Leverkusen – Moussa Diaby (23) ist vertraglich noch bis 2025 an Bayer 04 Leverkusen gebunden. Im Kreis der französischen Nationalmannschaft hat der international umworbene Stürmer zuletzt offen über die Möglichkeit eines Wechsels gesprochen. Wir sprachen mit ihm im Leverkusener Trainingslager in Kaprun/Österreich.
Herr Diaby, die Gerüchte um einen Vereinswechsel in dieser Transferperiode um Sie trotz eines bis 2025 laufenden Vertrages sind nie abgerissen. Klären Sie uns auf: Wir wahrscheinlich ist es, dass Sie auch kommende Saison das Trikot von Bayer 04 Leverkusen tragen?
Moussa Diaby: Es stimmt, das Transferfenster ist noch nicht geschlossen. Aber wenn es nach mir geht, ist es klar: Ich möchte in Leverkusen bleiben und der Mannschaft helfen, so gut zu performen, wie es möglich ist.
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Im Mai haben Sie bei der französischen Nationalmannschaft über Ihre Träume und Ziele gesprochen. Dass sie eines Tages bei einem Klub spielen wollen, der die Champions League gewinnt. Dass dazu auch ein Wechsel irgendwann einmal vorstellbar sei. Haben Sie eine direkte Reaktion auf Ihre Aussagen auch von Bayer 04 empfangen?
Leverkusen hat diese Situation akzeptiert. Ich habe darauf keine negativen Reaktionen empfangen. Natürlich möchte ich einmal bei einem Klub spielen, der die Champions League gewinnen kann. Dieser Titel ist ein großes Ziel für viele Fußball-Profis. Bayer 04 spielt die Champions League, wir alle haben das gemeinsam geschafft. Und wer weiß, vielleicht kann ja auch Leverkusen irgendwann diesen Titel holen. Ich sage nicht, dass es wahrscheinlich ist. Aber im Fußball muss man auch träumen dürfen. Nichts ist ausgeschlossen. Sie standen vor langer Zeit einmal im Finale. Im Jahr 2002, da war ich aber erst drei Jahre alt. Aber ich weiß: Niemand hatte es Ihnen damals zugetraut, so weit zu kommen.
Wie fühlt es sich an, bei der französischen Nationalmannschaft im Team des Weltmeisters von so vielen Weltklassespielern umgeben zu sein?
Für mich ist das ein großes Gefühl. Alle wissen, dass die Equipe Tricolore außergewöhnliche Spieler hat, und alle diese Spieler legen ihren Fokus auf die Nationalmannschaft. Für mich ist das natürlich sehr gut, dass ich von diesen Top-Spielern lernen kann. Ich bin sehr glücklich, ein Teil dieses Teams zu sein. Und ich möchte so lange wie möglich ein Teil dieses Teams bleiben.
Die Konkurrenz im Offensivbereich ist in der Equipe Tricolore allerdings riesig. Die Namen Mbappé, Benzema, Griezman, Coman, Nkunku lesen sich wie eine halbe Weltauswahl. Wie groß schätzen Sie Ihre Chance ein, von Nationaltrainer Didier Deschamps für die Weltmeisterschaft nominiert zu werden?
Es ist richtig, dass die Konkurrenz sehr stark ist. Es wird meine Aufgabe sein, mich an diese Klasse anzupassen und mich zu qualifizieren.
Das geht nur über permanent gute Leistungen und ständige Sichtbarkeit im Klub auf höchstem Niveau. Bayer 04 spielt Champions League, Sie sind unumschränkter Stammspieler und können sich permanent zeigen. Das wäre beispielsweise bei einem Klub wie Paris St.-Germain nicht garantiert. Und andere Vereine, denen Interesse nachgesagt wurde wie Newcastle United, spielen nicht in der Champions League. Könnte nicht das am Ende den Ausschlag dafür geben, dass Sie in Leverkusen bleiben?
Genau das ist ein wesentlicher Teil meiner Überlegungen, bei Bayer Leverkusen zu bleiben. Ich kenne die Bundesliga, ich kenne den Fußball, der hier gespielt wird, ich werde im Klub anerkannt, ich kenne die deutsche Lebensweise, ich fühle mich in Deutschland wohl. Und das Wichtigste für einen Nationalspieler ist es, vor der Weltmeisterschaft regelmäßig zu spielen, damit er sich auch für den Kader qualifiziert. Dafür werde ich alles tun. Und – das weiß ich ja – Bayer 04 auch.
Wie stark schätzen sie den Kader und die Mannschaft von Bayer 04 aktuell ein?
Die Mannschaft hat sie sehr gut entwickelt. Immerhin sind wir Dritter in der Meisterschaft geworden. Wir haben großartige Spieler hier bei Bayer 04. Ich bin froh, dass ich in einer Mannschaft mit diesem Niveau spiele und dieses Umfeld vorfinde, in dem alles passt. Auf dem Platz und auch außerhalb. Da kann ich als Spieler wirklich Top-Leistungen bringen.
Man sieht sie bei der französischen Nationalmannschaft auffallend oft in der Nähe des Superstars Kylian Mbappé. Haben Sie persönlich ein besonderes Verhältnis zu ihm, ist er gar so eine Art Vorbild?
Es ist richtig, dass ich oft mit ihm zusammen bin. Aber der Hauptgrund dafür ist, dass wir im selben Mannschaftsteil spielen. Wenn man sich anschaut, welche Leistungen er bringt, dann ist sein Weg wohl der richtige, um auf ein Top-Niveau zu kommen. Aber ich würde ihn jetzt nicht als mein Vorbild bezeichnen. Wir verstehen uns einfach gut. Sowohl auf dem Platz als auch abseits des Fußballs.