In dem Krankenhaus, das wegen Überflutung geräumt werden musste, wurde nach dem 15. Juli 2021 vieles verändert.
Zwei Jahre nach der FlutWie das Klinikum Leverkusen Hochwasser-sicher gemacht wurde
Es war ein Drama, das alles Können der professionellen Retter erforderte. Und auch dem Pflegepersonal alles abverlangte: Nachdem der Pegelstand der Dhünn in bis dahin nicht vorstellbare Höhen gestiegen war und die drei Notstromaggregate überschwemmt hatte, gab es nur noch einen Weg: Evakuierung. 468 Patientinnen und Patienten mussten das Klinikum Leverkusen verlassen.
Schon in der Nacht zum 15. Juli 2021 waren die ersten 27 Personen abtransportiert worden. Viele fanden Aufnahme im Bergisch Gladbacher Krankenhaus, andere in Opladen und Wiesdorf: Seinerzeit war das „Juppes“ noch in Betrieb.
Besonders dramatisch verlief der Abtransport von Frühchen und Intensivpatienten. Sie mussten mit angeschlossenem medizinischen Gerät im Dunkeln die Treppen heruntergetragen werden. Die Aufzüge waren schon ausgefallen, als die Schlebuscher Klinikleitung zum letzten Mittel griff.
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Leverkusen: Die Vorgaben wurden der Wirklichkeit nicht gerecht
Nie zuvor war es deutlicher geworden: Ein Krankenhaus ohne Strom ist kein Krankenhaus mehr. Dabei entsprach die Installation der zentralen Stromversorgung im Keller eines Gebäudes nahe der Dhünn allen Vorgaben. Ein – statistisch betrachtet – hundertjähriges Hochwasser darf der Technik nichts anhaben. Doch was im Zuge des tagelangen Dauerregens in der Nacht zum 15. Juli 2021 geschah, übertraf jede statistische Berechnung bei weitem: Der Pegel war mehr als doppelt so hoch.
Es war nur ein glücklicher Zufall, dass im Klinikum schon mit dem Umbau des Stromnetzes begonnen worden war. Weil in Leverkusens größtem Krankenhaus seit Jahren ein umfängliches Ausbauprogramm abgearbeitet wird, wurde auch die Energieversorgung neu aufgestellt. Dieses neue Netz ermöglichte es, schon nach einer Woche viele Patientinnen und Patienten nach Schlebusch zurückzuholen. 510 von 750 Betten konnten wieder belegt werden. Zwei Gebäude allerdings waren vom Hochwasser so stark beschädigt worden, dass sie erst später wieder benutzt werden konnten.
Längst läuft in Leverkusen alles wieder
Zwei Jahre später „ist die Haustechnik wieder zu 100 Prozent instand gesetzt“, alle Stationen seien voll funktionsfähig, berichtet auf Anfrage Christina Kühr, Sprecherin des Klinikums. Um künftig gegen jede Überflutung gewappnet zu sein und „keine Anlagenausfälle und Evakuierungen mehr zu riskieren“, seien zentrale Anlagen der Stromversorgung an Orte verlegt worden, die vor jedem Hochwasser geschützt sind.
Die Sicherheitsstromversorgung etwa befinde sich jetzt nicht mehr in einem Keller, sondern steht im Erdgeschoss. Die Gebäudehauptverteilung von Gebäude 1.L throne dort im vierten Obergeschoss unter dem Dach. „Auch die große Lüftungsanlage ist nun dort angesiedelt“, ergänzt Kühr.
Was noch fehlt, seien ein paar Vorsichtsmaßnahmen, deren Umsetzung mehr Zeit in Anspruch nimmt. Dazu zähle etwa die Verlegung von einigen zentralen Funktionen für Krankenhausbetrieb an Orte auf dem Gelände, die vor einem erneuten Hochwasser der Dhünn geschützt sind.
Unterm Strich, so die Sprecherin, habe man im Klinikum versucht, von der Flutkatastrophe vor zwei Jahren auch zu profitieren. „Wir haben die baulichen Veränderungen zum Anlass genommen, bestimmte Abläufe und Prozesse grundlegend zu hinterfragen und zu verändern.“ Die Früchte zeigten sich „bereits jetzt“.