Für die Hockeyspieler von Trainer Pasha Gademan endet die Saison so früh wie seit 2008 nicht mehr.
Aus im ViertelfinaleDer Meister zeigt Nerven – Rot-Weiss Köln scheitert im Shoot-out an Krefeld
Ihre letzten Augenblicke im Trikot des KTHC Rot-Weiss Köln verbrachten Johannes Große und Mats Grambusch Seite an Seite. Als unfreiwillige Zuschauer. Die Hockey-Nationalspieler standen als Penaltyschützen bereit, doch den letzten Schuss aufs Tor sollten sie schon abgefeuert haben.
Nachdem Thies Prinz, Michel Struthoff und Elian Mazkour im Shoot-out allesamt Nerven gezeigt hatten, war die zweite Viertelfinal-Niederlage gegen den Crefelder HTC bereits besiegelt – und der Traum von der vierten Deutschen Meisterschaft in Folge geplatzt.
„Im ersten Moment habe ich einfach nur ungläubig ins Leere gestarrt“, sagte Kapitän Grambusch nach der 2:5 (2:2, 2:0)-Pleite auf eigener Anlage. „Erst in der Kabine habe ich wirklich realisiert: Das war dein letztes Spiel für Rot-Weiss.“ Es war der Moment, in dem der 31-Jährige seine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.
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Während Große zum Ligarivalen Club an der Alster zurückwechselt, muss Grambusch in der Zweiten Bundesliga zum Schläger greifen. Denn einen Tag nach dem Kölner Viertelfinal-Aus verlor der Gladbacher HTC das dritte Playdown-Duell beim SC Frankfurt (2:4).
Mats Grambusch wechselt von Rot-Weiss Köln zum Gladbacher HTC in die Zweite Bundesliga
Den Abstieg seines Heimatklubs steckte der Regisseur jedoch verhältnismäßig locker weg: „Als ich dort unterschrieben habe, war Gladbach abgeschlagen Tabellenletzter. Der Abstieg ist schade, hat mich aber deutlich weniger unvorbereitet getroffen als das Verpassen des Final-Four-Turniers.“
Zumal man über 120 Minuten gesehen das stärkere Team gewesen sei: „Wir lagen eigentlich in allen Statistiken vorne, aber Krefeld war schlichtweg effizienter.“ Im Hinspiel (1:0) und ganz besonders beim Wiedersehen am Samstag in Köln. Tom Grambusch (11., KE) und Struthoff (12.) hatten die Tür zu einem dritten Entscheidungsspiel weit aufgestoßen, doch Weltmeister Niklas Wellen rettete den CHTC ins Shoot-out (44./56.).
Dort sollte er sowie seine Teamkollegen Martin Ignacio Ferreiro und Linus Michler treffen, während Joshua William Onyekwue Nnaji endgültig zum Kölner Alptraum mutierte.
Der ehemalige RW-Keeper hatte bereits in der regulären Spielzeit herausragend gehalten – und nicht zuletzt einen Siebenmeter von Mazkour (2.). Der Goalgetter war im Vergleich zum Viertelfinal-Auftakt ebenso ins RW-Aufgebot zurückgekehrt wie Fabio Seitz und Mats Grambusch. Doch weder das Trio noch die 600 Zuschauer am Olympiaweg konnten verhindern, dass sich Köln erstmals seit dem Bundesliga-Aufstieg 2008 nicht für eine DM-Endrunde qualifizierte.
Nicht nur für Grambusch und Große war es ein unrühmlicher Abschied, sondern auch für Co-Trainer Dominic Giskes (Düsseldorfer HC) und Chefcoach Pasha Gademan. Letzterer sprach von einem „schmerzhaften Ausscheiden. Zumal wir das Rückspiel locker mit fünf Toren hätten gewinnen können. Mir fehlen eigentlich nie die Worte, aber nach dem Abpfiff war ich einfach nur niedergeschlagen und sprachlos.“
Am Freitag wird der Coach einen neuen Anlauf unternehmen, wenn im RW-Klubhaus der offizielle Saisonabschluss stattfindet. „Bis dahin habe ich auch mein Lächeln wiedergefunden“, verspricht Gademan. Bei Grambusch überwiegt ebenfalls der Stolz auf das bisher Erreichte. Den historischen Gewinn der Euro Hockey League (2017) hebt er hervor, betont aber: „Ich bin dankbar für jeden einzelnen Titel, aber noch dankbarer für die Menschen, die ich hier in elf Jahren kennenlernen durfte. Menschen, die ich für immer ins Herz geschlossen habe.“
Damen von Rot-Weiss Köln erreichen Final-Four-Turnier in Bonn
Die Hockeyspielerinnen des KTHC Rot-Weiss haben ihr Ticket für das Final Four in Bonn gebucht. Nach dem 2:0-Erfolg zum Viertelfinal-Auftakt beim Großflottbeker THGC gewann man auch das Rückspiel in Köln. Nike Lorenz (4., 9./Siebenmeter) und Katharina Reuten (52.) schossen einen souveränen 3:1 (2:0)-Sieg heraus. Lorna McKenzie hatte zwischenzeitlich per Siebenmeter verkürzt (48.).
Coach Markus Lonnes sprach von einem „völlig verdienten Weiterkommen“ und freut sich nun aufs Halbfinale am Samstag (11.45 Uhr) gegen den Titelverteidiger Mannheimer HC. Tags darauf winkt ein Endspiel gegen Alster oder Düsseldorf.