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Burscheider Mordprozess am LandgerichtNach dem Gebet vom Sohn erstochen

Lesezeit 3 Minuten

In diesem Haus zwischen Friedrich-Goetze- und Weiherstraße geschah im Juni 2019 in Burscheid die Messerattacke, bei der ein 70-Jähriger ums Leben kam.

  1. Am zweiten Verhandlungstag waren die Angehörigen als Zeugen geladen.
  2. Die Frau des 70-Jährigen schilderte, wie ihr Mann ums Leben kam.
  3. Der Angeklagte befindet sich in einer psychiatrischen Klinik in Essen.

Burscheid – Seit 15 Jahren leidet Tarik U. (Name geändert) an Psychosen. Seine Ehefrau ist schon vor einigen Jahren mit den beiden gemeinsamen Kindern ausgezogen. Doch mit dem, was am 27. Juni vergangenen Jahres passiert ist, hat wohl keiner gerechnet. Tarik U. soll mit einem Messer in Burscheid mehr als 25 Mal auf seinen Vater eingestochen haben. Das Opfer überlebte die schweren Verletzungen nicht.

Eine brutale Tat. Und ein trauriges Drama, denn der psychisch erkrankte Tarik U. war der festen Überzeugung, sein Vater hätte sich mit einem satanistischen Kult gegen ihn verschworen. Die Tat hat der wegen Mordes Angeklagte wie berichtet bereits am ersten Verhandlungstag im Prozess vor dem Kölner Landgericht zugegeben.

Ehefrau des Angeklagten mochte nicht aussagen

Am Donnerstag wurde nun die Ehefrau des Angeklagten geladen. Ihr Anwalt versuchte, ihr eine Aussage vor dem Schwurgericht zu ersparen, so sehr schien ihr der Anblick ihres Noch-Ehemanns zuzusetzen. Da ihr Scheidungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist, konnte die 42-jährige Kosmetikerin von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen.

Genauso wie ihr 22-jähriger Sohn gestatteten aber beide, die wohl umfangreichen Protokolle ihrer Vernehmung bei der Polizei zu verwerten, obgleich diese den Familienvater belasten könnten.

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Auch die Mutter des Angeklagten steht zwischen Sohn und Opfer. Ihr Mann verstarb kurz nach dem Angriff im Klinikum Leverkusen. Am zweiten Prozesstag sagte sie dennoch aus. Mit ihrem Mann habe sie am Tag seines Todes gegessen, gebetet und sich anschließend umziehen wollen, um gemeinsam im Garten Kirschen pflücken zugehen. Im Schlafzimmer sei sie gewesen, als es an der Tür geklopft und ihr Mann geöffnet habe.

Nur gehört habe sie, wie ihr Sohn Tarik U. um Geld bat und sich mit dem Bargeld aus der Geldbörse seines Vaters nicht zufriedengab. „Das von der LBS“, sei stattdessen sein Wunsch gewesen. Gemeint hatte er damit wohl einen Sparvertrag, den das Burscheider Ehepaar für die Bezahlung einer Pilgerreise nach Mekka genutzt hatte.

Der Vater lief blutend zur Friedrich-Goetze-Straße

Der schizophrene Sohn aber dachte, dies sei Schmiergeld, damit seine Eltern ihn vergifteten. Die 65-jährige Frau schilderte vor Gericht, ihren Mann kurz darauf „Helft mir“ sagen gehört zu haben. Dann habe sie den Flur voller Blut vorgefunden. Sie sei auf die Straße gelaufen und habe, so lange es ging, mit ihrem verletzten Mann geredet, damit er bei Bewusstsein bliebe.

Weitere Zeugen, die noch vor Gericht aussagen sollen, werden der Notfallsanitäter sein, der auf der Friedrich-Goetze-Straße, dem Tatort, die zahlreichen Wunden des 70-jährigen Burscheiders behandelte, sowie der Arzt, der anschließend eine Notoperation durchgeführt hatte.

Entgegen der ursprünglich angesetzten vier Verhandlungstage wird das Urteil erst am 26. März erwartet. Der Angeklagte Tarik U. bleibt bis dahin in der psychiatrischen LVR-Klinik in Essen.