Der Grundstoff MDI wird massenhaft in Polen benötigt. Er kommt künftig vor allem per Bahn dort hin.
Kunststoff-KonzernWie bei Covestro in Leverkusen Transport grüner wird
Die Herstellung ist das eine, der Transport das andere. Bei Covestro widmet man sich inzwischen auch der Logistik. In der Leverkusener Zentrale wurde nun ein System erdacht, das den Transport von Chemikalien von den deutschen Standorten nach Polen sowie innerhalb des östlichen Nachbarlandes umweltfreundlicher macht. Dabei geht es besonders um das Massenprodukt MDI (Methylendiphenyldiisocyanat). Der Grundstoff wird für Dämmstoffe benötigt. Man findet ihn zum Beispiel an Gebäuden oder auch in Kühlschränken.
Hanno Bruemmer, der bei Covestro Lieferketten und Logistik in Europa verantwortet, weiß um die Bedeutung des Materialtransports für die Klimabilanz: „Die gesamte Wertschöpfungskette muss einbezogen werden, um unser gemeinsames Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.“ Für eine effizientere und nachhaltige Logistik „arbeiten wir eng mit unseren Kunden und Transportunternehmen zusammen, um die Lieferkette zu optimieren“. Dazu gehöre die Verbesserung der Ladeeffizienz, die Auswahl optimaler Transportmittel und -routen sowie der Einsatz nachhaltiger Energieträger wie Grünstrom oder Biodiesel, um fossile Brennstoffe zu ersetzen.
Lastwagen tanken Biodiesel
Am Dienstag stellte der Kunststoff-Konzern eine Transportkette vor, die gemeinsam mit der Bahn-Tochter BTT erdacht wurde. Sie funktioniert auch bei MDI-Produktionsstätten ohne Gleisanschluss. Dabei werden die Chemikalien mit Biodiesel-betriebenen Lastwagen aus den Werken zum nächsten Güterbahnhof gefahren. Von dort geht es mit der Bahn nach Polen, zu Selena, einem weltweit aktiven Hersteller von Bauchemikalien und anderer Materialien. Dort übernehmen wiederum Lkw, die Biodiesel getankt haben. Aus Sicht von Covestro ist Biodiesel „eine der nachhaltigsten Alternativen zu fossilem Diesel“. Insgesamt spare die Kombination dieser Transportmethoden „mindestens 70 Prozent CO₂-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Straßentransportmethoden“.
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Torsten Lüders von der Bahn stellte heraus, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den Kunden ist, wenn es um Transport geht, der die Umwelt möglichst wenig belastet. „Für Covestro haben wir bereits kürzlich wichtige chemische Produkte nach Polen transportiert und freuen uns, unsere Schienenexpertise nun mit Biodiesel-betriebenen Lkw für die erste und letzte Meile zu kombinieren.“
Die neue Transportlösung sei „flexibel skalierbar und kann in Zukunft an wachsende Geschäftsanforderungen angepasst werden“, hieß es am Montag in der Covestro-Zentrale. Sie sende zudem ein wichtiges Signal an Kunden von Covestro. Selenas Innovationsvorstand Michal Specjalski sagte: „Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet heute nicht mehr, Kompromisse bei Effizienz und Qualität einzugehen.“ Sein Unternehmen arbeite stetig daran, die Umweltbelastung zu minimieren und Ressourcen effizient einzusetzen.
Selena und Covestro arbeiten nach eigenen Angaben auf mehreren Ebenen daran, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. So würden Polyurethan-Schäume entwickelt, die auf MDI basieren, in dem pflanzliche Rohstoffe verarbeitet werden. Dadurch hätten die Produkte einen geringeren CO₂-Fußabdruck im Vergleich zu fossilen Alternativen – „und dank der neuen Transportlösung werden sie nun auch nachhaltiger an Selena geliefert“.