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Mögliche KrankenhausfusionGeschäftsführung des Klinikums Leverkusen geht in die Offensive

Lesezeit 4 Minuten
Die Notfallambulanz des Klinikums Leverkusen

Die Geschäftsführung des städtischen Klinikums Leverkusen würde gern das kirchliche Opladener Krankenhaus übernehmen.

Die Übernahme des kirchlichen St.-Remigius-Hospitals in Opladen durch das städtische Klinikum steht schon länger im Raum.

Auch wenn die Geschäftsführer des Klinikums Leverkusen ihre Botschaft in längeren Sätzen formulieren, ist der Kern eindeutig: Das Klinikum, eine 100-prozentige Tochter der Stadt Leverkusen, will das St.-Remigius-Krankenhaus in Opladen übernehmen. Das Interesse daran war bereits im September bekannt geworden.

André Schumann, kaufmännischer Geschäftsführer, und Anja Mitrenga-Theusinger, medizinische Geschäftsführerin, drücken das so aus: „Das Klinikum Leverkusen steht seit Jahren dafür, nachhaltige Versorgungsstrukturen für Leverkusen und die Region zu schaffen. Dabei steht die Fusion mit dem St. Remigius im Mittelpunkt.“ Und weiter: „Für Leverkusen sehen wir den politisch von allen unterstützten Ansatz der Leverkusener Lösung durch die jetzige Entwicklung mehr als bestätigt. Nur der Ansatz, durch eine Trägerschaft alle Doppelstrukturen zu beseitigen, wird den Standort in Opladen langfristig sichern“, prognostizieren sie.

Das Remigius-Krankenhaus in Opladen

Über die Zukunft des Remigius-Krankenhauses wird viel spekuliert.

Mit der „jetzigen Entwicklung“ meinen die Geschäftsführer das, womit die „Kplus“-Gruppe, die Trägerin des St.-Remigius-Krankenhauses in Opladen sowie des Hauses Rheinpark und des St.-Albertus-Altenheimes in Leverkusen, zuletzt in die Schlagzeilen geraten ist: Die Gruppe hatte ein Schutzschirmverfahren beantragt und zuletzt bekannt gegeben, dass sie drei Klinikstandorte – in Solingen, Hilden und Haan – schließen muss. All das, so heißt es bei der „Kplus“-Gruppe immer wieder, habe keine Auswirkungen auf den Standort in Opladen. Derzeit sieht es so aus, als würden die Alexianer, ein katholischer Träger aus Münster, das St.-Remigius-Krankenhaus irgendwann übernehmen.

Anja Mitrenga-Theusinger, medizinische Geschäftsführerin des Klinikums Leverkusen.

Anja Mitrenga-Theusinger, medizinische Geschäftsführerin des Klinikums Leverkusen

Für die Geschäftsführer des Klinikums ist das keine gute Nachricht: „Unsere These ist und bleibt, dass das St. Remigius dann weiterhin gefährdet wäre.“ Denn weder medizinische Versorgungen noch wirtschaftliche Synergien ließen sich aus dem weit entfernten Münster erzeugen. „Aus Leverkusener und krankenhausplanerischer Sicht können wir als Geschäftsführung nicht nachvollziehen, was der Vorteil für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung durch einen Münsteraner Krankenhauskonzern sein soll“, urteilen Schumann und Mitrenga-Theusinger.

Leverkusen: Klinikum könnte auch Pflegeeinrichtungen übernehmen

Ein „isoliertes Denken in katholischen Lösungen und städtischen Lösungen“ sei nicht zielführend, sagen die beiden mit Blick auf die Alexianer. Es gehe nicht um kirchlich oder kommunal, sondern um die Versorgungssicherheit in der Region. Befänden sich beide Kliniken in einer Trägerschaft, könnten Doppelstrukturen beseitigt und der Standort Opladen langfristig gesichert werden. Und beide Krankenhäuser würden aus einer Fusion wirtschaftlich gestärkt vorgehen, glauben die Geschäftsführer des städtischen Krankenhauses.

André Schumann, Geschäftsführer Klinikum Leverkusen

André Schumann, Geschäftsführer Klinikum Leverkusen.

In der Stadt war in Folge der Schließung der drei nahen „Kplus“-Standorte über die Auswirkungen auf Leverkusens Krankenhäuser spekuliert worden, was mögliche Patientenströme angeht: „Das Klinikum Leverkusen wird auch kurzfristig zusätzliche Patientinnen und Patienten mit optimaler Qualität in Folge der Entwicklungen in Solingen, Hilden und Haan versorgen“, versichern Schumann und Mitrenga-Theusinger. Darauf würde man Strukturen ausrichten und sie vergrößern. Auch seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Kliniken in Leverkusen willkommen. Und: Das Klinikum könne auch die Pflegeeinrichtungen der „Kplus“-Gruppe übernehmen.

OB Uwe Richrath kann sich eine Übernahme vorstellen

In der Leverkusener Politik dürfte Freude angesichts dieses Vorstoßes aufkommen. Die Fraktion Opladen Plus hatte sich zuletzt für eine Übernahme von St. Remigius durch das Klinikum ausgesprochen, auch die FDP hatte sich immer wieder besorgt über den Opladener Standort geäußert.

„Ich kann mir eine Leverkusener Lösung gut vorstellen“, sagt dazu Oberbürgermeister Uwe Richrath auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“. Das könne eine gute Symbiose sein, um Spitzenmedizin in Leverkusen zu gewährleisten. Symbiose, weil „der Standort ja nicht geschluckt“ würde, sondern erhalten bliebe. Das sei eine vernünftige Lösung für Leverkusen, denn die Gesundheitsversorgung sei ein wichtiger Teil der Stadtgesellschaft und auch des kommunalen Auftrags, so der OB.

Die „Kplus“-Gruppe teilt auf Anfrage mit, dass man weiterhin plane, die Gruppe in Gänze in eine neue Trägerschaft zu übergeben. So hatte das Unternehmen schon bei der Interessensbekundung durch das Klinikum im September argumentiert. „Übergeben wir die „Kplus“-Gruppe mit allen verbliebenen Einrichtungen in eine neue Trägerschaft, stünde das St. Remigius Krankenhaus Opladen auch als Klinik nicht allein“, umreißt Sprecherin Cerstin Tschirner die Argumentationslinie. Denn das Opladener Krankenhaus sei wirtschaftlich solide. Außerdem habe man mit dem Klinikum eine Vertraulichkeitsvereinbarung getroffen, „an die wir uns jedenfalls gebunden fühlen“, ergänzt sie.