- Städte wie Berlin organisieren die Behandlung von Corona-Patienten in einem Krankenhaus, andere Patienten werden in weiteren Kliniken behandelt.
- Leverkusen will das Konzept der „Corona-Krankenhäuser“ nicht verfolgen. Warum, erfahren Sie bei uns.
Leverkusen – Städte wie Berlin machen es vor: In getrennten Kliniken sollen Corona-Patienten und Patienten mit anderen Krankheiten behandelt werden – um die Ansteckungsgefahr so weit wie möglich zu reduzieren. Auch Mediziner und Epidemiologe Karl Lauterbach hatte in einem Interview mit dem „Leverkusener Anzeiger“ das Modell von aufgeteilten Krankenhäusern für Leverkusen in Zukunft ins Spiel gebracht.
Dieser Vorschlag stößt aber nicht auf Gegenliebe. „In der aktuellen Lage macht es aus medizinischer Sicht keinen Sinn, eines der beiden Leverkusener Akutkrankenhäuser (Klinikum Leverkusen und St. Remigius) zu einem reinen Corona-Krankenhaus zu machen“, erklärte Stadtsprecherin Julia Trick am Freitag auf Anfrage. Beide Krankenhäuser seien nicht redundant, somit „in allen medizinischen Disziplinen gleich leistungsfähig“.
„Entsprechend würde man den Nicht-Covid-19-Patienten die möglicherweise höhere Versorgungskapazität eines Hauses vorenthalten. Zudem wäre ein Krankenhaus alleine mit Covid-19-Patienten in der jetzigen Phase nicht ausgelastet, während das andere Krankenhaus relativ schnell an seine Belastungsgrenze käme“, so Trick.
Patienten werden zugeteilt
Ins selbe Horn stößt Jürgen Zumbé: „Beide Standorte (Klinikum und RKO) sind leistungsfähig genug, um alle Schweregrade von Covid-19-Fällen zu behandeln“, erklärt der Ärztliche Direktor am Klinikum Leverkusen. „Eine gewohnte wohnortnahe Versorgung ist damit gewährleistet.“
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Beide Krankenhäuser sprächen sich eng ab: Im Einzelfall würde ein Patient, der an mehreren Krankheiten leidet, im Klinikum behandelt. Notarzt oder der Rettungsdienst hätten hier eine Lotsenfunktion und weise die Patienten zu. Einzelne Kliniken als „Corona-Krankenhäuser“ zu bestimmen, ist zwar woanders bereits gelebte Praxis, aber: „Für Leverkusen besteht dazu im Augenblick kein Handlungsbedarf“, so Zumbé.
Auch Andreas Degelmann, Geschäftsführer der Kplus-Gruppe, zu der das Remigius- Krankenhaus gehört, sieht „die Lösung in einer gleichmäßigen Verteilung der Patienten mit positivem Covid-19-Befund“. Er geht noch einen Schritt weiter: „und zwar über Kreis- und Stadtgrenzen hinweg“. Er kritisiert, dass er derzeit keinerlei Abstimmungen zwischen den Kreisen und Städten erlebt. „Jeder schaut auf sich“, bemängelt Degelmann.