Köln – Seit gut einer Woche steht die mobile Corona-Teststation am Flughafen Köln/Bonn, doch die Bilanz ist mager: Grade einmal 92 Menschen machten am Wochenende von der neuen Möglichkeit Gebrauch, die meisten davon waren Anwohner aus dem Umland. Dabei war die Teststation vor allem für die Reiserückkehrer aus den zahlreichen Risikogebieten eingeführt worden. Doch die ließen sich offenbar von dem hohen Preis abschrecken: 90 Euro kostet der freiwillige Test. Wer ihn nicht macht, muss sich alternativ allerdings 14 Tage lang in häusliche Quarantäne begeben. Verstöße dagegen können mit bis zu 25.000 Euro geahndet werden. Seit Freitag gibt es eine neue Regelung. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Was müssen Menschen, die in Risikogebieten Urlaub gemacht haben oder dort leben, bei der Einreise nach Deutschland beachten?
Seit dem 15. Juli müssen diese sich nach Ankunft in Deutschland 14 Tage lang in häusliche Quarantäne begeben. Diese Quarantäne kann nur durch Vorlage eines aktuellen negativen Covid-19-Test aufgehoben werden – und zwar durch das Gesundheitsamt, bei dem sich alle Rückkehrer verpflichtend melden müssen. Während der Quarantäne dürfen sie ihr Zuhause nicht verlassen und auch keinen Besuch empfangen. Sie dürfen vom Flughafen oder Bahnhof aus aber zum Beispiel noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren.
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Was passiert, wenn Reiserückkehrer sich nicht an die Vorschriften halten?
Verstöße werden als Ordnungswidrigkeiten im Sinne des Infektionsschutzgesetzes geahndet und können laut dem Land NRW mit einer Geldbuße von bis zu 25 000 Euro belegt werden.
Wer kontrolliert denn, ob die Reiserückkehrer sich vorschriftsmäßig verhalten?
Niemand. „Eine Verpflichtung zur routinemäßigen Übermittlung der Daten von Reisenden aus Risikogebieten besteht nicht. Die Gesundheitsämter haben also derzeit keine Möglichkeit, von sich aus auf Reiserückkehrer zuzugehen, die sich nicht an die durch die Corona-Einreiseverordnung vorgegebenen Pflichten halten“, erklärt Sabine Wotzlaw, Pressesprecherin der Stadt Köln. Hier könne die Stadt nur an Verantwortungsbewusstsein der Bürger appellieren. Aufgrund der mangelnden Kontrollen ist davon auszugehen, dass sich längst nicht alle Rückkehrer an die Vorschriften halten.
Gibt es in NRW derzeit viele Reiserückkehrer aus Risikogebieten?
Durchaus. Laut Schätzung des Landes NRW landen an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Münster/Osnabrück wöchentlich mehr als 160 Flugzeuge mit vermutlich mehr als 15 000 Passagieren aus Gebieten, die derzeit vom Robert-Koch-Institut (RKI) als Risikogebiet ausgewiesen sind.
Wie viele Rückkehrer aus Risikogebieten haben sich seit dem 15. Juli an das Kölner Gesundheitsamt gewandt?
Diese Zahlen konnte die Pressestelle der Verwaltung gestern auf Anfrage kurzfristig nicht ermitteln.
Welche Änderungen gibt es für Reiserückkehrer seit Freitag?
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat bekannt gegeben, dass es künftig an allen deutschen Flughäfen Corona-Teststellen für Reiserückkehrer aus Risikogebieten geben wird. Diese Tests sind ebenfalls freiwillig, aber nunmehr kostenlos. Am Flughafen Köln/Bonn sollen die Tests nach Angaben der Stadt bereits ab Samstag kostenlos sein. Das Land NRW übernimmt die Kosten dafür. Die Kölner Teststation steht am Fernbusterminal (P32) nahe des Haupteingangs (Terminal 2). Das Testergebnis steht in der Regel innerhalb von 24 Stunden zur Verfügung. Bis zum Ergebnis ist die häusliche Quarantäne Pflicht. Die Testzentren an den Flughäfen Düsseldorf und Dortmund nehmen am heutigen Samstag ihre Arbeit auf.
Und was ist mit Urlaubern, die nicht aus Risikogebieten kommen?
Auch für Rückkehrer aus Nichtrisikogebieten sollen Corona-Tests künftig kostenlos sein, allerdings nicht direkt bei der Einreise angeboten werden. Spahn erklärte, alle Rückkehrer könnten sich künftig binnen drei Tagen nach der Einreise testen lassen. Die NRW-Landesregierung kündigte an, dies „zügig“ umzusetzen.
Welche Länder sind Risikogebiete?
Weltweit sind laut RKI derzeit rund 130 Staaten als Corona-Risikogebiet eingestuft. Das betrifft etwa die Türkei, Israel oder die USA. Nahezu die komplette EU und einige andere europäische Staaten wie die Schweiz fallen nicht darunter. Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland, wo sich besonders viele Deutsche im Urlaub befinden, sind derzeit kein Risikogebiet.
Wie werden die Länder eingestuft?
Das RKI stellt fest, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gab. In einem zweiten Schritt wird festgestellt, ob für Regionen, die den genannten Grenzwert nominell unterschreiten, dennoch die Gefahr eines erhöhten Infektionsrisikos vorliegt – etwa, weil dort kaum getestet oder nur wenig öffentlich informiert wird. Die Liste der Risikogebiete ändert sich entsprechend häufiger. Urlauber sollten darum auch kurz vor ihrer Rückkehr auf die RKI-Internetseite kontrollieren, ob sie noch auf dem aktuellsten Wissensstand sind. (mit dpa)