Köln – Ford hat die Produktion von Autos im Kölner Werk vorübergehend gestoppt. Grund dafür ist ein Mangel an Computerchips, wie Ralph Caba, Sprecher des Autobauers, am Montag auf Anfrage bestätigte. Bis zum 18. Juni werden in Köln also zunächst keine Autos produziert. Dann soll die Produktion wieder anlaufen, allerdings nur für einen kurzen Zeitraum. Vom 30. Juni bis zum 9. Juli werden die Bänder im Ford-Werk wieder stillstehen. An den zweiten Produktionsstillstand bis Mitte Juli schließen sich dann die Werksferien an. Die Produktion starte also wieder erst regulär am 16. August, hieß es von Ford.
Kurzarbeitergeld wird auf 80 Prozent aufgestockt
Zuvor hatte Ford wegen des coronabedingten Nachfragerückgangs angekündigt, die Produktion in Köln an Freitagen ruhen zu lassen. Auch im Werk in Saarlouis sollen vom 3. bis zum 18. Mai und vom 25. Mai bis zum 7. Juni die Bänder stillstehen, wie kürzlich bekannt wurde. Dort sind rund 4500 Ford-Mitarbeiter betroffen. Über weitere Kurzarbeitstage in Saarlouis werde bereits verhandelt, hieß es bei Ford.
Für Köln bedeutet der vorläufige Produktionsstopp, dass 5000 Mitarbeiter in der Produktion zu 100 Prozent in Kurzarbeit gehen, die anderen 10.000 Beschäftigten können dem Sprecher zufolge weiterarbeiten. „Für die Betroffenen stocken wir das staatliche Kurzarbeitergeld in Höhe von 60 beziehungsweise 67 Prozent direkt ab Beginn der Kurzarbeit auf 80 Prozent auf“, sagte der Ford-Sprecher.
Die fehlenden Computerchips werden für diverse Bauteile wie Motorsteuerung, Assistenz-Systeme oder Sensoren benötigt. Die Gründe für den Chipmangel sind vielfältig. Ein Aspekt ist, dass die Nachfrage nach elektronischen Geräten, die auch Chips brauchen, in der Corona-Krise gestiegen ist. Verschärft wird die Lage durch den Brand in einer Industrieanlage in Asien. In der Halbleiter-Fabrik von Renesas in Japan war Mitte März ein Feuer ausgebrochen, bei dem zahlreiche Maschinen beschädigt wurden. Ford-Sprecher Caba nannte den Produktionsausfall in Japan am Montag als einen Grund für den aktuellen Engpass.
Die Auslieferung von Autos wird sich durch den Stillstand bei Ford verzögern. Wie viele Kunden betroffen sind, ist noch nicht bekannt. „Die ausgefallene Produktion werden wir bestmöglich aufholen“, versprach der Ford-Sprecher. „Wir arbeiten daran, die Situation schnellstmöglich zu verbessern. Die Lage auf dem globalen Halbleiter-Markt bleibt angespannt und wird es allen Schätzungen zufolge auch in den nächsten Monaten bleiben.“ Auch viele andere Autobauer sind von dem Problem betroffen. Hersteller wie Audi und Daimler haben deshalb Produktionseinschränkungen angekündigt.
Eigentlich wäre Dienstag, der 4. Mai 2021, bei Ford in Köln ein Grund zum Feiern gewesen. Denn auf den Tag genau vor 90 Jahren lief im Kölner Werk erstmals ein Auto vom Band. Am 4. Mai im Jahr 1931 startete Ford seine Produktion im Kölner Stadtteil Niehl.