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Nach der FlutStadt Zülpich entwirft Wiederaufbauplan

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Wolfgang Hansen und seine beschädigte Mauer vor dem Kanal am Schluchtbach. 

Zülpich – Rund eine Million Euro habe die Flut die Stadt mittlerweile gekostet, wie Pressesprecherin Julia Schneider auf Anfrage mitteilte. Doch noch sind längst nicht alle Schäden behoben, vor allem nicht in den Außenorten. Deshalb – und aufgrund des jüngsten Starkregens – arbeite die Stadt seit mehreren Monaten an einem Wiederaufbauplan, teilte sie in einer Pressemeldung mit. Der Plan solle bis zur Ratssitzung Ende März fertig sein, so Schneider.

Ein Anwohner, der nach wie vor unter den Nachwirkungen der Flut leidet, ist Wolfgang Hansen. Sein denkmalgeschütztes Haus, die Wildenburg, sei sowieso schon pflegebedürftig, sagt er. „Durch die Flut und den letzten starken Regen sind noch mehr Baustellen dazu gekommen“, so der Ingenieur.

Bürokratische Hürden

Ein großes Problem stelle für ihn aktuell der Schluchtbach dar, der neben seinem Grundstück durch die Lohgasse fließt. Gleich zwei Probleme gibt es hier: Zum einen hat die Flut die Böschung auf der Seite seines Grundstücks weggespült. „Durch das Fehlen der Bachböschung begann die historische Mauer, die den Garten umgibt, nach unten wegzurutschen“, erklärt er.

Nun seien sich Erftverband und die Stadt uneinig, wer für die Instandsetzung der Böschung zuständig sei. Der Erftverband sei Eigentümer des Bachs, argumentiert laut Hansen aber, dass er zwar für den Grasschnitt zuständig sei, nicht aber für den Erhalt der Böschung.

Ulrich Muris, Abteilungsleiter Gewässer beim Erftverband, sagt, für den betroffenen Bereich hinter einer Rohrmündung sei der Verband nicht zuständig. „Wir haben bereits gesagt, wir beteiligen uns aus Kulanz an der Pflasterung“, so Muris. Auch ein entsprechendes Gutachten habe der Verband anfertigen lassen. „Das Gutachten zeigt nicht, dass die Schäden zwingend aus der Flut stammen“, so Muris weiter. Selbst auf eigene Kosten gestalte sich eine Reparatur schwierig, sagt Hansen, weil die Handwerker fehlten: „Momentan braucht jeder Handwerker, da muss man lange warten.“

Weitere Sanierungen geplant

Aufatmen kann Hansen dagegen bezüglich eines Problems mit einem Bankett zwischen Schluchtbach und Lohgasse. Die Flut hatte den Bereich zwischen der Straße und dem Bach vertieft und Löcher verursacht. Zwischen Stadt und Kreis habe erst Uneinigkeit geherrscht, wer für die Sanierung zuständig sei, sagt er.

Auf Nachfrage dieser Zeitung kündigt der Kreis jedoch an, dass die Reparatur des Banketts bereits geplant sei. „Die Bankettarbeiten an der Lohgasse in Bürvenich werden in den nächsten Wochen mit weiteren Hochwasserschäden abgearbeitet“, so Guido Schmitz vom Kreis. Wann genau das geschehe, sei allerdings noch nicht klar, da aktuell der Winterdienst und Aufräumarbeiten nach dem Sturm Vorrang hätten.

Kommunale Infrastruktur geschädigt

Auch der Stadtverwaltung sei bewusst, dass noch viele Schäden zu beseitigen sind, wie es in der Pressemeldung einsehbar ist. Dort heißt es: „Intensiv und abteilungsübergreifend laufen im Zülpicher Rathaus seit Monaten aber auch die Arbeiten zur Konkretisierung und Beseitigung der Schäden an der kommunalen Infrastruktur. Das Schadensbild ist breitgefächert. Straßen, Nebenanlagen, Wirtschaftswege, Wegeseitengräben, Sportanlagen und städtische Gebäude sind nur einige Bereiche, deren Schäden sich in Summe sicherlich auf einen zweistelligen Millionen-Betrag belaufen werden.“

Zusammenarbeit der Kommunen

„Die letzten Monate haben gezeigt, dass der Abstimmungsbedarf auch über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus enorm groß ist. Die größte Naturkatastrophe in der Geschichte Nordrhein-Westfalens stellt nicht nur die Kommunalverwaltungen vor riesige Herausforderungen“, sagt der Zülpicher Bürgermeister Ulf Hürtgen. Mehr Resilienz sei das Ziel. Und neuen Katastrophen vorzubeugen, heißt es in der Pressemitteilung zu den geplanten Maßnahmen gegen Hochwasser.

Eine sinnvolle Lösung könne nur in Zusammenarbeit aller Beteiligten erreicht werden, so Stadtsprecherin Julia Schneider. Das schließe weitere Kommunen und diverse zuständige Behörden ein. (enp)

Nach Ankündigungen des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW und der Ministerin Ina Scharrenbach sei davon auszugehen, dass die Kommunen den Wiederaufbau zu hundert Prozent über einen Hilfsfond finanzieren können.

Stadt will vorbeugen

Um für kommende Starkregenereignisse gewappnet zu sein, plane die Verwaltung zudem, ein Abschlagwerk für den Vlattener Bach zu bauen. Sollte der Bach übertreten und zu Überschwemmungen führen, kann das Wasser in den Zülpicher See geleitet werden. Bereits zuvor war die Idee im Rat und in mehreren Konferenzen mit der oberen und unteren Wasserbehörde sowie dem Erftverband erörtert worden.

Die Idee sei aus Sicht der Verwaltung vielversprechend, doch es gebe auch Bedenken: Etwa, dass der Pegel des Sees zu stark steige. „Überschüssiges Wasser soll kontrolliert über den Mühlengraben abgeführt werden“, heißt es dazu in der Pressemitteilung.

Auch Sorgen um eine möglichen Eutrophierung, also die übermäßigen Anreicherung an Nährstoffen im Wasser, weist die Verwaltung zurück: „Mögliche Bedenken, dass eine Eutrophierung des Gewässers die Folge eines Starkregenereignisses sein könnte, sind vom Erftverband und auch vom Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen nicht bestätigt worden.“

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Auch Landrat Markus Ramers sei von der Idee überzeugt: „Ich halte das für eine gute Maßnahme“, so Ramers. „Dadurch, dass hier auf vorhandene Strukturen zurückgegriffen werden kann, ließe sich das sicherlich auch einfacher realisieren“, sagte er bei einem Besuch in Zülpich.