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Für eine WochePflege-Azubis übernehmen die Leitung einer Station im Klinikum Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
Chantal Zeese und Mara Augstein stehen im Krankenhaus

Im Klinikum Leverkusen haben 23 Pflegefachkraft-Auszubildende eine Woche lang die Leitung einer Station der Allgemeinchirurgie übernommen: Chantal Zeese und Mara Augstein.

23 junge Leute sind am Klinikum Leverkusen in ihrem dritten Ausbildungsjahr zur Pflegefachkraft. Jetzt wartete eine besondere Aufgabe auf sie.

Infusionen legen, Patienten waschen und anziehen, Blut abnehmen, Protokolle schreiben und emotionalen Beistand leisten. Zu jeder Uhrzeit, sieben Tage die Woche übernehmen Pflegefachkräfte diese und noch viele weitere körperlich und geistig anspruchsvolle Aufgaben, zum Wohl der Kranken und Schwachen.

Im Klinikum Leverkusen haben 23 Auszubildende zur Pflegefachkraft eine Woche lang die Leitung der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie übernommen. „Die Azubis sind im dritten und letzten Lehrjahr der Ausbildung“, sagt Monika Gruna, Praxiskoordinator im Klinikum Leverkusen. Das Projekt habe den angehenden Pflegefachkräften ermöglicht, den gesamten Alltag mit all den dazugehörigen Aufgaben auf der Station kennenzulernen.

„Wir wollen die Ausbildung möglichst praxisnah gestalten“, sagt Gruna. Den Auszubildenden solle durch das Projekt die Möglichkeit gegeben werden, Verantwortung zu übernehmen, Gelerntes zu vertiefen und an eigenständiges Arbeiten herangeführt zu werden.

Leverkusener Azubis lernen, als Team zusammenzuarbeiten

„Wir haben die gesamte Organisation der Station übernommen“, sagt Chantal Zeese, Auszubildende und Teilnehmerin am Projekt. „Sieben Tage lang haben wir gemeinsam alle Tag- und Nachtschichten besetzt, den Dienstplan selbst erstellt, OPs vorbereitet und Visiten gemacht“, erklärt Zeese. „Wir haben Medikamente kontrolliert und dokumentiert, Rücksprache mit Ärzten, Patienten und Angehörigen gehalten und ihnen natürlich auch emotional beigestanden“, fügt Teilnehmerin und Auszubildende Mara Augstein hinzu.

Annette Lenz-Holdinghausen (stellvertretende Pflegedirektorin), Lisa Miksa(Stationsleitung), Mara Aukstein (Azubi), Chantal Zeese (Azubi), Monika Gruna (Praxiskoordinstorin).

Annette Lenz-Holdinghausen (stellvertretende Pflegedirektorin), Lisa Miksa(Stationsleitung), Mara Augstein (Azubi), Chantal Zeese (Azubi), Monika Gruna (Praxiskoordinatorin).

Den gesamten Überblick zu behalten, sei eine neue Erfahrung gewesen. „Uns hat das Projekt viel gebracht. Die Verantwortung zu übernehmen und nicht sofort die examinierten Pflegefachkräfte, um Rat zu fragen, hat dazu beigetragen, dass wir jetzt eigenständiger arbeiten“, sagt Zeese. Natürlich habe es auch Unsicherheiten gegeben. „Wir konnten zu jeder Zeit Rücksprache mit den Examinierten halten“, sagt Mara Augstein. Doch Eingreifen musste keiner.

Es habe lediglich Verbesserungsvorschläge der erfahrenen Fachkräfte an die Lernenden gegeben. „Nach den OP müssen Patienten mobilisiert und bewegt werden. Da haben wir schon mal den einen oder anderen Tipp bekommen, wie man den Patienten schonender aufrichten kann und wie es auch für unsere Rücken gesünder ist“, erklärt Aukstein.

Leverkusen: Mehr Zeit für Patienten

„Das Schöne an der Woche war auch, dass wir mehr Zeit für die Patienten hatten“, sagt Auszubildende Zeese. Die Betreuung sei näher gewesen. „Mara und ich haben uns einen Nachmittag lang einem Patienten mit geringer Motivation gewidmet. Ihn später auf den Beinen zu sehen und den persönlichen Dank zu erfahren, ist das Schöne an diesem Beruf“, so Zeese.

In dieser Projektwoche habe ich nochmal gemerkt, warum ich diesen Beruf machen möchte
Auszubildende Mara Aukstein

„Die Patienten vertrauen sich einem an und wir begleiten sie bei ihrer Genesung“, fügt Mara Augstein hinzu. „In dieser Projektwoche habe ich nochmal gemerkt, warum ich diesen Beruf machen möchte“, so Aukstein.

Die Auszubildenden hätten vor allem gelernt, wie wichtig enge Kommunikation sei. „Man muss sich auf die anderen Fachkräfte verlassen können und als Team gemeinsam arbeiten“, sagt Chantal Zeese. Ihr habe die Projektwoche die Angst genommen, Verantwortung zu übernehmen. „Ich fühle mich vorbereiteter und habe einen besseren Einblick über die gesamte Arbeit auf einer Station bekommen“, so Zeese.

Erfolgreiches Projekt ruft nach Wiederholung

„Die Lernkurve ist schon nach kurzer Zeit stark angestiegen“, sagt Annette Lenz-Holdinghausen, Projektbetreuerin und stellvertretende Pflegekoordinatorin des Klinikums. Jeder Azubi habe vom eigenständigen Arbeiten profitiert und sich weiterentwickelt. „Man konnte ganz klar beobachten, wie jeder in der Situation gewachsen ist“, so Lenz-Holdinghausen. Dass Auszubildende eine Station im Klinikum leiten, solle sicherlich nicht das letzte Mal stattgefunden haben.

„Das Thema ist nun im gesamten Klinikum präsent. Viele Stationen haben sich bereits auf das Projekt beworben und möchten es ebenfalls umsetzen“, erklärt Lenz-Holdinghausen. Zukünftige Projekte sollen jedoch mindestens zweiwöchig laufen, um den Lerneffekt noch zu erhöhen. „Der Gewinn aus dem Konzept ist so groß, dass wir den organisatorischen Aufwand wieder in Kauf nehmen“, sagt die Projektbetreuerin.

Zweimal im Jahr startet die Ausbildung zur Pflegefachkraft im Klinikum mit enger Zusammenarbeit der Pflegeschule. Zum 1. April und 1. Oktober werden je 25 Auszubildende aufgenommen.