Erftstadt/Wesseling – Als Leuchtturmprojekte ausgezeichnet wurden im Rhein-Erft-Kreis gleich zwei Angebote für die Teilhabe und Integration älterer Menschen. Von mehr als 100 Vorschlägen für das Landesprojekt „Nordrhein Westfalen – hier hat alt werden Zukunft“ wurden die 15 besten Angebote von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gewürdigt.
Zu ihnen zählt die Aktion „Gemeinsam schmeckt es besser“ der evangelischen Kirchengemeinde Lechenich sowie das Seniorennetzwerk der Stadt Wesseling.
Drei-Gänge-Menü für Senioren in Erftstadt
„Wir haben uns irrsinnig über den Preis gefreut“, sagt Agnes Hinz. Sie gehört zum ehrenamtlichen Kochteam in Erftstadt und koordiniert die Aktion gemeinsam mit Helmut Schneider-Leßmann, dem ehemaligen Gemeindepfarrer. Das gemeinsame Mittagessen für Senioren findet alle zwei Wochen im Gemeindezentrum Friesheim statt. „Wir haben immer rund 50 Gäste hier“, erzählt Hinz, für mehr sei auch kein Platz. Als Drei-Gänge-Menü falle das Mahl immer etwas aufwendiger aus, doch das sei auch so gewollt, denn „es soll ja etwas Besonderes sein, da ältere Menschen sich so ein aufwendiges Essen meist nicht selbst kochen würden.“ Gäste zahlten einen Eigenanteil von fünf Euro, so Hinz.
Insgesamt koste es im Schnitt 160 bis 200 Euro, die Zutaten für alle einzukaufen und das Essen zuzubereiten. „Da ist natürlich immer viel zu tun, aber es macht unheimlich Spaß.“ Nicht nur das Essen spiele eine Rolle, findet auch Erika Simons, Dorfgemeinschaftsvorsitzende in Friesheim und Antragstellerin des Projekts. Es gehe darum, Gemeinschaft zu erleben.
Wesseling: Seniorennetzwerk soll bekannter werden
Das Kuratorium Deutsche Altershilfe betreibt das Großprojekt „Nordrhein-Westfalen – hier hat alt werden Zukunft“ im Auftrag des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Ziel sei es, Teilhabe und Integration älterer Menschen in die Gemeinschaft zu fördern. Ausgewählt wurden die Preisträger von einer Fachjury aus Vorschlägen der Kommunen.
Birgit Rudolf, Seniorenbeauftragte aus Wesseling, ist begeistert über die Auszeichnung für das Seniorennetzwerk. Der Zusammenschluss werde so in der Öffentlichkeit bekannter. „Unsere Gruppe wird in der breiten Bevölkerung nämlich noch nicht genug gesehen“, findet sie.
Rudolf: „Wir ziehen alle an einem Strang.”
Umso mehr freue sie sich, dass neben einem Preisgeld von 1100 Euro auch der Dreh eines Image-Films Teil der Auszeichnung ist. Für den Film schicke das Land ein professionelles Videoteam. „Mit dem Film wollen wir die Arbeit des Seniorennetzwerks darstellen“, erklärt Rudolf. „Dafür führen wir ein Seil von unserer Fachstelle für Senioren zum Jugendcafé gegenüber, um mit Mitarbeitern, Ehrenamtlichen und Vertretern der Stadt ganz bildlich zu zeigen, dass wir hier alle an einem Strang ziehen.“
Neben Tanztee-Veranstaltungen koordiniert das Seniorennetzwerk auch viele andere Aktionen, so zum Beispiel gemeinsame Museumsbesuche, Schifffahrten und die Förderung der Medienkompetenz älterer Menschen durch den Kurs „Schüler schulen Senioren.“