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Mündung in NiederkasselAls die Sieg dreimal in den Rhein floss

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Wegen ihrer Form wurde die Insel Kemper Werth auch „Pfaffenmütz“ genannt. Die Festung übernahm den Namen. 

Rhein-Sieg-Kreis – Der Lauf der Sieg hat sich in Jahrhunderten verändert. Als eine der letzten weitgehend naturbelassenen Mündungen von Nebenflüssen in den Rhein gilt die Siegaue in Niederkassel-Mondorf und Troisdorf-Bergheim. Diese „Siegaue“ wurde an der Mündung sogar 1986 unter Naturschutz gestellt. Doch tatsächlich hat dieser Platz wirklich nichts mehr damit zu tun, wie es dort vor Jahrhunderten aussah.

Historische Karten zeigen, dass es im 17. Jahrhundert gleich drei Mündungen der Sieg in den Rhein gab. Eine mächtige Festung auf einer Rheininsel schützte das Gebiet militärisch. Sie lag auf der Kemper Werth. Wegen ihrer Form wurde sie im Volksmund „Pfaffenmütz“ genannt. Die Festung übernahm diesen Namen als ihre Bezeichnung.

Früh als Transportweg genutzt

Die Sieg, früher Sigaha oder Siga genannt, wurde schon früh als Transportweg genutzt. Historische Quellen berichten, dass Schiffe vom Rhein aus bis nach Eitorf verschiedene Waren auf dem Wasserweg brachten. Im Sommer 1620 – also im dritten Jahr des 30-jährigen Krieges – drangen protestantische holländische Truppen in das Gebiet des heutigen Rhein-Sieg-Kreises vor.

Sie besetzten unter anderem Lülsdorf, Blankenberg und Windeck. Um ihre Eroberungen zu schützen, bauten sie die „Pfaffenmütz“. Die Festung sollte katholische spanische und pfalzneuburgische Truppen aufhalten, die auf dem dorthin waren. Zudem sollte der Schiffsverkehr auf dem Rhein und der Sieg kontrolliert werden.

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Hier fließt die Sieg nach der Begradigung in Eschmar. 

Im Kreishaus in Siegburg zeigt Archivar Kay Harms eine Dokumentenmappe dazu. In ihr sind zahlreiche Stiche zu finden, die die „Pfaffenmütz“ genau darstellen. Im Archiv von Troisdorf liegen die Originale dazu. Denn Bergheim, damals Berchem genannt, gehört heute zum Gebiet der Stadt.

Fischer litten unter Soldaten

Dieses Dorf litt besonders unter der Festung. Die Truppen der Holländer und der vereinigten niederrheinischen Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg hatten an die 3000 Soldaten dort stationiert. Zur Versorgung dieser Menschen mussten die Dörfer hohe Abgaben zahlen. Zudem stieg die Kriminalität im Umfeld durch die Aktivitäten der Soldaten. Beliebt war die Festung Pfaffenmütz mit seinen Bewohnern deswegen bei der Bevölkerung nicht.

Auch die Fischer klagten, wie in der Chronik der Fischereibruderschaft zu Bergheim an der Sieg nachzulesen ist. Das Jahr 1620 wird als erste große Behinderung der Rhein-Sieg-Fischerei markiert. Die Fanggebiete seien durch die Soldaten blockiert gewesen.

Belagerungsschanze mit Blick auf die Festung

Die Fischer gerieten dadurch in wirtschaftliche Not. Im Jahr 1622 hatten die spanischen Truppen die Siegmündung erreicht und belagerten im Sommer die Pfaffenmütz. Bis zu 10.000 Söldner standen sich zeitweise gegenüber.

Im Westen von Bergheim wurde eine Belagerungsschanze gebaut. Von ihr aus konnte man in das Bauwerk auf der Rheininsel schauen. Sie wurde deshalb „Kick-in-die-Mütz“ genannt, weitere Bauwerke kamen hinzu.

Ein halbes Jahr später konnten die Holländer die Festung nicht mehr halten. Ruhr und Skorbut waren ausgebrochen. Am 3. Januar 1623 gaben sie das Bauwerk auf. Es zerfiel langsam. Im Jahr 1777 wurde die Siegmündung begradigt, um die Ufer besser vor Hochwasser zu schützen. Durch die veränderte Strömung lud die Sieg nun aber ihr mitgeführtes Geröll im Rhein ab, so dass das Bett verflachte.

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Um die Strömung zu optimieren, wurde die Siegmündung wieder verlegt. Dazu wurde das Kemper Werth 1852 durch einen Damm mit dem Ufer verbunden, so dass die Sieg seither vor der Mündung nahezu parallel zum Rhein fließt, so die Chronik der Fischerbrüder.

Ein alter Siegarm wird heute als Hafen genutzt. Am Ufer eines weiteren ehemaliges Zuflusses, dem Diescholl, befindet sich heute das Fischereimuseum, ein dritter alter Zufluss ist als Oberste Fahr in heutigen Karten zu finden.