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Übersicht zu den StreiksVerdi ruft zu neuen Streiks an Flughäfen auf – Tarif-Gespräche im ÖPNV gescheitert

Lesezeit 6 Minuten
Die GDL streitet weiter mit der Deutschen Bahn, die Kabinengewerkschaft Ufo bestreikt die Lufthansa und auch Verdi ringt um Tarife für den ÖPNV.

Die GDL streitet weiter mit der Deutschen Bahn, die Kabinengewerkschaft Ufo bestreikt die Lufthansa und auch Verdi ringt um Tarife beim WDR und im ÖPNV.

Wegen des GDL-Streiks stehen die Züge bis Mittwochmorgen still, aber auch in vielen anderen Branchen wird gestreikt – eine Übersicht.

Wieder wird gestreikt, wieder müssen sich Reisende auf viele Zug- und Flugausfälle einstellen: Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hält im festgefahrenen Tarif-Streit mit der Deutschen Bahn (DB) an weiteren Streiks fest. Nach den Streiks bei der Lufthansa am Dienstag, werden am Donnerstag erneut mehrere Flughäfen bestreikt – auch der Flughafen Köln/Bonn ist betroffen. Verdi rief außerdem zum Streik beim WDR am Dienstag auf.

Zusätzlich sind Tarifgespräche im ÖPNV gescheitert, Verdi will eine Urabstimmung starten – auch hier drohen neue Streiks. Wann und wo wird gestreikt? Wo kommt es zu Ausfällen? Antworten auf die wichtigsten Fragen in der Übersicht.

Kurzgefasst: Streiks und Arbeitskämpfe in dieser Woche

Alles zum Thema Lufthansa

  1. Bahnverkehr: GDL bestreikt wieder die Deutsche Bahn, Personenbahnverkehr steht für 24 Stunden ab Dienstag (12. März) 2 Uhr still. Die Bahn wollte den Streit noch juristisch stoppen, aber die Gerichte entschieden in zwei Instanzen, dass der GDL-Streik zulässig ist
  2. Bus und Bahn: Verdi hat am Dienstag (12. März) die laufenden ÖPNV-Verhandlungen für gescheitert erklärt, in einer neuen Urabstimmung soll bis Ostern über unbefristete Warnstreiks entschieden werden
  3. Flugverkehr: Verdi ruft zu neuem Streik in der Flugsicherheit am Donnerstag an mehreren Flughäfen auf. Zuvor bestreikt die Gewerkschaft Ufo am Dienstag die Lufthansa an den Airports Frankfurt und München
  4. WDR: Verdi hatte Beschäftigte zum Streik am Dienstag (12. März) aufgerufen, es kann zu Verzögerungen etwa im TV-Programm kommen

Luftsicherheit: Verdi ruft für Donnerstag zu Streiks an mehreren Flughäfen auf

Die Gewerkschaft Verdi ruft die Luftsicherheitskräfte an mehreren deutschen Flughäfen erneut zu einem Warnstreik auf. Der ganztägige Ausstand am Donnerstag betrifft die Airports Berlin, Hamburg, Köln/Bonn, Stuttgart und Karlsruhe/Baden Baden, wie Verdi am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Gewerkschaft rief Beschäftigte in der Fluggastkontrolle, in der Personen- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen dazu auf, die Arbeit niederzulegen.

Bei den Tarifverhandlungen der Luftsicherheit geht es um die Arbeitsbedingungen von rund 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister. Sie kontrollieren im Auftrag der Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich. Erst in der vergangenen Woche wurde auch der Frachtverkehr am Flughafen Köln/Bonn ohne Ankündigung bestreikt.

Verhandlungen im ÖPNV gescheitert: Verdi berät in Urabstimmung über unbefristete Warnstreiks

Neben dem Zugverkehr der Deutschen Bahn könnte auch der ÖPNV erneut bestreikt werden: Nach Gesprächen zwischen Verdi mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband NRW zum Beginn der Woche, erklärte die Gewerkschaft die Verhandlungen am Dienstagvormittag für gescheitert.

Verdi ruft nun seine Mitglieder zu einer Urabstimmung auf, in der entschieden werden soll, wie der Tarifstreit im ÖPNV fortgesetzt werden soll. Möglich ist laut Verdi auch ein unbefristeter Streik, die Entscheidung der Urabstimmung soll noch vor Ostern (31. März) fallen. Es drohen neue Streiks, die zuletzt in NRW 30 regionale Verkehrsunternehmen getroffen haben. So wurden unter anderem auch die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), die REVG in Rhein-Erft oder die SWB in Bonn bestreikt.

Auch beim Bus- und Bahn-Verkehr laufen seit Monaten die Tarifverhandlungen. Verdi fordert unter anderem Entlastungstage für alle Beschäftigten, neue Zulagen für Überstunden und Schichtdienste sowie Anerkennung von Überstunden ab der ersten Minute, teilte eine Sprecherin auf Anfrage dieser Zeitung mit.

Lokführer-Gewerkschaft gegen Deutsche Bahn: Verkehrskonzern scheitert mit Klage gegen Streik

Keine Lösung in Sicht im festgefahrenen Tarifstreit: Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hat ihre Ankündigung wahr gemacht und informiert nun nicht mehr 48 Stunden vor einem neuen Streik. Während sich die Lokführer-Gewerkschaft bereits mit mehreren kleineren Verkehrsunternehmen geeinigt hat, stand ab der Nacht zu Dienstag (12. März) ab 2 Uhr der Personenbahnverkehr still, der Güterverkehr wurde bereits am Montagabend bestreikt. Der Streik soll bis Mittwochmorgen (2 Uhr) dauern.

Was ist aus der Klage der Deutschen Bahn geworden?

Die DB hatte noch versucht, juristisch gegen den GDL-Streik vorzugehen, aber das Arbeitsgericht in Frankfurt entschied am späten Montagabend, dass der Lokführer-Ausstand zulässig sei. Am Dienstagmittag wies auch das Landesarbeitsgericht einen Eilantrag der Deutschen Bahn ab. Die Gerichte urteilten, dass die Ankündigungszeit der GDL ausreichend gewesen sei. Die Lokführer-Gewerkschaft darf somit ihren Streik fortsetzen, der wie angekündigt am Dienstagmorgen um 2 Uhr gestartet ist. Es kommt zu zahlreichen Ausfällen im Fern- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn.

Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), spricht bei einer Pressekonferenz über die Streiks. (Archivbild)

Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), spricht bei einer Pressekonferenz über die Streiks. (Archivbild)

„Mit dem Urteil ist ein für alle Mal der Beweis erbracht, dass der Vernichtungsfeldzug des DB-Vorstands gegen die GDL nicht erfolgreich sein kann“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky in einer GDL-Mitteilung. „Die DB sollte damit aufhören, sich vor Gerichten eine blutige Nase zu holen, sinnlos Steuergelder zu verbrennen und die Kunden zu verprellen. Stattdessen ist der DB-Vorstand nun gefordert, ein neues, verbessertes schriftliches Angebot zu machen, denn nur das bringt die Konfliktparteien wieder zurück an den Verhandlungstisch und eröffnet die Chance für eine Kompromissfindung.“

Wie ist der Stand im Arbeitskampf?

Die GDL ringt seit November 2023 mit der Deutschen Bahn, um bessere Tarife und Konditionen. Ein wesentlicher Streitpunkt ist eine 35-Tage-Woche bei gleichem Lohn. In dem Tarifkonflikte kam es bereits fünf Mal zu Lokführer-Streiks und eine Einigung ist nicht in Sicht: Während die Bahn von massivem Schaden und Zugeständnissen spricht, nennt die GDL die Bahn-Angebote „Nebelkerzen“ und „Provokation“. Am Freitag (8. März) teilte die GDL mit, es läge kein verbessertes Bahnangebot vor, welches einen Ausstieg aus den Arbeitskampfmaßnahmen und einen Wiedereinstieg in die Verhandlungen rechtfertigen würde. Die Bundesregierung teilte am Montag mit, dass sie sich trotz jüngster Eskalation, nicht in den Bahn-GDL-Streit einmischen will.

Notfallfahrplan und Tickets: Was würde ein neuer Streik für Reisende und Pendler bedeuten?

Beim Streik sind erneut massiv Züge ausgefallen, die Bahn reagierte mit einem Notfallfahrplan. Trotzdem sollten sich Reisende dringend informieren, welche Züge fahren und welche Alternativen es gibt. Fahrgäste können außerdem ihre geplante Reise auch verschieben und ihr Ticket zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt nutzen, die Zugbindung ist aufgehoben. Das Ticket zum Zielort gelte dabei auch mit einer geänderten Streckenführung.

Kabinengewerkschaft Ufo bestreikt Lufthansa: Ausfällen an Flughäfen Frankfurt und München

Der Streik der Lufthansa-Flugbegleiter zwingt an diesem Dienstag und Mittwoch (12./13. März) Zehntausende Passagiere zum Umplanen. Die Fluggesellschaft ging am Montag davon aus, dass in Frankfurt und München an den beiden Tagen insgesamt 1000 Flüge ausfallen werden: 600 in Frankfurt und 400 in München. Betroffen sein werden nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers zusammen etwa 120.000 Fluggäste: 70.000 in Frankfurt und 50.000 in München.

Die Kabinengewerkschaft Ufo hatte am Wochenende zum Streik aufgerufen. Ufo fordert für die etwa 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.

Die Lufthansa ist derzeit doppelt im Tarifstreit gebunden: Neben den Ufo-Forderungen ist die Airline auch in Verhandlungen mit Verdi, die vor allem das Lufthansa-Bodenpersonal vertritt. Verdi hatte bereits mehrfach die Lufthansa bestreikt, auch an den Flughäfen Köln und Düsseldorf kam es zu Flugausfällen.

Bessere Löhne gefordert: Verdi ruft zu neuem Streik beim WDR auf

Die Gewerkschaft Verdi hatte zum Streik beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) aufgerufen. Wie die Gewerkschaft am Montagnachmittag mitteilte, sollte der Arbeitskampf am Dienstag (12. März) um 2 Uhr nachts beginnen und für 24 Stunden andauern. Bestreikt werden sollen der WDR und der Beitragsservice – es kann zu Beeinträchtigungen im Programm am Dienstag kommen, heißt es. Zusätzlich gibt es Kundgebungen in Köln, Essen, Dortmund, Bielefeld und Aachen.

Die Gewerkschaft begründet die Streik-Ankündigung mit „ausbleibenden Fortschritten in den laufenden Tarifverhandlungen, die am Montag ergebnislos geblieben waren“. „Die Beschäftigten haben einen Anspruch auf eine faire Gehalts- und Honorarerhöhung. Die Arbeitgeberseite wird dem bisher nicht annähernd gerecht. Sie provoziert damit Streiks, die wir uns nicht gewünscht haben“, heißt es von Verdi. Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Löhne lediglich um 2,8 Prozent gestiegen sind, während der Verbraucherpreisindex um 14,6 Prozent gestiegen sei.

Verdi fordert vom WDR unter anderem 10,5 Prozent mehr Gehalt für Angestellte und 10,5 Prozent besseres Realhonorar für freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ausbildungen sollen zudem um 250 Euro besser bezahlt werden. Die Kundgebung zum Verdi-Streik beim WDR in Köln fand um 10 Uhr an der Mörsergasse hinter dem Vierscheibenhaus statt, teilte Verdi mit. (mit dpa)