Die NRW-Heimatministerin übergab symbolisch Fluthilfen an das Berufskolleg und die Awo in Opladen.
Fluthilfe für LeverkusenMinisterin Scharrenbach bringt Geld nach Opladen
Dass Leverkusen vom Starkregen im Juli 2021 stark getroffen worden ist, vom Hochwasser der Dhünn in Schlebusch und dem der Wupper in Opladen, ist Ina Scharrenbach bekannt. Die NRW-Heimatministerin von der CDU war am Gründonnerstag nicht das erste Mal in Leverkusen, um symbolisch Hilfsmittel des Landes an flutgeschädigte Institutionen zu übergeben. Diesmal wurden das Berufskolleg Opladen und das Familienseminar der Arbeiterwohlfahrt (Awo) am Berliner Platz bedacht.
Das Berufskolleg mit seinen über 1800 Schülern, dessen Hauptstandort an der Stauffenbergstraße glimpflich davonkam, weil etwas höher gelegen, war mit seiner Abteilung Gesundheit betroffen, die seit einigen Jahren an der Fürstenbergstraße untergebracht ist, gegenüber vom Kostümhaus Deiters. Dort hatte das in die Stadt hereingeschwappte Wupperwasser die Seminarräume im Hochparterre geflutet und schwer beschädigt.
Das Berufskolleg ist hier Mieter beim Deutschen Roten Kreuz, Kreisverband Leverkusen, dessen benachbartes Altenzentrum extrem schlimm betroffen war. Ute Demmer, Geschäftsführerin des Zweckverbands der Berufsbildenden Schulen Opladen, hatte schnell einen fundierten Antrag auf Hilfe aus dem Fluthilfefonds des Landes NRW gestellt - und schon zwei Monate später die Zusage aus Düsseldorf erhalten. Gut ein Jahr dauerte es trotzdem, bis die Unterrichtsräume an der Fürstenbergstraße wieder nutzbar waren – nun schöner als zuvor, wie es mehrfach hieß.
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Matthias Momberg, der stellvertretende Leiter des BKO, zeigte sich froh und dankbar, als er aus der Hand der Ministerin am Gründonnerstag die Urkunde zur Bestätigung einer Kostenübernahme in Höhe von rund 112.650 Euro entgegennahm. Seit vergangenen August habe der Betrieb in dieser wichtigen Abteilung seiner Schule wieder aufgenommen werden können. Dazu hätten viele beigetragen.
Eigentlich hatte die Sanierung allein dieses Gebäudes über 1,6 Millionen Euro gekostet. Doch Josef Peters, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes Leverkusen, hatte als Vermieter zuvor noch eine Elementarversicherung für alle von ihm verantworteten DRK-Gebäude aufgestockt, sodass die Versicherung die Hauptschadenslast erstattet hat. Ministerin Scharrenbach hatte laut eigenem Bekunden schon gestutzt, dass das DRK noch keinen Förderantrag gestellt hatte. Was Peters, nach aller betroffenen Schilderung der schlimmen Schäden und der Not, doch ein zufriedenes Strahlen entlockte.
180 NRW-Kommunen betroffen
Ihrem Ministerium liegen allein wegen dieses „Starkregenereignisses“, einer der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen, Hilfsanträge aus 180 Kommunen vor, trug Scharrenbach vor. Dennoch habe sich Opladen bei ihr von einem früheren Besuch her im Gedächtnis eingebrannt, als sie ein Banner an einem Privathaus gelesen habe mit der Aufschrift: „Die Flut hat unsere Häuser geflutet, die Menschen unsere Herzen.“ Was diese Not an Zusammenhalt und gegenseitiger Hilfe ausgelöst habe, sei wirklich sehr beeindruckend gewesen.
Ein Eindruck, den Oberbürgermeister Uwe Richrath beim Besuch der Ministerin unterstrich. In Leverkusen sei enorm viel an Nachbarschaftshilfe geleistet worden. Dies habe bei allen gesellschaftlichen Konflikten und Problemen auch wieder Mut gemacht.
Das Land NRW hat dabei wie zugesagt geholfen. 98 Prozent der Förderanträge seien inzwischen bearbeitet und positiv beschieden, teilte Scharrenbach mit, darunter 658 Anträge aus Leverkusen. Die Stadt selbst habe eine Schadenssumme von rund 62 Millionen Euro geltend gemacht und auch eine entsprechende Zusage erhalten. Dies werde nach und nach abgearbeitet.
Genau 595.075,61 Euro betrug die Summe, für die sich Scharrenbach nach der Übergabe einer Urkunde eine Quittung bei der Arbeiterwohlfahrt ausstellen ließ. Awo-Geschäftsführerin Petra Jennes unterschrieb und dankte allen Beteiligten, voran dem örtlichen Handwerk, für die große Hilfe bei der Wiederherstellung der Awo-Räume am Berliner Platz, die im tiefer gelegenen hinteren Bereich des Geländes bis zu 3,6 Meter unter Wasser gestanden hatten.
Gerade nach der viel zu stillen Zeit der Corona-Pandemie hatte die Beratungsstelle der Awo so nah an der Wupper einen besonders schweren Rückschlag erhalten. Umso größer fiel der Dank der Geschäftsführerin an alle Unterstützenden aus, im eigenen Team wie von außen: „Die schnelle Hilfe, die wir alle erlebt haben, war großartig. Und jetzt, da Corona vorbei ist, kommen die Menschen wieder. Es ist schön, das zu erleben.“
Bei aller Freude, die auch er teilte, warnte OB Richrath allerdings auch. Man dürfe sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen. Zwar würden alle nur denkbaren Anstrengungen unternommen, die Gefahren eines Hochwassers im Verlauf der Wupper einzudämmen, doch blieben diese weiter bestehen. „Es ist nicht vorbei. Aber wir tun dagegen, was möglich ist.“