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BilanzWie die Kreise Euskirchen und Rhein-Erft mit dem Erftverband am Hochwasserschutz arbeiten

Lesezeit 3 Minuten
Luftbild der Flut-Katastrophe in Erftstadt-Blessem.

Die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 hatte in Erftstadt-Blessem katastrophale Folgen. Viele Menschen verloren ihre Häuser und ihr Hab und Gut in den reißenden Wassermassen der Erft.

16 Kommunen, drei Kreise und der Erftverband arbeiten bei der Interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft zusammen – positive Bilanz.

Wasser sammelt sich auf den Straßen, die Pegel der Flüsse und Bäche steigen langsam an. Warn-Apps wie Katwarn und Nina schlagen an. Dann die ersten unruhigen Blicke in den Keller. Fragen aus der Familie oder von Freunden: „Wann fährst du nach Hause? Du hast doch nicht in einer Tiefgarage geparkt?“

Es sind Momente wie vergangene Woche, als die Erinnerung zurückkam. Juli 2021. Für den Kreis Euskirchen und den Rhein-Erft-Kreis wurden wieder Starkregen und Hochwasser gemeldet. „Die Ereignisse haben uns eingeholt“, sagte Heinrich Schäfer, Vorstand des Erftverbands. Vor zwei Jahren hat sich die Interkommunale Hochwasserschutzkooperation Erft gegründet. Das Ziel: ein gemeinschaftliches Konzept für den technischen Hochwasserschutz im „Erft-Revier“ zu erstellen.

Zülpich: Hochwasser soll in den Wassersportsee geleitet werden

Mittlerweile hat die Initiative 20 Mitglieder: 16 Kommunen, drei Kreise und der Erftverband. Mithilfe der Kooperation soll das Hochwasserrisiko durch die interkommunale Abstimmung und Entwicklung von Schutzmaßnahmen reduziert werden. Nun zogen die Mitglieder während der Pressekonferenz „Zwei Jahre hwsErft“ eine positive Bilanz.

Drei Männer halten einen Bescheid.

Freuen sich über die Genehmigung des Hochwasserabschlags in den Zülpicher Wassersportsee: Achim Blindert, Heinrich Schäfer und Ulf Hürtgen, Bürgermeister der Stadt Zülpich.

So überreichte Schäfer Achim Blindert, dem Allgemeinen Vertreter des Euskirchener Landrats Markus Ramers, den Genehmigungsbescheid zur Errichtung eines Hochwasserabschlags aus dem Vlattener Bach in den Zülpicher Wassersportsee im Kreis Euskirchen. Über ein rund 140 Meter langes Gerinne soll nun, nur bei seltenen Hochwasserereignissen, Wasser aus dem Bach in den See geleitet werden. Auf einer Staufläche von rund 83 Hektar entsteht so ein Retentionsvolumen von etwa 800 000 Kubikmetern.

Es sei die erste gemeinsame Maßnahme, sagte Blindert. Dr. Dietmar Jansen, Bereichsleiter Gewässer beim Erftverband, nannte es „ein erstes Leuchtturmprojekt. Hochwasser ist höhere Gewalt. Hochwasserschutz aber nicht. Wenn wir etwas ändern wollen, können wir das.“

Mechernich und Bad Münstereifel: Hochwasserrückhaltebecken geplant

„Hochwasserschutz muss von der Quelle bis zur Mündung gedacht werden“, so Blindert. „Hochwasser macht keinen Halt vor kommunalen Grenzen“, pflichtete Heinz-Peter Witt, Technischer Beigeordneter der Stadt Meckenheim, bei. Denn auch an der Swist habe das Unwetter vergangene Woche viele getroffen. Daher ist für ihn klar: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen.“

Daher sind fünf weitere Hochwasserrückhaltebecken Teil der interkommunalen Maßnahmen, unter anderem bei Mechernich-Kommern und zwischen Bad Münstereifel-Eschweiler und -Iversheim. Der Erftverband befindet sich nach eigenen Angaben im engen Austausch mit den Kreisen und der Bezirksregierung Köln, um Planungs- und Genehmigungsprozesse zu vereinheitlichen und zu beschleunigen.

Bei der Kooperation ist laut Blindert auch die Einbindung der Bürger sehr wichtig. In Bürger-Workshops könnten sie Ideengeber sein. 40 dieser Workshops hätten stattgefunden, sagte Jansen.

Auch im Rhein-Erft-Kreis wird einiges für den Hochwasserschutz getan. In Wesseling-Keldenich gibt es ein Hochwasserbecken, dessen angrenzende Multifunktionsfläche bei Bedarf geflutet werden kann. In Brühl entsteht ein unterirdischer Regenwasserkanal.