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„Movember“Klinikum Leverkusen rasiert mit Roboter und wirbt bei Männern für Vorsorge

Lesezeit 3 Minuten
Daniel Porres (hinten) shamponiert seinem Kollegen Marvin Addo ferngesteuert den Bart.

Daniel Porres (hinten) shamponiert seinem Kollegen Marvin Addo ferngesteuert den Bart.

Im „Movember“ ermuntert das Klinikum Leverkusen Männer, sich um ihre Gesundheit und um Krebsfrüherkennung zu kümmern.

Da Vinci shampooniert Marvin Addo gekonnt und schonend den Bart. Kardiologe Addo muss die eine oder andere belustigte Bemerkung über sich ergehen lassen im Foyer des Klinikums, als das Da-Vinci-Operationssystems ihm in ungewohnter Funktion zu Leibe rückt. Er, also Addo, nimmt das Ganze aber mit großer Ruhe. Denn eigentlich ist es ja Daniel Porres, Direktor der Urologie am Klinikum, der mit dem Gesicht in einen Bildschirm vertieft und mit beiden Händen an den Joysticks des OP-Systems den Rasierpinsel ein paar Meter rechts von ihm fernsteuert.

Als Addos Gesicht genügend shampooniert ist, geht’s an die Rasur. Der Kardiologe hatte seinen Bart, genau wie weitere Kollegen im Klinikum, für den „Movember“ wachsen lassen. Denn der November ist seit einigen Jahren der Monat der Männergesundheit, worauf das Kunstwort, zusammengesetzt aus „Moustache“ für Schnurrbart und November, hinweist.

Zur Krebsfrüherkennung gehen viel zu wenig Männer

Deshalb die Aktion mitten in der Eingangshalle des Krankenhauses. Denn, das zeigen die Zahlen, es ist weiterhin dringend nötig, Männer darauf hinzuweisen, sich um ihre Gesundheit und die Vorsorge dafür zu kümmern. „Nur etwa 25 Prozent der Männer über 45 gehen laut einer einige Jahre alten Erhebung zur jährlichen Krebsfrüherkennung beim Urologen“, weiß Porres. Dabei wird diese Untersuchung von den Krankenkassen bezahlt. Daran kann es also nicht liegen.

Es ist wohl eher ein Gemisch von Faktoren wie Bequemlichkeit, Unwissenheit, aber auch Schamgefühl. Denn die urologische Krebsfrüherkennung beinhaltet auch eine Tastuntersuchung des Arztes, der über den After den Zustand der Prostatadrüse erfühlt. Dabei sprechen die Zahlen für sich: Im Klinikum werden jährlich 250 Männer wegen einer Prostatakrebserkrankung operiert, berichtet Porres. „Das ist also leider unser täglich Brot.“ In aller Regel seien das noch nicht metastasierte Karzinome, also solche, bei denen der Tumor noch keine Krebszellen im Körper verteilt hat. Sei das geschehen, ließe sich der Krankheitsverlauf nur noch verlangsamen, aber es gebe keine Heilung mehr, so Porres.

Mit einem Anteil von 22,7 Prozent an allen Krebserkrankungen ist Prostatakrebs bei Männern laut der Deutschen Krebsgesellschaft die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Jedes Jahr kommen laut Porres 56.000 bis 57.000 Neuerkrankungen hinzu, meist bei Männern ab 70 Jahren.

Die ferngesteuerte Rasur gelingt Porres bei seinem Kollegen Addo zwar nur so mittel. Addo scherzt anschließend: „Ich gehe mich erstmal rasieren.“ Aber das eigentliche Betätigungsfeld des Robotersystems Da Vinci ist ja auch nicht der Friseursalon, sondern der Operationssaal. Auch bei Prostata-Operationen wird er eingesetzt. Damit es dazu vielleicht gar nicht erst kommen muss, ist eben der jährliche Gang zum Urologen fundamental. Klinikdirektor Porres: „Wichtig ist, dass die Männer daran denken und dann eben zusammen mit ihrem Urologen planen, in welchem zeitlichen Abstand sie sich untersuchen lassen sollen.“


Bayer 04 unterstützt das Klinikum Leverkusen

Auch Bayer 04 und Bayer Vital unterstützen das Klinikum Leverkusen im „Movember“. Die Profi-Abteilung von Bayer 04 stiftete ein von allen Fußballern des Teams unterzeichnetes Auswärts-Trikot für eine Versteigerung im Klinikum. Der Erlös der Versteigerung kommt der Erwachsenen-Palliativstation zugute. Nach einem kurzen, aber spannenden Bieter-Wettkampf vor allem zwischen Tobias Kowalke, dem leitenden Oberarzt in der Urologie, und Marc Busche, Chef der plastischen Chirurgie im Klinikum, bekam Busche von Sprecherin Sandra Samper bei 400 Euro den Zuschlag fürs Trikot.

Busche ersteigerte das blaue Trikot für seinen zehnjährigen Sohn, hatte aber noch einen weiteren, persönlichen Grund, bei der Auktion mitzumachen. „Meine Mutter ist vor drei Jahren auf dieser Palliativstation gestorben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich absolut super um sie gekümmert. Da war es mir wichtig, dass hier was zusammenkommt.“