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Nach Angriff in FrankreichWie sicher ist das Zugnetz in Deutschland?

Lesezeit 3 Minuten
Ein ICE fährt vor dem Kölner Dom aus dem Hauptbahnhof. Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren mehrtägigen Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn vorzeitig beendet. Ab Betriebsstart will die Bahn nun wieder den normalen Fahrplan anwenden. +++ dpa-Bildfunk +++

Ein ICE fährt vor dem Kölner Dom aus dem Hauptbahnhof.

Nach dem Angriff auf das französische Schnellzugnetz stellt sich die Frage, wie 34.000 Kilometer Gleise in Deutschland geschützt werden können.

Der massive Angriff auf das französische Streckennetz hat auch die Frage nach der Sicherheit des deutschen Bahnnetzes aufgeworfen. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn betont am Freitag auf Anfrage: „Für uns als Deutsche Bahn ist Sicherheit das oberste Gebot.“

Die gesamte Streckenlänge von 34.000 Kilometern könne jedoch nicht flächendeckend und lückenlos überwacht werden, sagt die Bahnsprecherin. Das Streckennetz ist ein komplexes System. Es umfasst nicht nur Gleise und Bahnhöfe, sondern auch Weichen, Signale, Telekommunikationsanlagen, Brücken, Tunnel, Umschlag-, Rangier- und Abstellanlagen.

Deutsche Bahn: Keine Häufung von Sabotage

Wie häufig die Bahn Opfer von Sabotage, Diebstahl und anderer Verbrechen wird, lässt sich am Freitag nicht erörtern, die Zahlen sind von der Bundespolizei so kurzfristig nicht zu bekommen. Die Sprecherin der Deutschen Bahn sagt jedoch: „Grundsätzlich verzeichnet die DB keine besondere Häufung von Sabotage-Angriffen“. Jeder Angriff sei aber einer zu viel und treffe vor allem Reisende und Güterverkehrsunternehmen.

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Tatsächlich gehören Sabotage und Vandalismus zwar nicht zum Alltag im Bahnnetz, sind aber auch keine Ausnahme: Besonders folgenreich waren zwei Angriffe am 8. Oktober 2022, bei denen in Herne sowie in Berlin unverzichtbare Kabel für den Zugfunk beschädigt wurden. Über Stunden stand daraufhin der Schienenverkehr in weiten Teilen Norddeutschlands still. Aufsehen erregte damals, dass zwei kritische Punkte im Bahnnetz gleichzeitig betroffen waren.

Anfang 2023 drangen mehrere Täter in unbesetzte Stellwerke im Ruhrgebiet und in Leverkusen ein, betätigten Notausschalter und legten so den Zugverkehr in weiten Teilen des Rheinlandes und von NRW lahm. Im April dieses Jahres stahlen drei Männer unweit des Bochumer Hauptbahnhofs Kabel, um das enthaltene Metall zu verwerten – und sorgten für einen gestörten Funkverkehr zwischen Zügen und Stellwerken. Einen halben Tag lang ging im Ruhrgebiet so gut wie nichts auf den Gleisen.

Deutsche Bahn: Keine Gefahr für Reisende

Für Reisende sollen solche Angriffe auf die Infrastruktur nicht gefährlich sein: Sei die Leit- und Sicherungstechnik durch einen Eingriff gestört, sorge das System dafür, „dass Züge auf betroffenen Strecken sofort zum Stehen kommen“, so die Bahnsprecherin.

Grundsätzlich ist die Deutsche Bahn gemeinsam mit der Bundespolizei für die Sicherheit verantwortlich. 4500 Bahn-Sicherheitskräfte und 6000 Beamte der Bundespolizei sind derzeit bundesweit im Einsatz. 500 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wolle die Deutsche Bahn bis 2025 „zum Schutz von Strecken, Anlagen und Bauten“ rekrutieren, sagt die Bahnsprecherin.

Das Verkehrsunternehmen setze darüber hinaus zunehmend auf technische Unterstützung: mobile und stationäre Videotechnik, Trittschallsensoren und Wärmebildkameras. Ziel sei es, „weitläufige Bahnanlagen, Bahnhöfe sowie Gleis- und Abstellanlagen zu überwachen“, sagt die Bahnsprecherin. „Zudem überfliegt die DB regelmäßig zum Beispiel die Schnellfahrstrecken Köln–Aachen und Köln–Frankfurt/Main mit Drohnen. Die Luftbildkameras können unter anderem schlecht zugängliche Stellen inspizieren und Metall- und Kabeldiebstähle schneller erfassen. Zudem hilft diese Technik, Vandalismus und Graffitischäden zu verhindern.“