Leverkusen – Zweieinhalb Wochen nach der Naturkatastrophe ist das Klinikum Leverkusen zwar großteils wieder in Betrieb, doch wird das städtische Krankenhaus noch lange mit den Folgen zu kämpfen haben. Der Schaden, den die Wassermassen am 14. Juli angerichtet haben, sind beträchtlich und werden ersten Schätzungen zufolge um die 40 Millionen Euro betragen.
Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann rechnet damit, 15 bis 20 Millionen Euro von den Versicherungen erstattet zu bekommen. Aber rund 25 Millionen Euro seien noch ungedeckt. „Diese Summe können wir alleine nicht stemmen.“
Hilfe vom Land
Er und Oberbürgermeister Uwe Richrath in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums hoffen dabei auf Unterstützung vom Land. Gesundheitsminister Laumann hat bei seinem Kurzbesuch nach dem Hochwasser Hilfe zugesagt. „Er hat uns versichert, dass er im Kabinett dafür kämpfen will, dass uns der Wiederaufbau ohne finanziellen Schaden gelingt“, berichtet Richrath. „Konkret sollen die fehlenden 25 Millionen Euro für den Wiederaufbau durch das Land abgesichert werden.“
Wochenlanges Aufräumen
Die Aufräumarbeiten dauern derweil an. Mehr als 4500 Quadratmeter der Klinikum-Untergeschosse waren überflutet worden. Die Aufräumarbeiten allein in den Kellern werden nach Schätzungen Zimmermanns wohl noch mindestens weitere zwei Wochen andauern. Parallel laufen Reparaturarbeiten an der Stromversorgung, den Versorgungsanlagen und der IT.
Einige Gebäudeteile sind noch ohne Warmwasserversorgung und deshalb außer Betrieb. Viele Arztzimmer und Untersuchungszimmer sind ohne Netzwerkanschluss und drei Gebäude ohne Strom. Zwar sind 511 von 740 Betten wieder in Betrieb und aktuell werden 463 Patienten stationär behandelt, doch wird es wohl noch zehn bis 15 Wochen dauern, ehe das Klinikum „wieder nahe dem Normalmodus ist“, wie Verwaltungschef Zimmermann es umschreibt.
Nicht alles war zu retten
Einiges wird nicht wie gehabt wiederaufgebaut werden. Zwei von drei Notstromaggregaten sind durch das Hochwasser zerstört worden. Sie sollen nicht an gleicher Stelle erneuert werden. Eine Machbarkeitsstudie zur Suche eines neuen Standortes ist bereits in Auftrag gegeben. Auch die nicht mehr sanierbaren Gebäude werden nicht am alten Standort erneuert. So benötigen die Onkologische Tagesklinik und die Apotheke einen Neubau an einem neuen, hochwassersicheren Platz.
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Zwar sind Operationssäle und Kreißsaal wieder in Betrieb und gut ausgelastet, doch kommt es auch immer wieder zu Absagen von Operationen, weil Notfälle vorgezogen werden müssen. Viel Zulauf bekommt aktuell auch die Zentralambulanz des Klinikums Leverkusen. „Es ging von null auf hundert los nach der Wiedereröffnung“, sagt Oktay Bahar, der Pflegeleiter der Zentralambulanz. „Darunter waren sehr kranke und weniger kranke Menschen.“ Der erste Patient am Tag der Wiedereröffnung musste beispielsweise wegen einer Platzwunde genäht werden, der vierte kam wegen eines eingewachsenen Zehennagels.
Kinderklinik teilweise stromlos
Zusätzlich zu den Erwachsenen werden aktuell auch Kinder in den Räumen der Zentralambulanz behandelt. Das Gebäude der Kinderklinik ist noch immer teilweise ohne Strom. Es kann wegen der Zusammenlegung und des hohen Patientenaufkommens aktuell zu längeren Wartezeiten kommen.
Für Patienten im Wartebereich ist aber nicht ersichtlich, was innerhalb der Ambulanz geschieht und wie das Personal dort oftmals um das Leben eines Menschen kämpft. Die schweren Notfälle kommen meist mit dem Rettungsdienst über eine separate Einfahrt direkt in die Zentralambulanz. Das heißt: Menschen im Wartebereich sehen die Patienten nicht, die direkt zur Reanimation in den Schockraum gefahren werden. Denn die Reihenfolge der Behandlung bestimmt sich in einer Notaufnahme nicht nach der Reihenfolge des Erscheinens, sondern nach der Dringlichkeit.