Die Geschäftsführung sieht starken Druck, weil es weniger stationäre Aufenthalte geben soll.
Krankenhaus-KriseWarum das Klinikum Leverkusen auch nächstes Jahr noch Verlust machen dürfte
Auch nächstes Jahr wird das Klinikum Leverkusen Verlust machen. Davon geht André Schumann aus. Der kaufmännische Geschäftsführer erwartet bestenfalls 2025 wieder ein positives Ergebnis. Dafür müsse sich einiges ändern im städtischen Krankenhaus. „Um den Bestand des Klinikums Leverkusen kurz- und mittelfristig abzusichern, sind intern gesteuerte Maßnahmen zur deutlichen Verbesserung der Wirtschaftlichkeit nach wie vor unumgänglich“, heißt es im Wirtschaftsplan für das kommende Jahr.
Die Zahl der Ärzte soll trotzdem noch ein bisschen auf 280 Stellen steigen; beim Pflegepersonal plant die Geschäftsführung des Klinikums mit 33 neuen Stellen, sodass die Personalstärke dort auf 570 Personen steigt. Insgesamt soll die Belegschaft nächstes Jahr 1275 Stellen im Klinikum umfassen, das sind 57 mehr als in diesem. Dazu kommt die Service-Tochter. Das Personalbudget steigt laut Kalkulation um 16 auf 132 Millionen Euro. Das liegt zum einen an den sehr hohen Tarifabschlüssen im Pflegebereich, aber auch an zwei laufenden Ausschreibungen: Für die Innere Medizin und die Zentrale Notfallambulanz werden Direktoren gesucht. Letztere steht derzeit noch unter der Leitung von Anja Mitrenga-Theusinger, die gleichzeitig klinische Geschäftsführerin ist. Die Doppelfunktion war von vornherein nur für eine Übergangszeit geplant.
Notfallambulanz bekommt Hubschrauber-Landeplatz
Der Zentralen Notfallambulanz gilt seit längerem besonderes Augenmerk. Sie muss ausgebaut und ertüchtigt werden, sonst kann das Klinikum nicht Teil der umfassenden Notfallversorgung werden. Dazu gehört auch ein Hubschrauber-Landeplatz, über den seit Jahren gestritten wird. Im kommenden Jahr wird der Bau tatsächlich angepackt. Auf dem Dach des Gebäudes 1. Y soll eine Leichtbau-Konstruktion installiert werden. Insgesamt dürfte der Landeplatz rund 6,3 Millionen Euro kosten.
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Die Bauaufsicht hat keine Bedenken, die Genehmigung sei schon erteilt, berichtete Baudezernentin Andrea Deppe am Montag im Stadtrat. Was noch fehlt, ist eine luftfahrtrechtliche Genehmigung. Die dazu erforderlichen Unterlagen liegen seit Anfang September bei der Bezirksregierung. Ende des Jahres will die Geschäftsführung den Bau ausschreiben.
Wie wichtig die Zentrale Notfallambulanz für das Klinikum ist, zeigt allein, dass über die Abteilung mehr als zwei Drittel der Patienten ins städtische Krankenhaus kommen. Die Weiterentwicklung habe daher „einen einen hohen Stellenwert“ schreiben Mitrenga-Theusinger und Schuman im Wirtschaftsplan für 2024. Im kommenden Jahr müssen einige Bereiche der ZNA saniert werden; gleichzeitig läuft die Planung für den Ausbau zu einem integrierten Notfallzentrum. Dafür soll es einen neuen Haupteingang geben und die Notfallpraxis integriert werden.
35 neue Betten in einem Provisorium
Daneben soll das Klinikum 35 Betten dazu bekommen. Sie sollen in einem Anbau des Hauptgebäudes entstehen, und zwar in einem zweistöckigen Block in Modulbauweise. Mitrenga-Theusinger und Schumann sind sicher, dass mehr Kapazität aufgebaut werden muss. Nach der Insolvenz der K-plus-Gruppe werden bis Ende des Jahres das Sankt-Josef-Krankenhaus in Haan und das Sankt Lukas in Solingen schließen. Das werde zu einer Verteilung der Patientinnen und Patienten auf die umliegenden Krankenhäuser führen.
Wie es mit dem Sankt-Remigius-Krankenhaus in Opladen weiter geht, ist offen. Die Geschäftsführung des Klinikum verfolgt mit ausdrücklicher Unterstützung der Stadtspitze offensiv eine Übernahme. Allerdings favorisiert man in der K-plus-Gruppe eine Zusammenarbeit mit den Alexianern. So bliebe das Haus in einem kirchlichen Umfeld.