Die nächste Session ist personell schon geritzt: Für den Karneval in Leichlingen steht ein Dreigestirn bereit. Aber die Toscana-Halle wird den Jecken fehlen.
Karneval in LeichlingenDreigestirn mit bärtiger Jungfrau freut sich auf die neue Session
Nach der Session ist vor der Session. Das letzte Alaaf ist am Dienstagabend gerufen worden, die Tanzgarden von TSV Rhein-Wupper und JTSC Blau-Weiß haben das Bistro Lanzelot noch einmal beben lassen, Mark I. und Tanja I. haben abgedankt, der Rathausschlüssel ist wieder beim Bürgermeister, der Nubbel ist verbrannt, Karneval ist vorbei. Aber am 11.11. geht es ja wieder los. Und darauf freuen sich drei Männer schon jetzt wie jeck. Denn sie sind das neue Dreigestirn der Blütenstadt.
Für den Karneval in Leichlingen steht 2023/24 ein männliches Trifolium bereit. Werner Fuchs, der Präsident der Vereinigung Leichlinger Karneval (VLK), konnte im Bistro im Brückerfeld, wo der Ausklang gefeiert wurde, als künftigen Prinzen Volkmar Blank präsentieren und als designierte Jungfrau Lars Stenzel, der als „Larissa“ erscheinen wird. Bauer im närrischen Triumvirat wird Stefan von Dreusche, der bei der Vorstellung verhindert war.
Drei Ehrensenatoren wollen regieren
Alle drei kennen sich gut, denn sie gehören dem Club der Ehrensenatoren des Festkomitees FLK an. Volkmar Blank, der neue Prinz, ist Inhaber eines Tiefbau- und Transportunternehmens mit Sitz in Burscheid. Seine beiden Mitstreiter kommen beruflich aus der IT-Branche.
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Und auch ein Motto hat sich das neue Triumvirat bereits ausgesucht: Es lautet „De Moment es jetz. Mer fiere met Hätz“. Werner Fuchs enthüllte den herzigen Slogan, zu dem sich die Jecken ab jetzt schon Kostüme und Wagendeko ausdenken können, auf einer Staffelei. Für ihn war es die letzte Session im Amt als VLK-Präsident. Der 71-Jährige hat angekündigt, dass er bei der nächsten Jahreshauptversammlung, die im Mai abgehalten wird, nicht mehr für den Vorsitz der Dachvereinigung des Leichlinger Karnevals kandidieren wird. Sein Entschluss stehe fest, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sechs Jahre als Präsident seien genug. Ein Nachfolger werde noch gesucht.
Mit der abgelaufenen Session zeigte er sich sehr zufrieden. Befürchtungen, dass der Umzug in die etwas abgelegene Toscana-Halle das Publikum abschrecken könnte, hätten sich nicht bestätigt. Es sei dort nach dem Zug schon durch den Vorverkauf so viel Betrieb gewesen, dass die Abendkasse gar nicht mehr geöffnet werden konnte. Und auch der Zug seit mit 1000 Teilnehmern und „Superstimmung“ ein schöner Erfolg gewesen.
Dass es am Abend zwei Schlägereien gab, bei denen die Polizei einschreiten musste, war natürlich nur einer schuld: der Nubbel, der am Dienstag dafür und für etliche andere Verfehlungen und Pannen büßen musste. Dass Wagenengel fehlten, dass der Rewe-Kaufpark wegen Randale im Laden vorzeitig schließen musste, dass es am Blütensamstag geregnet hat und dass es vor dem Rathaus kein Festzelt gab – alles der Nubbel schuld. Wagenbauer Jörn Bauer hat die Puppe für den Sündenbock gebastelt. Nach einem Rundgang mit schaurigem Dixiejazz von „Dad’s Army“ ging sie in der Nacht am Marktplatz mit großem Spuk in Flammen auf.
DLRG und Herrenelferrat sind die Sieger der Zugprämierung
Zuvor wurden beim Sessionsausklang die von einer Jury gekürten besten Teilnehmer des Blütensamstagszuges geehrt. Die beiden ersten Plätze belegten die KG Herrenelferrat, die auf ihrem Festwagen passend zum Märchenmotto Alice im Wunderland spielte, und bei den Fußgruppen die Froschkönige und Prinzessinnen der DLRG. Die zweiten und dritten Plätze belegten bei den Fußgruppen die Katholische Grundschule und das Katholische Familienzentrum mit Hofkapelle und bei den Festwagen das Prinzenpaar und die KG Handballfründe.
Mit Tränchen in den Augen verabschiedeten sich Mark und Tanja Lützenkirchen, das scheidende Prinzenpaar, von der Bühne und von ihrer Equipe. Aber auch mit großer Freude über den Erlös ihrer Spendensammlung für die Frühgeborenen-Hilfe am Klinikum Leverkusen. Die Auktion ihres von Bands und Rednern signierten Maskottchen-Bärs Bärbelchen, den Lars Burgwinkel ersteigerte, erbrachte 1111,11 Euro. Zusammen mit weiteren Spenden kamen mehr als 2500 Euro zusammen und bei der Zug-Prämierung erhöhten Gewinner den Betrag weiter, indem sie spontan ihre Geldpreise stifteten.
Personell ist die Session 2023/2024 mit dem neuen Dreigestirn also schon geritzt. Unbehagen bereitet den organisierten Jecken allerdings der Mangel an Festsälen. Mit der Toscana-Halle können sie nicht mehr planen. Es stehen zwar noch Gerichtstermine aus, aber die Eigentümer des Gewerbeparks haben dem Pächter, der sich dagegen wehrt, schon lange gekündigt. Türkische Hochzeiten, Konzerte und Sitzungen wird es hier wohl nicht mehr geben. In die Halle wollen Gewerbebetriebe einziehen. Für Partys, kündigte Werner Fuchs an, soll Fastelovend 2024 ein Festzelt im alten Stadtpark aufgebaut werden, so dessen Umbau hoffentlich pünktlich fertig ist. Und für Sitzungen sei die Sporthalle Am Hammer ein mögliches Ausweichquartier. Die beim Hochwasser beschädigte Aula hingegen wird auch dann vermutlich noch nicht saniert sein.