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Schüler ertrunkenErft soll nach tödlichem Unfall besser gesichert werden – mit diesen Maßnahmen

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Ein Stahlseil mit Rettungsbojen sichert das Wehr in Bedburg, auch Rettungsringe und eine Strickleiter sind neu.

Ein Stahlseil mit Rettungsbojen sichert das Wehr in Bedburg, auch Rettungsringe und eine Strickleiter sind neu.

Ein 16-jähriger Schüler aus Köln war bei einem Kajak-Ausflug gekentert und gestorben. Neue Maßnahmen sollen solche Unfälle verhindern.

Ein Jahr ist das Unglück nun her, das ein Menschenleben gekostet und schlagartig deutlich gemacht hat, wie gefährlich die Erft sein kann: Ende Mai 2022 ist ein 16-jähriger Schüler aus Köln auf einem geliehenen Kajak zu nah ans Wehr in der Bedburger Innenstadt geraten, gekentert und in der meterhohen Wasserwalze verschwunden.

Ein Bedburger Feuerwehrmann konnte ihn retten – aber der Jugendliche starb Tage später in einer Kölner Klinik. Forderungen nach mehr Sicherheit an den Wehren der Erft, an denen Kajakfahrer ausbooten und ihre Kajaks ein Stück flussabwärts tragen müssen, gab es schnell – und seitdem hat sich tatsächlich viel getan.

Veränderungen bei der Feuerwehr

Die Bedburger Feuerwehr reagierte am schnellsten: Sie schaffte gelbe Auftriebskörper an, die dem Verunglückten um den Hals gelegt werden können, damit er mit dem Kopf über Wasser bleibt. „Sie befinden sich auf den Löschfahrzeugen der Einheiten in Kaster, Lipp und Bedburg, die am nächsten an Gewässern sind“, sagt Feuerwehrchef Guido Garbe.

Es ist ein Teil der Erft zu sehen. Auf einer Brücke stehen Rettungskräfte.

Vor einem Jahr ist ein Kölner Schüler am Wehr in Bedburg verunglückt und später im Krankenhaus gestorben. (Archivbild)

Und für die Feuerwehrleute gab es neue Rettungswesten mit Leinen – so können Rettungskräfte und Verunglückte aus dem Wasser gezogen werden. Zusätzlich hat sich die Wehr ein Schlauchboot mit festem Rumpf zugelegt. Auch der Erftverband hat einiges verändert, wenn auch nicht alles, was zunächst ins Auge gefasst worden war.

Keine Verlegung der Ausbootstelle

Eine Verlegung der Ausbootstelle ein ganzes Stück weiter flussaufwärts sei wieder verworfen worden. „Die Strömung ist dort ähnlich, eine Verlegung brächte keine Verbesserung – aber der Weg für die Kajakfahrer um das Wehr wäre länger“, sagt Ulrich Muris vom Erftverband.

Vor das Wehr in der Bedburger Innenstadt ist ein zusätzliches Drahtseil gespannt worden, an dem rote Rettungsbojen hängen. „Das soll verhindern, dass jemand über die Anlegestelle hinaus paddelt – eine rote Linie, die sagt, bis hierhin und nicht weiter“, sagt Muris. Zwei neue Rettungsringe seien angebracht worden, auch eine öffentlich zugängliche Strickleiter habe der Erftverband hinterlegt.

Verleiher der Kajaks lehnte jede Stellungnahme ab

Bisher gab es nur einen Rettungsring bei einem der Anwohner, der bei dem Unglück im vorigen Jahr auch zum Einsatz kam. Eine bauliche Veränderung soll laut Muris in den nächsten vier Wochen erfolgen. „Wir haben den Einbau eines Rettungsbalkens in Wevelinghoven getestet“, sagt Muris.

An einem solchen Balken sollen Boote, die an der Anlegestelle vorbeitreiben, hängen bleiben. „Aber wir müssen auch sehen, dass sich darin kein Treibgut verfängt.“ Sollten sich alle Maßnahmen in Bedburg bewähren, sollen sie auf alle acht Wehre am Unterlauf der Erft übertragen werden. Ob auch der Verleiher der Kajaks Änderungen vorgenommen hat, war nicht zu erfahren. Der Betreiber lehnte jede Stellungnahme ab.