- Oberbürgermeister Uwe Richrath, SPD-Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach und weitere Stimmen aus Leverkusen kritisieren die Landesregierung für die Verzögerungen auf der Baustelle der Leverkusener Brücke.
- Lauterbach hält eine Tunnellösung immer noch für möglich.
- Erhard Schoofs, Bürgerlisten-Chef und einer der kritischsten und unermüdlichen Beobachter der Brückenbaustelle, sagte: „Ein Jahr Bauverzögerung – das regt mich auf.”
- Behörden hätten im Vorfeld einen enormen Zeitdruck aufgebaut.
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Leverkusen – „Das ist eine schlechte Nachricht für Leverkusen. Wir werden weiterhin sehr stark belastet sein durch den Schwerlastverkehr in der Stadt, der nicht über die Brücke fahren kann“, sagt Oberbürgermeister Uwe Richrath im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“ zu der Nachricht, dass sich die Arbeiten an der Leverkusener Rheinbrücke um ein Jahr verzögern werden.
Wenn es auch keine einzige Großbaustelle in Deutschland gebe, bei der man den Zeitplan einhalte, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach: „Das muss die Landesregierung jetzt detailliert erklären!“ Auf die Stadt bezogen ahnt er nichts Gutes: „Ich sehe, dass die Leverkusener Stadtverwaltung diese Baustelle immer noch unterschätzt.“
Das, was jetzt zu sehen sei, sei weniger als ein Zehntel der gesamten noch kommenden Baustrecke. Die nächste Generation Leverkusener werde mindestens 30 Jahre mit dieser Baustelle, dem Lärm und den Folgen für die Luftqualität und für den innerstädtischen Verkehr leben müssen. Eine Tunnellösung für die A1 sei immer noch möglich. Lauterbach: „Ich kämpfe nach wie vor bei Scheuer und Laschet dafür.“ Bei einer Tunnelbaustelle, so der Abgeordnete, müsse man über der Erde nicht so viel Angst vor den unvermeidlichen Bauverzögerungen haben, denn der Verkehr oben laufe einfach weiter.
Erhard Schoofs, Bürgerlisten-Chef und einer der kritischsten und unermüdlichen Beobachter der Brückenbaustelle, sagte: „Ein Jahr Bauverzögerung – das regt mich auf, weil die Behörden im Vorfeld einen so extremen Zeitdruck wegen der angeblichen Baufälligkeit aufgebaut haben! Aber es wundert mich nicht.“
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Schoofs weiter: „Unser Fachmann Helmut Hesse hat immer klipp und klar gesagt, dass der Zeitplan viel zu eng kalkuliert war.“ Der Chef der Bürgerliste kritisiert die intransparente Informationspolitik von Straßen NRW, die ihn erst nach einem Gerichtsentscheid in die Akten sehen ließen. Er hält es deshalb für möglich, dass auch noch andere Gründe für die einjährige Verzögerung ursächlich sein könnten. Man könne sicher sein, dass da noch mehr Verzögerung drauf kommen werde. Schoofs will erneut Akteneinsicht beantragen.
Empört ist man auch in der SPD-Ratsfraktion: „Gleichzeitig bleibt aber auch der beliebte und für Fahrradfahrer wichtige Rheinradweg unter der Brücke auf unbestimmte Zeit gesperrt“, beklagt SPD-Ratsfrau Milanie Hengst.
Zudem kritisiert sie das neue Bau- und Informationsbüro für den Autobahnausbau ausschließlich auf Kölner Stadtgebiet: „Straßen NRW hat noch immer nicht begriffen, dass der Aus- und Umbau der Autobahnen in Leverkusen ein Thema ist, das die Menschen bewegt. So ist die Einrichtung des Informationsbüros auf der Kölner Rheinseite ein echter Tiefschlag für Leverkusen. Bürger und die Stadtpolitik müssen früher informiert werden.“