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Nach Rückkehr zum 1. FC KölnMarvin Obuz: „Bin überzeugt, dass ich mich beim FC durchsetzen kann“

Lesezeit 5 Minuten
1. FC Köln, Training individuell, Marvin Obuz (1. FC Köln), 09.07.2024, Bild: Herbert Bucco

Marvin Obuz nimmt einen neuen Anlauf beim 1. FC Köln.

Der 22-jährige Offensivspieler hat seine Verletzung auskuriert. Jetzt soll im zweiten Anlauf der Durchbruch beim Heimatklub 1. FC Köln gelingen.

Es geht voran. Deutlich voran. Leif Frach, der Athletik-Trainer des 1. FC Köln, fordert von seinem Schützling am Geißbockheim auch bei den hohen Temperaturen einiges, lässt ihn gehörig ins Schwitzen kommen. Und gibt immer wieder lautstark Kommandos. Doch Marvin Obuz wirkt bei allen Übungen glücklich. Dem 22-jährigen Offensivspieler tut es sichtlich gut, dass er in dieser Woche erstmals wieder mit seinen Teamkollegen auf dem Platz stehen kann. Zwar trainiert er noch individuell, aber das Ende der Schinderei und ein Comeback sind klar in Sicht.

„Es schaut alles ganz gut aus, ich bin absolut zuversichtlich. Jetzt heißt es, noch weiter an der Fitness zu arbeiten. Ich hoffe, dass ich in der kommenden Woche wieder teilintegriert am Mannschaftstraining teilnehmen kann“, sagt Obuz im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Marvin Obuz: Nach zwei Leihstationen zurück am Geißbockheim

Am 21. Juli reist der Bundesliga-Absteiger in die Steiermark, dort wollen sich die Kölner den letzten Schliff für die Zweitliga-Spielzeit holen, die sie bereits am 2. August (20.30 Uhr, Sat.1) mit dem Heimspiel-Kracher gegen den Hamburger SV eröffnen. „Es ist ein realistisches Ziel, dass ich im Trainingslager wieder alles mitmachen kann und dann auch wieder spielen kann“, sagt der Linksaußen.

Nach rund zwei Jahren und zwei Leihstationen bei Holstein Kiel und Rot-Weiss Essen ist der gebürtige Kölner wieder zurück am Geißbockheim. Dass er nicht von Anfang die Saisonvorbereitung unter dem neuen Cheftrainer Gerhard Struber absolvieren konnte, hatte mit sehr viel Pech zu tun. Ausgerechnet im letzten und praktisch bedeutungslosen Drittliga-Spiel für Essen gegen Lübeck zog er sich einen Muskelbündelriss zu.

1. FC Köln: Marvin Obuz' erfolgreiche Saison in Essen mit bitterem Ende

Obuz hatte anfangs gehofft, mit einem Faserriss im Oberschenkel davongekommen zu sein, doch da blieb der Wunsch der Vater des Gedankens. Seine erste Reaktion nach der bitteren Diagnose: „Am letzten Spieltag – das kann doch jetzt nicht wahr sein! Das war schon sehr ärgerlich. Aber dann habe mir gedacht: besser eine Verletzung in der Sommerpause als in der Vorbereitung. Das war der einzige positive Aspekt. Mir war klar, dass ich schnell wieder fit werden muss, denn ich will hier beim FC endlich durchstarten“, sagt der technisch versierte Offensivspieler, hinter dem eine durchaus erfolgreiche Saison liegt.

Marvin Obuz vom 1. FC Köln trainiert derzeit noch individuell am Geißbockheim.

Marvin Obuz trainiert derzeit noch individuell am Geißbockheim. In der kommenden Woche will er teilweise ins Mannschaftstraining einsteigen.

Zwischenzeitlich hatte er mit RWE sogar an den Aufstieg denken können. In 34 Einsätzen erzielte Obuz sieben Tore und lieferte 14 Vorlagen, damit war er der Top-Scorer der vergangenen Saison. Die Saison, sagt er, habe ihm viel gegeben, sie habe ihn weitergebracht. „Es hat einfach alles gepasst: Mannschaft, Trainer, Umfeld. RW Essen ist mit seiner Tradition und der leidenschaftlichen Fanbase so etwas wie der kleine Bruder des FC.“

Vor genau einem Jahr hatte Obuz anfangs eher reserviert auf seinen Wechsel nach Essen reagiert. Schließlich war er zuvor an den Zweitligisten und künftigen Bundesligisten Holstein Kiel ausgeliehen. „Ich bin da ehrlich: Mein erster Gedanke war: Dritte Liga – da sehe ich mich eigentlich nicht. Aber dann wurde mir schnell klar, dass ich vor allem Spielzeit benötige. Und die habe ich bei einem ambitionierten Klub bekommen. Das hat mir sehr gutgetan.“

Marvin Obuz: Gebürtiger Kölner will und soll zu einem Eckpfeiler der Zukunft werden

Das gilt auch für den Umstand, dass der mehrfache Junioren-Nationalspieler (U16 bis U20) mal zwei Jahre nicht in Köln und vom Geißbockheim weg war. „Natürlich will jedes Talent den direkten Durchbruch bei den eigenen Profis schaffen, aber manchmal geht das eben nicht“, so Obuz. Die Verantwortlichen hätten ihm damals einen Plan aufgezeigt und zu verstehen gegeben, dass er bei einer entsprechenden Entwicklung zum Eckpfeiler der FC-Zukunft werden könne. Der dann aber eben mit dem Umweg über Ausleihen verbunden sei.

In Kiel erlebte Obuz aber erst einmal einen Rückschlag. Elf Kurzeinsätze in den Pflichtspielen waren für seinen Anspruch deutlich zu wenig. „Ich hätte mir mehr Vertrauen und Spielzeit gewünscht. Doch ich kann gewisse Situationen jetzt besser einschätzen. Und ich bin auch als Person reifer und selbstständiger geworden. Es war mal gut für mich, alleine zu wohnen und selbst den Haushalt zu schmeißen“, sagt Obuz mit einem Schmunzeln.

Nach zwei Jahren in der Fremde kommt er zur Schlussfolgerung: „Wenn ich mich jetzt nach den Stationen in Kiel und Essen hier beim FC durchsetzen kann, dann war ja alles richtig“, sagt der Offensivspieler, der sein Tempo-Dribbling, die Entscheidungsfindung vor dem Tor und seine Vielseitigkeit als seine Stärken ansieht, der aber auch weiß, wo er sich verbessern kann und muss: „Ich denke, ich kann fast überall noch eine Schippe draufpacken. Ich muss zum Beispiel noch öfter den Abschluss suchen und mehr Torgefahr ausstrahlen.“

Zugutekommen könnte Obuz die Spielphilosophie des neuen Kölner Cheftrainers. „Wenn ich das Training und die ersten Testspiele beurteile, dann würde ich sagen, dass die offensiv ausgerichtete Spielweise zu mir passt. Sie sollte mir Spaß machen.“

Obuz' Vertrag endet 2025, doch die Gespräche können noch etwas warten

Dass entgegen der ersten Befürchtungen nach dem Abstieg der Spieler-Exodus ausblieb und der Konkurrenzkampf groß sein wird, damit kann und muss sich Obuz arrangieren. „Für den Verein ist es doch super, dass die Jungs bleiben. Für eine erfolgreiche Saison brauchen wir jeden. Und auch auf meiner Position ist Konkurrenz wichtig, um selbst besser zu werden“, meint der Kölner, dessen Vertrag bereits 2025 ausläuft. Doch das lässt ihn nicht unruhig werden. Vorrangiges Ziel sei erst einmal, gesund und einsatzfähig zu werden.

Doch Obuz' klar formuliertes Ziel ist es, im zweiten Anlauf in Köln den Durchbruch zu schaffen. „Ich spiele seit der U8 am Geißbockheim. Der FC ist meine Heimat. Ich bin schon überzeugt davon, dass ich mich hier durchsetzen und Stammspieler werden kann.“ Doch der nächste Schritt nach seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining ist erst einmal ein kleinerer: Obuz hofft auf seinen ersten Einsatz im Rhein-Energie-Stadion. „Ich will jetzt endlich mal im Stadion spielen. Davon habe ich immer geträumt.“