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Bundesgerichtshof prüft UrteilAngeklagter im Leverkusener Kiosk-Totschlag legt Revision ein

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In diesem Kiosk in Quettingen kam es am 30. April zu dem tödlichen Messerstich, durch den ein 35-jähriger Mann starb.

In diesem Kiosk in Quettingen kam es am 30. April zu dem tödlichen Messerstich, durch den ein 35-jähriger Mann starb. (Archivbild)

Für die Mutter des Getöteten ist derweil die Strafe zu gering. „Der hat acht Jahre, ich habe lebenslänglich“, sagt sie.

Vor etwas mehr als einer Woche stand nach drei Verhandlungstagen im Prozess nach dem Totschlag in einem Leverkusener Kiosk fest: Der Angeklagte Duygu I. wurde zu acht Jahren Freiheitsstrafe im Landgericht Köln verurteilt. Er wird für den Messerstich in das Herz von Viktor D. verantwortlich gemacht, durch den der Leverkusener in der Nacht zum 30. April starb.

„Ich bin froh, dass es vorbei ist“, sagt die Mutter des 35-Jährigen nach dem Prozess. Sie saß als Nebenklägerin ebenfalls im Landgericht. Es seien anstrengende Verhandlungstage gewesen. Mehrmals musste sie den Raum, genauso wie ihre Tochter, die Schwester des Getöteten, verlassen.

Leverkusener betrat Kiosk und war 20 Minuten später schon tot

Immer wieder wurde erzählt, was am 30. April geschah. Gegen 3.10 Uhr betritt der Leverkusener den Kiosk an der Lützenkirchener Straße in Quettingen, wo Duygu I. arbeitete. Es kommt zu Streit. Beleidigungen auf beiden Seiten. Duygu I. holt schließlich ein 20 Zentimeter langes Küchenmesser hinter der Theke hervor und will, dass Viktor D. den Kiosk verlässt.

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Zwei andere Kunden mischen sich ein, schlagen Viktor D. ins Gesicht. Der rastet aus, schlägt um sich. Es kommt zum Tumult, Duygu I. mit Messer mittendrin. Es trifft Viktor D. zweimal: 17 Zentimeter ins Herz, 10 Zentimeter in die rechte Hüfte. Gegen 3.30 Uhr ist der Leverkusener bereits tot.

Mutter von getötetem Leverkusener: „Der hat acht Jahre, ich habe lebenslänglich“

Dass ihr Sohn sich in dieser Nacht selbst nicht korrekt verhalten habe, möchte die Mutter von Viktor D. nicht abstreiten. Dennoch war es ihr wichtig, dass bei der Verhandlung festgestellt wurde, dass er eben nicht selbst für seinen Tod verantwortlich war. Sondern, wie sich durch mehrere Überwachungskameras und Zeugenaussagen nachvollziehen lässt, von anderen geschlagen wurde, bevor die Situation im Kiosk eskalierte.

Ein 58-jähriger Mitarbeiter des Kiosks, der sich hier am zweiten Verhandlungstag im Landgericht Köln mit seinem Verteidiger berät, wurde zu acht Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt.

Ein 58-jähriger Mitarbeiter des Kiosks, der sich hier am zweiten Verhandlungstag im Landgericht Köln mit seinem Verteidiger berät, wurde zu acht Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt.

Trotzdem sitzt der Schmerz noch tief. Jeden Tag habe sie ihren toten Sohn vor Augen. Die Strafe, die Duygu I. bekommen hat, hält sie deshalb für zu gering. „Der hat acht Jahre, ich habe lebenslänglich“, sagt die Mutter von Viktor D. eine Woche nach der Urteilsverkündung.

Revisionsverfahren im Leverkusener Kiosk-Totschlag wird Wochen dauern

Duygu I. hat unterdessen gegen das Urteil Revision eingelegt, wie Richter Hans Logemann, Pressesprecher im Landgericht Köln, dem „Leverkusener Anzeiger“ am Mittwoch, 22. November, mitteilte. Der Antrag wird nun vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe geprüft. Ein Ergebnis wird es aufgrund diverser Fristen erst im kommenden Jahr geben.

Mit seinem Verteidiger hatte Duygu I. bei der Verhandlung auf Notwehr plädiert. Zum tödlichen Messerstich war es seinen Angaben zufolge versehentlich im Tumult gekommen, das Messer hatte er nur geholt, weil er Angst vor Viktor D. hatte. Dagegen sprechen allerdings mehrere Punkte, etwa die Aufzeichnungen der Überwachungskameras und die Zeugenaussagen. Vor allem aber das gerichtsmedizinische Gutachten, laut dem Duygu I. bewusst und wuchtig zugestochen haben soll.