Bayer 04 Leverkusen gewinnt mit 3:2 bei Borussia Dortmund. Florian Wirtz fehlte in der Startelf. Der Grund dafür ist kurios.
Bayer 04 gewinnt 3:2Xabi Alonso löst Startelf-Rätsel um Florian Wirtz auf – „Keine Disziplinlosigkeit“
Bayer 04 Leverkusen ist auf bestem Weg, seine Neujahrsvorsätze in die Tat umzusetzen. Man wolle im Januar an die guten Leistungen gegen Ende des Vorjahres anknüpfen, hieß es unisono. Am Freitag machte die Elf von Trainer Xabi Alonso in dieser Hinsicht einen Anfang – spielerisch ist zwar noch Luft nach oben, doch das Ergebnis passte. Zum Auftakt 2025 und in den 16. Bundesligaspieltag gewann der Doublesieger bei Borussia Dortmund mit 3:2 (3:1).
Für den in der Defensive ersatzgeschwächten BVB war es die erste Heimniederlage der Saison. Für Leverkusen der neunte Pflichtspielsieg in Serie. Damit rückt die Werkself auf einen Punkt an Spitzenreiter FC Bayern heran, der am Samstagabend bei Borussia Mönchengladbach antritt.
Schon vor der Partie am Freitag überschlugen sich die Meldungen. Zunächst verkündete Bayer 04 eine Aufstellung mit Florian Wirtz und Exequiel Palacios, zog diese aber kurz später zurück. Stattdessen standen Nathan Tella und Robert Andrich in der Startelf. Immerhin: Der fragliche Granit Xhaka (Sprunggelenksprobleme) konnte von Beginn an spielen. Xabi Alonso erklärte vor dem Anpfiff, dass bei Wirtz am Vormittag „etwas vorgefallen“ sei, er aber zur zweiten Halbzeit bereit wäre. Gerüchte um eine Disziplinlosigkeit machten die Runde.
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Xabi Alonso löst Startelf-Rätsel um Florian Wirtz auf
Nach der Partie klärte der Coach dann auf: „Es war keine Disziplinlosigkeit. Es gab heute Morgen eine Situation: Flo und Pala standen im Stau an der A1-Brücke. Die klassische Brücke in Köln, die so viele Probleme macht. Sie kamen dann direkt nach Dortmund. Ich weiß, wie wichtig Florian ist, aber er stieß erst sehr spät zur Mannschaft. Das war meine Entscheidung.“
Große Personalprobleme beim BVB
Die größeren Personalprobleme hatten ohnehin die Dortmunder. In Waldemar Anton, Nico Schlotterbeck, Emre Can und Niklas Süle fielen gleich mehrere Kandidaten für die Innenverteidigung aus. Trainer Nuri Sahin improvisierte und brachte Yannick Lührs (21) aus der zweiten Mannschaft und den 18-jährigen Almugera Kabar. Für beide war es das Bundesliga-Startelfdebüt. Zudem rückte Außenverteidiger Julian Ryerson in die Innenverteidigung.
Unmittelbar vor dem Anpfiff wurde es dann sehr emotional. Klub und Fans widmeten das obligatorische „You’ll never walk alone“ der im Dezember überraschend verstorbenen BVB-Legende Teddy de Beer (60). Bei den gedenkenden Worten versagte Stadionsprecher Norbert Dickel gegen Ende die Stimme. Die rund 8000 Leverkusener Anhänger bewiesen Anstand und stellten die Gesänge in dieser Zeit ein.
Dann rollte der Ball und nach rund einer halben Stunde passierte etwas Außergewöhnliches. Jeremie Frimpong schoss über das Dortmunder Tor. Das war deshalb besonders, weil die drei Leverkusener Torschüsse zuvor allesamt den Weg ins Gehäuse gefunden hatten. Nach nicht mal 20 Minuten führte der Meister bereits mit 3:1, obwohl er weniger als 20 Prozent Ballbesitz hatte. Bayer nutzte die Schwächen des improvisierten Abwehrgebildes gnadenlos aus.
2014 hatte Karim Bellarabi nach neun Sekunden für Leverkusen in Dortmund getroffen – bis heute Rekord für das schnellste Bundesligator. Nathan Tella brauchte am Freitag 26 Sekunden, um die Gäste mit einem strammen Schuss aus 18 Metern in Führung zu bringen. Dortmund verdaute diesen Rückschlag 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park aber gut, übernahm die Spielkontrolle. Bayer 04 hatte Probleme mit der eigenen Aggressivität im tiefen Pressing – nicht das erste Mal in dieser Saison. Dafür konterte die Werkself aber fantastisch - unter gütiger Mithilfe der Borussia.
Beide Male war Edmond Tapsoba mit herrlichen einleitenden Steilpässen Urheber des Tores. Beide Male stand Patrik Schick am Ende der Verwertungskette. Der Tscheche erzielte damit in seinen letzten sechs Bundesligaspielen elf Tore.
Beim 2:0 (8.) legte Alejandro Grimaldo auf, beim 3:1 (19.) Frimpong. Dortmund hatte oft den Ball und zwischenzeitlich das 1:2 (12.) durch Jamie Gittens erzielt, doch Bayer war an Effektivität einfach nicht zu überbieten.
Auch nach dem Seitenwechsel begannen die Abwehrbemühungen der Gäste erst, sobald der BVB die Mittellinie überquert hatte. Nach einer Stunde hätte Schick die Partie nach dem nächsten Konter entscheiden können, vielleicht sogar müssen. Kurz darauf verließ er den Platz für Wirtz. Das Spiel plätscherte so dahin, bis sich Schiedsrichter Tobias Stieler entschied, einen Zweikampf zwischen Tapsoba und Julien Duranville noch einmal anzuschauen. Der Arm des Leverkuseners traf den Dortmunder im Gesicht. Stieler zeigte auf den Punkt und Serhou Guirassy erzielte den Anschlusstreffer zum 2:3 (79.).
Die Sahin-Elf drückte nun – angepeitscht von der Südtribüne – auf den Ausgleich, doch die Bayer-Defensive hielt stand. Am Dienstag geht es schon geht den FSV Mainz 05 (20.30 Uhr, Sky) weiter.