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Wegen BorkenkäferschädenIn Kall müssen Tausende Festmeter Wald gefällt werden

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Auf einer Freifläche oberhalb des Kallbachs sollen Traubeneichen, Hainbuchen, Linden und Vogelkirschen gepflanzt werden.

Kall – „Es ist schon davon auszugehen, dass wir weiter mit dem Borkenkäfer zu tun haben“, erklärte Förster Joachim Maeßen vom Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde im Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit. Deshalb sei es auch sehr schwierig abzuschätzen, wie viel Schadholz eingeschlagen werden müsse: „Es ist so etwas wie ein Blick in die Glaskugel.“

Was die Einnahmen betrifft, ist Maeßen optimistisch: Sie steigen nach zwei sehr mauen Jahren mit Erträgen von knapp 143.000 und 222.000 Euro auf rund 350.000 Euro. Allerdings sind dabei auch 50.000 Euro Extremwetterförderung und 25.000 Euro Wegebauförderung eingerechnet. Insgesamt schließt der Wirtschaftsplan 2022 mit einem Plus von gut 25.000 Euro. Wegen des Verfalls der Holzpreise hatte es im Forstetat in den Jahren 2020 und 2021 ein Minus von jeweils rund 50.000 Euro gegeben.

Holzmarkt noch immer labil

Allein in den drei Monaten vom 21. Juni bis 21. September wurden laut Maeßen rund 4000 Festmeter vom Borkenkäfer geschädigtes Holz im Gemeindewald eingeschlagen. Es gebe 18 Freiflächen mit einer Gesamtgröße von 13 Hektar. Die seien mittlerweile alle vermessen und kartographisch erfasst. Für die Aufarbeitung des Borkenkäferholzes rechnet der Förster mit Fördergeldern von 15.000 Euro. „Im vergangenen Jahr gab es drei Generationen von Borkenkäfern. In diesem Jahr entwickelt sich gerade die zweite Generation“, sagte Maeßen. Ob diese Entwicklung noch abgeschlossen werde, sei vom Wetter abhängig.

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Die Holzpreise seien seit dem Juni auch für die Fichte wieder gestiegen. Für 2022 geht Maeßen davon aus, dass 5000 Festmeter Fichte gefällt werden müssen. „Dabei handelt es sich ausschließlich um Schadholzeinschlag“, betonte Thomas Maur, Fachgebietsleiter Dienstleistung Privat- und Körperschaftswald im Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde. Außerdem sollen lediglich 375 Festmeter Buche und 300 Festmeter Kiefer gefällt werden. „Der Holzmarkt ist immer noch labil. Wir müssen eine Jahrhundertkrise im Wald bewältigen“, meinte Maur.

Die Bereiche, die für die Anlage von Naturwaldflächen infrage kommen, sollen erst im nächsten Jahr festgelegt werden. „Durch die Flut und den Starkregen wurden vor allem Wege beschädigt. Es gibt aber auch Schäden an einer Eichenaufforstung am Kallbach“, erklärte Maeßen. „Wir prüfen noch, inwieweit wir diese Schäden im Aufbauprogramm Flut unterbringen können“, meinte Bürgermeister Hermann-Josef Esser (CDU).

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Eine zentrale Aufgabe, so Maeßen, sei die Aufforstung der abgeholzten Bereiche. Er brachte ein Beispiel für eine geplante hochwertige Aufforstung am Kallbach. Dort sollen auf einem 1,6 Hektar großen Hang 5600 Traubeneichen und jeweils 800 Hainbuchen, Linden und Vogelkirschen gepflanzt werden. Rund 13 700 Euro sind für die Maßnahme veranschlagt. „Wir müssen sehen, was das Wild macht“, erklärte der Förster. Ein Gatter als möglichen Schutz vor Wildverbiss koste für die Fläche 6200 Euro. Den 20 000 Euro Ausgaben stehe eine Förderung von gut 9000 Euro gegenüber.

Hans Peter Pütz (CDU) kritisierte, dass die Pflege der Forstwege in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen sei. „Deshalb sind wir dabei, ein Wegekonzept zu erstellen. Das soll bis Jahresende vorliegen“, antwortete Maur. Bestandteil sei auch eine Prioritätenliste für die Sanierung der Forstwege im Gemeindewald. Außerdem sollen im Winter alle Freiflächen eingemessen und digital erfasst werden. Eine Forsteinrichtung wurde schon auf den Weg gebracht. In deren Rahmen soll im kommenden Jahr der Waldzustand erfasst, die in den vergangenen Jahren durchgeführten Maßnahmen kontrolliert und die Planung für die nächste Periode aufgestellt werden.

Hans Peter Pütz hatte am Ende noch eine grundlegende Frage: „Wir sollen heute über den Forstwirtschaftsplan entscheiden, obwohl wir ihn nicht vorliegen oder gelesen haben. Er ist bei den Unterlagen nicht dabei.“ Bürgermeister Esser und seine Mitarbeiter schauten sich daraufhin fragend an. „Der Plan wird umgehend nachgereicht“, hieß es von der Verwaltung.