Was die Zukunft der Betreibergesellschaft der Fähre angeht, gibt es noch einige Unklarheiten.
ZukunftLeverkusens OB Richrath richtet wegen Hitdorfer Fähre drigenden Appell an Kölns OB Reker

Als Ende Juli die neue Fähre St. Michael in Betrieb ging, war die Freude groß.
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Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath schaltet sich in die Diskussion um die Rheinfähre zwischen Leverkusen-Hitdorf und Köln-Langel ein. In einem Brief an seine Amtskollegin Henriette Reker in Köln geht es vor allem um die Zukunft der Fährverbindung zwischen beiden Städten.
Uwe Richrath misst der seit 1840 bestehenden Fährverbindung in seinem Schreiben eine große „Bedeutung für die Region“ bei. Rückblick: Vor ziemlich genau einem Jahr war die „Fritz Middelanis“, die bis dato zwischen Leverkusen und Köln verkehrte, havariert. Eine Reparatur stellte sich als unwirtschaftlich heraus. Ein halbes Jahr lang fuhr kein Schiff zwischen Hitdorf und Langel.
Das entfachte eine Diskussion: Besonders in Leverkusen forderten viele den unbedingten Erhalt der Verbindung. Darüber, dass die Fähre weiter fahren soll, waren sich alle weitgehend einig. Nicht aber darüber, wen sie transportieren soll. Zunächst stand im Raum, eine reine Fahrrad- und Personenfähre anzuschaffen. Dafür setzte sich anfangs die SPD ein. Letztlich entschied man sich für die gebrauchte St. Michael, eine Fähre, die mittlerweile auch Autos wieder über den Rhein bringt.
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Leverkusen: OB will HGK in Gesellschaft halten
Alles gut also? Eher nicht. Denn seit ihrer Inbetriebnahme im Sommer fällt die Fähre häufig aus. Meistens, weil das Personal fehlt. Die Häfen- und Güterverkehr Köln, die mit der Stadt Leverkusen Gesellschafterin der Betreibergesellschaft der Fähre ist, sucht derzeit nach einem weiteren Fährmann. Deshalb fährt das Schiff nur eingeschränkt. Zuvor legte ein technischer Fehler die St. Michael lahm. Dazu kommt die ungeklärte Frage nach der Zukunft der Fährgesellschaft. Die HGK, die über die Stadtwerke Köln der Stadt Köln gehört, will sich zurückziehen, Leverkusen will die Fährverbindung unbedingt behalten.
Das Rückzugsvorhaben der HGK ist laut OB Richrath seit Januar bekannt. Wie es ohne die HGK weitergehen könnte, ist aber nicht geklärt: „Bisher wurde gegenüber der Stadt Leverkusen leider keinerlei Bereitschaft erklärt, gemeinsam die Fährverbindung zukunftssicher zu gestalten und dauerhaft eine partnerschaftliche Trägerschaft für die Fährgesellschaft sicherzustellen“, formuliert Richrath in seinem Schreiben an Reker deutlich. Er appelliere, „eine gemeinsame Lösung für die Fährverbindung zu gewährleisten“.
Leverkusener Haushaltsmisere bringt Problem mit sich
Die Stadt habe der HGK einen Kompromissvorschlag unterbreitet, wie ein Ausstiegsszenario aus der Gesellschaft aussehen könnte. Darauf habe sich die HGK bereiterklärt, der St. Michael als „Zwischenlösung“ zuzustimmen und den entstehenden Verlust für das Jahr 2025 auszugleichen. Damit der Fährbetrieb schnell wieder aufgenommen werden konnte, sei man zu dieser Vereinbarung bereit gewesen, teilt Richrath mit.
Dafür sei eine Gesellschaftervereinbarung aufgesetzt und beurkundet worden. Wirksam ist diese allerdings noch nicht. Denn der Kölner Stadtrat muss ihr noch zustimmen. Das Thema soll im Stadtrat am 12. Dezember im nicht öffentlichen Teil beraten und gegebenenfalls beschlossen werden. Dann muss noch die Bezirksregierung zustimmen.
Die Leverkusener Haushaltsmisere bringt aber nun ein weiteres Problem mit sich. Zurzeit gilt eine Haushaltssperre, für die kommenden zehn Jahre wird sich die Stadt einem Haushaltssicherungskonzept unterwerfen müssen. „Es könnte einen zunehmend engeren wirtschaftlichen Korridor für die Gesellschaft bedeuten, wenn die Stadt Leverkusen ab 2026 alleinige Gesellschafterin und damit auch alleinige Trägerin der etwaigen Verluste der Rheinfähre wäre.“
Im Klartext: Die Stadt kann den Betrieb alleine finanziell wohl nicht stemmen. Richrath meint, dass auch die Bezirksregierung dem nicht zustimmen würden. Denn die Fährverbindung, die 2018 noch einen kleinen Gewinn mit ihrem Pendelverkehr einfuhr, wirtschaftet seit Jahren mit Verlusten. 2022 lag das Minus bei 300.000 Euro.
Richrath an Reker: „Daher wende ich mich mit diesem Schreiben nochmals mit dem dringenden Appell an Sie, diese gemeinsame, interkommunale Aufgabe der Daseinsvorsorge der Städte Köln und Leverkusen dauerhaft zu erhalten und den Ausstieg der HGK abzuwenden oder auf eine Alternativlösung innerhalb des Stadtwerkekonzerns hinzuwirken.“