ Denn nur wenn ein Großteil der Stadtbevölkerung gegen das Virus geimpft ist, könne ein wirkungsvoller Gesundheitsschutz aller gelingen.
Gibt es einen Impfanspruch zu einem festen Termin?
Nein. Über-80-Jährige können keine sofortige Impfung verlangen. Das erklärte das Verwaltungsgericht Düsseldorf zu zwei Eilentscheidungen am Dienstag und wies darauf hin, dass die Kreise und kreisfreien Städte für die Terminvergabe in Impfzentren verantwortlich seien und nicht das Land als Aufsichtsbehörde.
Können sich über 80-Jährige auch zuhause impfen lassen?
Ja. Wer zu Hause lebt und Schwierigkeiten hat, das Impfzentrum aufzusuchen, kann sich in den eigenen vier Wänden von einem Hausarzt impfen lassen. Zunächst schien das nicht möglich, weil sich der Impfstoff von Biontech/Pfizer nach Angaben des Herstellers nicht in Einzeldosen transportieren lässt. Seit dem Wochenende ist das aber möglich.
Wann die Impfung zu Hause in Köln möglich ist, ist unklar. „Wir warten zunächst ab, was die Gespräche zwischen Ministerium und Kassenärztlicher Vereinigung ergeben“, so eine Stadtsprecherin. Eine kurz- oder mittelfristige Lösung wäre hierbei „sehr erfreulich“. Und bis dahin haben Personen ab Pflegegrad 3 die Möglichkeit, einen Krankenbeförderungsschein für die Fahrt zum Impfzentrum zu beantragen. Außerdem ist die Anreise mit Angehörigen oder Freunden im privaten Pkw möglich.