1. FC KölnWerner Wolf ist neuer Präsident
Köln – Die Schlussszenen waren versöhnlich, auf der Bühne der Lanxess-Arena nahmen Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhard Sauren Gratulationen entgegen und die Wahl gern an: Das Trio, das sich am Sonntag den Mitgliedern des 1. FC Köln zur Wahl stellte, soll den Verein in den kommenden drei Jahren führen, 2119 von 2809 gültigen Stimmen der Mitglieder entfielen auf Wolf und seine Mitstreiter. Das bedeutete ein Ergebnis von 78 Prozent – eine stabile Mehrheit, mit der das Präsidium arbeiten kann und mit der auch Werner Wolf nicht gerechnet hatte, wie er unmittelbar nach der Wahl gestand.
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Der neue Vorstand wolle „aus den Diskussionen die richtigen Schlüsse ziehen und das Potenzial des FC nutzbar machen. Wir wollen ein Miteinander und ein Füreinander leben. Dieser außergewöhnliche Verein gehört uns allen, den Mitgliedern“, rief Wolf den Mitgliedern zu. Allerdings definierte er auch Ziele: „Wir wollen zu den Top-Mannschaften der Bundesliga gehören, die ohne Investoren auskommen. Wir spüren eine Verpflichtung dem Volkssport Fußball gegenüber.“ Das bedeute jedoch, dass man in den Details besser sein müsse als die Konkurrenz: „Wir dürfen uns beim 1. FC Köln nicht nur durch Fastelovend, Dom und Rhein definieren.“
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Kritik am scheidenden Vorstand des 1. FC Köln
Die Vorgänger des neuen Präsidiums hatten das Podium da schon verlassen, nachdem Karl-Ludwig Kley, der ebenfalls scheidende Vorsitzende des Beirats, zum Abschied Worte des Danks, aber auch der Kritik an Toni Schumacher und Markus Ritterbach sowie den bereits vor einem halben Jahr zurückgetretenen Werner Spinner gerichtet hatte. „Es gehört zu unserem FC, dass wir uns nach Streit wieder zusammenfinden und uns mit Anstand und Stil von denen verabschieden, die sich jahrelang für den Verein eingesetzt haben. Die letzte Phase der Zusammenarbeit war für uns alle nicht mehr schön. Es war zum Schluss ein Zuviel an Gegeneinander“, sagte Kley.
Werner Spinner einer der Gewinner des Tages
Werner Spinner hatte aus beruflichen Gründen nicht persönlich an der Versammlung teilnehmen können und Kley beauftragt, eine Grußbotschaft zu verlesen. Spinner thematisierte die Umstände seines Ausscheidens nicht mehr, lieber richtete er den Blick nach vorn: „Bitte schenken Sie dem neuen Vorstand das Vertrauen, das Sie auch mir geschenkt haben. Mir geht es unverändert gut, mein repariertes Herz hängt weiter am FC. Ich wünsche der neuen Führung ein gutes Händchen, ein gutes Miteinander – und natürlich die Deutsche Meisterschaft.“ Für diese Worte erhielt Spinner großen Beifall. Der in der letzten Phase seiner Präsidentschaft schwer umstrittene Präsident war in Abwesenheit einer der Gewinner dieses Tages.
Schumacher und Ritterbach hatten sich mit einigen Seitenhieben aus dem Amt verabschiedet. Schumacher warnte die Mitglieder: „Lasst euch nicht blenden.“ Auch Ritterbach mahnte: „Wahrscheinlich werden Toni und ich heute unseren Hut nehmen müssen. Wenn, dann war das eine Idee, die sich Stefan Müller-Römer und der Mitgliederrat ausgedacht haben. Funktionsträger wechseln, Spieler wechseln, aber der Verein bleibt der 1. FC Köln.“ Die Mitglieder wiederum hatten unter dem Tagesordnungspunkt „Aussprache“ teils schwere Kritik an Schumacher und Ritterbach geübt. „In Ihren Abschiedsreden wurde mehr verbrannte Erde hinterlassen, als es unserem Verein guttut“, sagte ein Mitglied am Rednerpult, und ein anderes: „Sie hinterlassen einen zerrissenen Verein.“
Animation eines umgebauten Kölner Stadions
Alexander Wehrle hatte einmal mehr blendende Zahlen präsentiert, der Finanzgeschäftsführer überstand erneut eine Mitgliederversammlung, ohne in die Kritik zu geraten. Wehrle sorgte unter den Mitgliedern für Euphorie, als er eine Animation des umgebauten Kölner Stadions mit dann 75000 Plätzen präsentierte. „Die Aussage der zweiten Machbarkeitsstudie ist eindeutig: Es ist technisch machbar. Das ist für uns ein Erfolg. Es ist unsere unternehmerische Pflicht, diese historische Möglichkeit zu prüfen.“
„Klimakatastrophe in Sülz“
Wehrle nahm auch Bezug auf die Schwierigkeiten beim Ausbau des Geißbockheims und den Sinneswandel der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die das Projekt des 1. FC Köln nicht mehr unterstützt. „Die OB ist aufgrund der akut drohenden Klimakatastrophe in Sülz wegen machtpolitischer Interessen zu neuen Erkenntnissen gekommen“, sagte Wehrle und appellierte an die Mitglieder, sich einzusetzen: „Je mehr Bürger den Parteien zeigen, dass es sich lohnt, den FC nicht fallen zu lassen, desto besser für uns.“
Armin Veh fühlte sich wie die Mitglieder in der Arena von Wehrle gut vertreten. „Das war eine klasse Rede. Emotional, auch mit witzigen Elementen. Wenn du hier irgendwann nicht mehr arbeitest, würde ich dir raten in die Politik zu gehen. Du hast Chancen, Kanzler zu werden“, sagte Veh an die Adresse seines Geschäftsführer-Kollegen.