Leverkusen – Zum ersten Mal seit vielen Wochen liegen aktuell keine Corona-Infizierten mehr auf Leverkusener Intensivstationen. Zuletzt war die Zahl der Patientinnen und Patienten, deren Verläufe so schwer waren, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden mussten, zwischen fünf und zehn geschwankt. Die Leverkusener Kliniken können in der neuen Situation jedoch nur teilweise aufatmen.
Die Entwicklung – hohe Inzidenz bei null Intensivfällen – ist Ausweis der Beobachtung vieler Experten wie dem Leverkusener Amtsarzt Dr. Martin Oehler: Sie besagt, dass die um sich greifende Omikron-Virusvariante zwar deutlich ansteckender ist als bisherige, gleichzeitig Erkrankungen damit aber auch seltener einen schweren Verlauf nehmen.
Klinikum Leverkusen: „Wir sind verhalten optimistisch“
„Wir sind verhalten optimistisch, was die Covid-Situation angeht, wobei die Betonung auf verhalten liegt“, sagt Prof. Gerd Molter, am Leverkusener Klinikum Direktor der Klinik für Anästhesie und Operative Intensivmedizin, auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“. „Wir haben jetzt mehr Intensivplätze für nicht Corona-Patientinnen und -patienten und können uns so unserem Kerngeschäft wieder widmen“, ergänzt Dr. Leon Lorenz, der Oberarzt auf der Operativen Intensivstation ist.
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Weniger Arbeitet bedeutet das aber wohl nicht. Die Intensivstation fülle sich nun wieder mehr mit Patientinnen und Patienten aus dem operativen Bereich und nach Herzinfarkten, Schlaganfällen und Unfällen, teilt Klinikumssprecherin Sandra Samper mit. Entwarnung gibt sie derweil keineswegs: „Wir halten unsere Reserven für die Coronapatientinnen und -patienten weiterhin vor“, so Samper. Im Klinikum werde damit gerechnet, bald wieder ein bis zwei Intensivfälle aufnehmen zu müssen.
Die Abwesenheitszeiten des Personals im Leverkusener Klinikum durch Krankheit und Quarantäne oder Freistellung seien derzeit noch im normalen Bereich, sagt Samper. „Wir beobachten die Situation aber sehr genau und können reagieren, sollte deutlich mehr Personal ausfallen.“ In der Verwaltung könne die Abwesenheit durch Quarantäne mit Homeofficelösungen gut aufgefangen werden. „Auch im medizinischen und pflegerischen Bereich sind wir darauf vorbereitet, sollte es zu vermehrten Personalausfall kommen.“
St. Remigius: Die Personalsituation ist angespannt
„Für die Mitarbeitenden auf der Intensivstation ist es natürlich entlastend, dass zurzeit keine infektiösen Covid-Patientinnen und -Patienten intensivmedizinisch versorgt werden müssen“, sagt Cerstin Tschirner, Sprecherin der K-Plus-Gruppe, die das St. Remigius in Opladen betreibt. Die Personalsituation sei jedoch aufgrund von Corona-Infektionen und -Quarantänen sowie jahreszeitlich üblichen Erkrankungen aktuell über alle Bereiche hinweg angespannt, sie „kann aber noch ausgeglichen werden“, so Tschirner.