Thorsten Rische ist von Schanghai in die Zentrale gewechselt. Der 53-Jährige hat eine Bayer-Biografie und profitiert von Investitionen.
PersonalwechselDas ist Covestros neuer Produktionschef in Leverkusen
Es ist eine Rückkehr ins Rheinland: Thorsten Rische, Covestros neuer Produktionsleiter in Leverkusen, hat zuletzt 1999 im heutigen Chempark gearbeitet. Damals hieß sein Arbeitgeber noch Bayer. Der 53-Jährige ist Nachfolger von Jürgen Meyn, der nach drei Jahren in den Ruhestand gegangen ist, berichtete das Unternehmen am Montag.
Rische habe im Lauf seiner 25-jährigen Karriere verschiedene Führungsaufgaben übernommen. Von 2019 bis Ende August hatte der dreifache Familienvater das Technische Anlagenmanagement von Covestro in Schanghai sowie das Projektportfolio-Management für das Segment Performance Materials in Asien geleitet. In Leverkusen wolle er „energisch die Transformation des Standorts in Richtung Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität vorantreiben“.
Der Standort soll fit für die Zukunft werden
„Wir setzen in Leverkusen konsequent auf alternative Rohstoffe und Kreislauflösungen“, ergänzt Rische. Er sei optimistisch, dass der Standort die Herausforderungen der Zukunft gut meistern wird. Er verweist auf die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien sowie den verstärkten Einsatz digitaler Technologien.
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Gerade erst hatte Covestro über ein insgesamt 100 Millionen Euro umfassendes Investitionsprogramm berichtet, von dem auch das Leverkusener Werk mit seinen 3600 Beschäftigten profitieren soll. Binnen drei Jahren sollen wichtige Bereiche des Konzerns digitaler werden. In Leverkusen und weiteren Standorten, an denen geforscht und entwickelt wird, gehe es zum Beispiel um Direktbeschichtungen von Kunststoffen, die in der Autoindustrie eingesetzt werden. In diesem Prozess würden inzwischen sämtliche Schritte digital erfasst.
Neue Hochleistungsrechner in Leverkusen
Geld fließt auch in Hochleistungsrechner in Leverkusen. Mit ihnen sollen chemische Prozesse simuliert, Forschungsprozesse schneller und nachhaltiger umgesetzt werden. Ein Beispiel ist die Darstellung von Fertigungsschritten in der Herstellung von Schaumstoffen für Kühlschränke. Ziele seien mehr Energieeffizienz und verbesserte Kühlketten in Endprodukten.
Die Simulation von chemischen Prozessen seien „ein Schlüsselelement bei der Entwicklung von Recyclingtechnologien und bei der Erforschung neuer Molekülklassifizierungen“, betont Torsten Heinemann, der bei Covestro Innovation und Nachhaltigkeit verantwortet. „Darüber hinaus können in einem digitalen Labor Versuchsdaten in höherer Qualität und in größerem Umfang erfasst werden, als dies auf analogem Weg üblich ist.“
Das Chemische Recycling ist aus Covestros Sicht ein vielversprechender Ansatz vor allem für Kunststoffe, die nicht oder nur mit erheblichem Aufwand mechanisch recycelt werden können: „Mit chemischem Recycling lassen sich große Mengen des ursprünglichen Materials zurückgewinnen.“ Das funktioniere zum Beispiel bei Weichschaumstoffen aus gebrauchten Matratzen. Dessen Hauptbestandteile – Polyol und das Vorprodukt des Isocyanats TDI – würden so zurückgewonnen. So ließen sich „gebrauchte Matratzenschäume direkt wieder in neue Polyurethan-Bausteine umwandeln“.
Der neue Leverkusener Produktionschef Rische ist promovierter Chemiker. 2005 wechselte er von Leverkusen nach Dormagen, bevor er 2009 Standortleiter für „Beschichtungen, Klebstoffe, Spezialitäten“ in Columbus, Georgia, wurde. Von 2013 bis 2019 war der gebürtige Westfale Betriebsleiter für Polycarbonat und Basis-Chemikalien in Uerdingen, dann folgte der Wechsel an den größten Produktionsstandort von Covestro in Caojing bei Schanghai.