Der Ehrenamtler sorgte morgens dafür, dass Kinder in Bachem sicher zur Schule kommen, nun wurde er feierlich verabschiedet.
AbschiedMit 84 Jahren hört Franz Becker nach zwei Jahrzehnten als Schülerlotse in Frechen auf
Ob Regen, Sonne oder Schnee – mittwochs und freitags um 7.30 Uhr stand Franz Becker regelmäßig in Bachem an der Kreuzung Burggraben/Fürstenbergstraße, um als Schülerlotse den Grundschulkindern den sichern Überweg zur Mauritiusschule zu ermöglichen. Nach mehr als zwei Jahrzehnten war der letzte Schultag vor den Sommerferien auch für den 84-jährigen Bachemer der letzte „Arbeitstag“.
Es wurde ein kühler Abschied, 14,3 Grad zeigte das Thermometer. Dennoch marschierte Becker kurzärmelig, mit Warnkelle und Warnweste ausgestattet, die ihn als „Verkehrshelfer“ – so heißen die Schülerlotsen offiziell – ausweisen, zu seinem angestammten Arbeitsplatz.
Franz Becker ist in Bachem eine Institution
Dass er an dieser Straßenecke fest dazu gehört, merkte man sofort. Auto- und Busfahrer winkten, drehten das Seitenfenster herunter, um einen Morgengruß loszuwerden, und auch die Schulkinder begrüßten ihn mit einem „Guten Morgen, Franz“. „Anfangs riefen die immer nur hallo, das habe ich ihnen aber abgewöhnt“, erzählt Franz Becker.
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Becker ist in Bachem eine Institution, das merkt man schnell. Viele Jahre gehörte er als CDU-Mitglied dem Stadtrat und vielen Ausschüssen an, war zehn Jahr lang stellvertretender Bürgermeister und engagiert sich auch als Rentner weiterhin in Verbänden und Organisationen.
In all den Jahren gab es kaum Probleme
„Mich sprach damals die Vorsitzende der Schulpflegschaft, Frau Lindemann-Berk, an. Sie hielt es für notwendig, dass die Übergange an der Fürstenbergstraße wegen des zunehmenden Verkehrs abgesichert werden“, erinnert er sich in einer kleinen Pause, als sich gerade keine Kinder auf Rollern, Scootern oder Fahrrädern nähern.
In all den Jahren gab es kaum mal Probleme. Man hörte auf sein Kommando. Und als mal zu viel Schnee am Gehwegrand lag, musste die Anhaltekelle kurzerhand als Schneeschaufel herhalten, damit die Kinder auch sicher über die Straße kamen.
Wie eng die Verbindung zu den Bachemern ist, zeigte sich, als Le-Phuong Huynh mit seiner Frau Vanessa und den beiden Kindern auf dem Arm bei ihm auftauchten, um ihm zu danken. Sie wohnen direkt an der Kreuzung und konnten seine Arbeit über Jahre vom Frühstückstisch aus verfolgen.
„Es war eine schöne Zeit, und ich habe das auch gern gemacht, aber jetzt macht mein Knie nicht mehr mit“, erzählt er auf dem Weg zur Schule, wo er Warnweste und Anhaltekelle endgültig abgeben will.
Dort gab es noch einen Empfang, eingebettet in die Verabschiedung der Viertklässsler. Nicht nur Schulleiter Konrad Wolters und das Kollegium bedankten sich bei ihm und seiner Frau Ingrid. Auch Bürgermeisterin Susanne Stupp war gekommen, um das langjährige Engagement mit der Verleihung der Kurt-Bornhoff-Plakette auszuzeichnen.