Die Stadt hat mehr zu bieten als ein großes Chemiewerk. Auf einer Rundfahrt sind Parks und Alleen zu sehen.
RundfahrtSo grün ist Leverkusen
Wofür steht Leverkusen? Für Chemie und den Bayer-Konzern, der diese Industrie maßgeblich prägt. Aber die Stadt hat auch eine andere, sehr natürliche Seite. Wie schon das städtische Logo aus den 70ern zeigt: Die beiden grünen Flanken der Raute stehen für die Natur. Sie zeigt sich in Parks, auf Alleen, Friedhöfen und auch an manchen Straßen.
Um das deutlicher zu machen, haben sich die Stadtgeschichtliche Vereinigung und der Verein „Wir für Leverkusen“ zusammengetan. Am Samstag gab es eine vierstündige Rundfahrt unter dem Motto „Grünes Leverkusen“.
Nachdem alle Mitfahrer an den Busbahnhöfen in Wiesdorf und Opladen eingesammelt waren, nahm der Reiseleiter Bernhard Geuß das Mikro des roten Reisebusses zur Hand. Er verlor keine Zeit und begann direkt in Wiesdorf damit, die Mitfahrenden über die Geschichte des Leverkusener Stadtteils aufzuklären: „Wiesdorf war, wie der Name sagt, ein Dorf inmitten von Wiesen. Die Menschen lebten hauptsächlich von der Viehwirtschaft, da es keine reichen Bodenschätze zu finden gab.“
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Schon die Ägypter hatten Parks
Am Japanischen Garten und dem Carl-Duisburg-Park vorbei, staunten die Businsassen über den großen Waldbestand und erfuhren zudem, dass es Parks auf unserer Erde seit 4000 Jahren gibt, dass bereits die Ägypter solche Anlagen kannten. Die Kaiser-Wilhelm-Allee ist übrigens eine Besonderheit: Nicht die Straße ist von zwei Baumlinien gesäumt, sondern der Rad- und Gehweg parallel zur Fahrbahn. Auf dem Weg Richtung Bürrig kam der Bus am inoffiziellen Wahrzeichen der Stadt vorbei: dem Bayer-Kreuz.
Auch der Neulandpark wurde nicht ausgelassen. Zwar wurde das Gebiet über Jahrzehnte von Bayer, aber eben auch der Stadt als Mülldeponie benutzt. Aber nach der Sanierung ist der darauf entstandene Park ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Familien und Kinder.
Urkunden aus dem 13. Jahrhundert
In Bürrig ging es zunächst durch den Rüttersweg – auch er ist eine Allee, aber im konventionellen Stil: Bäume auf beiden Seiten der Fahrbahn. Wie Rheindorf und Wiesdorf wird Bürrig schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt.
Weiter ging es nach Küppersteg: über das Steinfeld hinüber in die Aquilasiedlung. Sie grenzt an den gleichnamigen Park, und der ist der drittgrößte in Leverkusen. Nach einem kurzen Abstecher in die Siedlung „Im Eisholz“ lenkte der Fahrer den Reisebus in Richtung Tierpark Reuschenberg.
Ein Scherz zur Überbrückung
Auf dem Weg dorthin fiel den Teilnehmern auf, dass es immer mehr Moscheen und wohl immer weniger Kirchen in der Stadt gebe. Angekommen an der Kreuzung zum Tierpark-Parkplatz fiel auf, dass der Bus nicht unter der Brücke her passt: Über 3,50 Meter, das geht dort nicht. Die fällige Routenänderung überbrückte Geuß mit einem Witz: „Wie heißt ein Tier, das im Wald lebt und qualmt?“ Als alle genug überlegt und spekuliert hatten, sorgte der Guide für Heiterkeit: „Kaminchen“.
Die Halbzeit verbrachten die Rundreisenden in der Villa Römer und besuchten die von der Stadtgeschichtlichen Vereinigung organisierte Ausstellung „Baum in Leverkusen: geschätzt, geschützt, gefährdet“. Dann ging es noch ins Landcafé Flocke. Ausgelassen wurde der Leverkusener Osten mit Quettingen und Steinbüchel: Dort hat die Stadt noch so viel Grünes zu bieten – das ist nicht mal auf einer vierstündigen Tour zu schaffen.
Auf der nächsten Rundfahrt wird aber genau dieser Teil in Augenschein genommen. Am Samstag, 12. August, geht es nicht nur nach Quettingen, Steinbüchel, sondern auch nach Lützenkirchen und Fettehenne. Insgesamt gibt es in Leverkusen viele grüne Anlagen, die für ein vielseitiges Stadtbild sorgen und zudem eine historische Betrachtung wert sind. Leverkusen – vor allem in seiner Gestalt nach der kommunalen Neugliederung 1975 – das ist viel mehr als „nur“ Chemie.