Leverkusen – Es röhrt, es rattert, Rufe schallen von oben herab: Die Sanierungsarbeiten am Schornstein am Sensenhammer in Schlebusch sind in vollem Gang. Zeit, um ein Zwischenfazit zu ziehen und auch Vertreter der NRW-Stiftung, die ein Viertel des Fördergelds beisteuert, einzuladen, befand der Förderverein.
Reiner Schmidtke und Barbara Schock-Werner, ehemalige Dombaumeisterin, machten sich am Freitag ein Bild von den Arbeiten und hatten auch den offiziellen Förderbescheid im Gepäck: 9500 Euro gibt es von der NRW-Stiftung, nochmal die gleiche Summe gibt es vom Landschaftsverband Rheinland, das Land Nordrhein-Westfalen stockt auf: 38 000 Euro kostet die Sanierung insgesamt.
Durchgeführt werden die Arbeiten von der Firma Willems und Schüller aus Bonn. „Wir liegen gut im Zeitplan“, bekräftigte Geschäftsführer Frank Schilling. In anderthalb Wochen soll der Schornstein, der ursprünglich als Abzug für die kohlebetriebenen Öfen zum Erhitzen des Stahls genutzt wurde, wieder seine ursprüngliche Höhe von knapp 22 Metern besitzen – dann aber nicht mehr schief sein.
Im Juni haben die Arbeiten begonnen. Zwischendurch mussten die Mitarbeiter einen Hubsteiger nutzen, weil sie das Gerüst nicht genügend stabil anbringen konnten. Insgesamt hat die Firma die Ziegelsteine auf einer Höhe von drei Metern abgetragen, mit speziell angefertigten Radialklinker-Steinen wird die Spitze wieder denkmalgerecht aufgebaut. Am Ende werde der Schornstein, der seit 1887 steht, verschlossen, damit von außen kein Wasser eindringen kann, erklärt Schilling. Auch wichtig sei, dass er immer belüftet ist. Alte Industrieschornsteine sind für die Firma aus Bonn kein ungewöhnlicher Auftrag, „meist müssen wir sie leider abreißen“, bedauerte der Geschäftsführer und freute sich, dass er in Leverkusen zum Erhalt des Industriedenkmals beitragen kann. Lob gab es auch von Barbara Schock-Werner, der Sensenhammer sei eins der „Lieblingsprojekte“ der NRW-Stiftung.
Seit 1992 erhalte der Förderverein Geld für den Standort, offenbarte Schock-Werner einen Blick in die Statistik. Der Förderverein sei „ein Erfolgsmodell“, lobte sie. Dass die Stiftung immer wieder Projekte in Leverkusen fördert, zeige, „dass in den Städten viel los ist“. Und sie betonte: „Industriekultur hat einen wichtigen Stellenwert in Nordrhein-Westfalen – nicht nur im Ruhrgebiet!“