Vom Geisterrad, das an der Ecke Bonnstraße/Nussallee an einen tödlich verunglückten Radfahrer erinnert, fehlt weiter jede Spur.
Mahnmal abgeräumtKriminalpolizei ermittelt zum verschwundenen „Geisterrad“ in Hürth
Die Suche nach dem verschwundenen „Geisterrad“ an der Einmündung der Nussallee auf die Bonnstraße blieb bislang erfolglos. Der Fahrradclub ADFC überlegt nach Angaben von Tourenleiter Udo Slawiczek aus Hürth, Strafanzeige zu erstatten. Die Kreispolizeibehörde ist allerdings bereits aktiv geworden. Nach dem Bericht in dieser Zeitung habe das Kriminalkommissariat 23 Ermittlungen wegen des Verdachts des Diebstahls aufgenommen, berichtete Polizeisprecherin Diana Schweren auf Nachfrage.
Dass das Verschwinden des Geisterrads das Werk von Dieben ist, glaubt Slawiczek indes nicht. Bei einer Fahrradtour hat er bemerkt, dass sowohl das weiße Fahrrad, das mit einem Schloss an ein Verkehrsschild gekettet war, als auch persönliche Gegenstände wie Trikots und Pokale nicht mehr da waren, außerdem ein Holzkreuz, Grablichter und Blumen.
Radweg zwischen Hermülheim und Fischenich soll erneuert werden
Der ADFC und der Kölner Fahrradclub VCS hatten das Mahnmal nach einem tödlichen Unfall im Sommer 2017 errichtet, um an das tragische Schicksal eines 17-jährigen Rennradfahrers zu erinnern. Der Jugendliche war von einem Auto überfahren worden und erlag noch vor Ort seinen schweren Verletzungen.
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Udo Slawiczek vermutete zunächst, dass die Straßenmeisterei die Gedenkstätte entfernt haben könnte, womöglich, um Platz für Straßenbauarbeiten zu schaffen. Schließlich sind in der Nähe Fahrbahnsanierungen geplant. Auch der Radweg zwischen Hermülheim und Fischenich soll erneuert werden. „Das ist überfällig“, sagt Slawiczek.
Landesbetrieb Straßen weist Zusammenhang mit Bauarbeiten zurück
Torsten Gaber, Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW, bestätigt nach Rückfrage in seiner Behörde, dass auch Mitarbeitern der Straßenmeisterei bei einer Kontrollfahrt aufgefallen sei, dass die Gedenkstätte nicht mehr da ist. Wer sie abgeräumt habe, wisse er nicht, so Gaber. Der Landesbetrieb habe die Entfernung jedenfalls nicht veranlasst, und sie stehe auch nicht im Zusammenhang mit der Baustelle.
Laut Gaber soll auf der Bonnstraße im Abschnitt zwischen dem Busdepot und der Nussallee von der ersten Osterferienwoche an die Fahrbahn sowie der Rad- und Fußweg saniert und Teile der Straßenentwässerung erneuert werden. Die Bonnstraße muss dafür sechs Wochen lang voll gesperrt werden. Anschließend wird die Kreuzung Bonnstraße/Nussallee voraussichtlich im Mai für ein Wochenende gesperrt. Die Kosten werden auf rund eine Million Euro beziffert.
Polizei sucht Zeugen, die Angaben zum verschwundenen Geisterrad machen können
Die Gedenkstätte habe aber außerhalb des Baufelds gelegen. Erst Ende 2024, womöglich auch erst im Frühjahr 2025 ist nach Angaben des Sprechers der Straßenbaubehörde der nächste Bauabschnitt von der Nussallee bis zum Bahnübergang in Fischenich geplant.
Dass das Geisterrad verschwunden ist, ist auch Mitarbeitern des Amts für Straßenbau und Verkehr des Rhein-Erft-Kreises aufgefallen, der als Straßenbaulastträger für die Nussallee zuständig ist. „Wir haben damit aber nichts zu tun“, sagt Kreissprecher Thomas Schweinsburg. Auch ein Sprecher der Stadt Hürth erklärt, weder die Verwaltung noch die Stadtwerke hätten die Räumung der Gedenkstätte veranlasst.
Die Polizei sucht nun nach Zeugen, die Angaben über den Verbleib des Geisterrads und der anderen Gegenstände machen können. Sie sollen sich unter 02271/810 oder per E-Mail melden.