In einem halben Jahr beginnen die Olympischen Sommerspiele mit einer Feier auf der Seine. Mit dabei: Sportler aus Köln und dem Rheinland.
Noch sechs Monate bis zur Eröffnung in ParisSo nah an Köln ist Olympia selten
Am Olympiastützpunkt in Köln war die Freude in dieser Woche groß, und es mussten reichlich Gratulations-Postkarten geschrieben werden. Die deutschen Hockey-Damen und -Herren hatten am vergangenen Wochenende im Oman ihre Tickets für die Olympischen Spiele in Paris gelöst – und das bedeutet traditionell, dass die Teilnehmerzahlen von Athletinnen und Athleten aus der Region in die Höhe schnellen. Auch wenn die Hockey-Kader für den Jahreshöhepunkt in der französischen Hauptstadt erst im Verlauf der Saison nominiert werden, kann man davon ausgehen, dass einige Spielerinnen und Spieler von Rot-Weiß Köln dabei sein werden. Beim Qualifikationsturnier waren es zwei Frauen und sechs Männer, sie alle durften sich über die Glückwünsche des Olympiastützpunktes NRW/Rheinland freuen.
In einem halben Jahr starten die Paris-Spiele: am 26. Juli geht es mit einer gewiss fulminanten Eröffnungsfeier los, die Wettkämpfe laufen bis zum 11. August. Die Eröffnung wird ein Novum, vonseiten der Veranstalter heißt es: „Die Athleten werden Herz und Seele der Zeremonie sein.“ Anders als üblich sollen die Sportlerinnen und Sportler nicht beim Einmarsch ins Olympiastadion präsentiert werden, sondern bei einer Boots-Parade auf der Seine. Zuschauen kann am ersten Stück der sechs Kilometer langen Strecke jeder, und das kostenlos.
Neu dabei sind die Sportarten „Breaking“ sowie „Kajak Cross“
10.500 Athletinnen und Athleten aus 206 Ländern werden in Paris erwartet. Es geht um Medaillen in 32 Sportarten. Neu im Programm sind die Tanzsportart „Breaking“ und bei den Kanuten die Disziplin „Kajak Cross“. Die Spiele stehen unter dem Motto „Games Wide Open“ (französisch: „Ouvrons grands les Jeux“), dahinter steht die Idee, die ganze Stadt zu einer Open-Air-Arena werden zu lassen. Neu ist auch: zum ersten Mal wird bei den Teilnehmern eine numerische Parität zwischen Frauen und Männern erreicht. Zuletzt in Tokio 2021 lag der Anteil weiblicher Athletinnen bei 48,7 Prozent, auch das war Rekord. In Tokio 1964 waren nur 13 Prozent der Teilnehmer weiblich.
Alles zum Thema Rot-Weiss Köln
- Hockey Mats Grambusch will seinen Ex-Klub Rot-Weiss Köln ärgern
- Hockey Rot-Weiss Köln kämpft um den Titel, Schwarz-Weiß Köln um den Klassenerhalt
- Hockey Für Rot-Weiss Köln kommt die Winterpause zum falschen Zeitpunkt
- Hockey Tom Grambusch bringt Siegermentalität zurück zu Rot-Weiss Köln
- Hockey Historischer Nachwuchs-Triumph für Rot-Weiss Köln
- Rot-Weiss Köln wieder sieglos Paul Glander verliert das Bruder-Duell im Penaltyschießen
- Hockey Rot-Weiss Köln kassiert beim 0:4 in Mannheim ein „Horror-Ergebnis“
Nordrhein-Westfalen ist traditionell mit einem starken Team bei den Sommerspielen vertreten, vor drei Jahren in Tokio waren 98 Athletinnen und Athleten von den drei NRW-Olympiastützpunkten Rheinland in Köln (56 Teilnehmer), Westfalen in Dortmund (14 Teilnehmer) und Rhein-Ruhr in Essen (28) dabei. Die Tendenz ist seit London 2012 allerdings abnehmend, damals kamen noch 146 Sportlerinnen und Sportler des deutschen Olympia-Teams aus NRW, vier Jahre später in Rio waren es 129.
Zwölf Medaillen holte das Rheinland beim letzten Mal
In Tokio holten die Rheinland-Athletinnen und -Athleten sieben Medaillen, dreimal Gold und je zweimal Silber. Die drei Siege steuerten Bahnradfahrerin Mieke Kröger, Ringerin Aline Rotter-Focken und Kanute Max Rendschmidt bei. Platz zwei gab es für Judoka Eduard Trippel und Ruderer Olaf Roggensack. Dritte Plätze holten Judoka Anna-Maria Wagner und das Judo-Mixed-Team. Auffällig: Es gab – anders als zuvor in Peking 2008 (Herren-Gold), London 2012 (Herren-Gold) und Rio 2016 (Herren- und Damen-Bronze) – keine Hockey-Medaille. Das soll sich in Paris wieder ändern. Traditionell stark sind die Sportlerinnen und Sportler aus dem Rheinland in jenen Sportarten, die hier einen Bundesstützpunkt haben. Das sind neben Hockey (Bundesstützpunkt in Köln) vor allem Judo (Köln), Fechten (Bonn/Dormagen), Frauen-Turnen (Bergisch Gladbach), Tischtennis (Düsseldorf), Frauen-Ringen (Dormagen), Leichtathletik (Köln/Leverkusen) und Boxen (Köln).
„Grundsätzlich ist die Erfolgsaussicht größer, wenn man an einem Bundesstützpunkt trainiert“, erklärt Daniel Müller, Leiter des Kölner Olympiastützpunktes NRW/Rheinland. Infrastruktur, Coaches, Trainingsmöglichkeiten – das alles ist an den Stützpunkten für die jeweiligen Sportarten besonders leistungsfördernd. Und in den Kampf- und Spielsportarten ist dort die Chance am größten, auf ebenbürtige Trainingspartner zu treffen.
Wir stellen vier Sportlerinnen und Sportler aus dem Rheinland vor, die gute Chancen haben, zu den Olympischen Spielen in Paris zu fahren. Siebenkämpferin Sophie Weißenberg vom TSV Bayer Leverkusen und Boxer Nelvie Tiafack vom SC Colonia, außerdem Radsportlerin Mieke Kröger aus Hürth und den Triathleten Lasse Lührs vom SSF Bonn. Kröger und Lührs haben im Rheinland zwar keinen Bundesstützpunkt, „aber Ausnahmen bestätigen die Regel“, sagt Müller. Beide finden die nötige Unterstützung am Kölner Olympiastützpunkt und sind ohnehin viel mit den Teamkolleginnen und -kollegen in Trainingslagern unterwegs.
Die vier RheinländerInnen eint der Traum vom Gewinn einer olympischen Medaille in Paris. Gelingt ihnen das, würden sie diese am Tag nach ihrem Wettbewerb im „Champions Park“ am Trocadéro präsentieren. Auch das ist eine schöne Idee der „offenen Spiele“ in Frankreich. In der Grünanlage „Jardins du Trocadéro“ am Fuße des Eiffelturms sollen vom 29. Juli bis 10. August (ausgenommen 2. bis 4. August) die Heldinnen und Helden der Spiele im großen Rahmen gefeiert werden. Es gibt Platz für nahezu 130.000 Fans, der Eintritt ist frei. Neben einer Parade der Sieger des Vortages wird es Live-Übertragungen von Entscheidungen geben. Und das alles nur rund 500 Kilometer vom Rheinland entfernt – so nah ist Olympia selten.