Köln – Die Volt-Fraktion im Kölner Stadtrat hat sich für die Bezirkssportanlage Bocklemünd als Standort für zusätzliche Trainingsplätze des 1. FC Köln ausgesprochen. Der Beller Bogen in Marsdorf sei dagegen „nicht unser Favorit, da es zu einer Verzögerung des wichtigen Bauprojekts der Parkstadt-Süd führen könnte, und den neuen Standort des Kölner Großmarktes in seinen Möglichkeiten einschränkt“, erklärt Volt-Fraktionsvorsitzende Jennifer Glashagen. Das Nachwuchsleistungszentrum könne dann neben den Franz-Kremer-Stadion entstehen.
Volt hatte sich in der Frage, wo der FC sein Nachwuchsleistungszentrum und weitere Trainingsplätze realisieren soll, bislang nicht klar geäußert. Mit der nun verlautbarten Position gibt die Partei eine deutlichere Prämisse ab, als Grüne und CDU, mit denen Volt das Ratsbündnis bildet. Die Bezirkssportanlage Bocklemünd biete „aufgrund der bestehenden Vereinsstrukturen und infrastruktureller Umgebung besonderes Potential. Uns ist besonders wichtig, dass die Vereine vor Ort nicht unter der Ansiedlung des FCs leiden, sondern sie durch gesteigerte Aufmerksamkeit und bessere Infrastruktur von ihr profitieren”, ergänzt Christopher Gudacker, sportpolitischer Sprecher der Volt-Fraktion. „Nach intensiven Debatten innerhalb der Partei und zahlreichen Gesprächen mit dem 1. FC Köln, der Bürgerinitiative Grüngürtel für Alle und der Fachverwaltung“ bevorzuge Volt nun den Standort Bocklemünd.
„Keinerlei Spannungen“ im Ratsbündnis
Grüne und CDU betonen auf Anfrage, dass Volt sie zuvor von der Verlautbarung in Kenntnis gesetzt habe und dies innerhalb des Ratsbündnisses „zu keinerlei Spannungen“ führe. „Wir sehen unseren Vorschlag für Marsdorf weiter als beste Variante und auch der FC lehnt diese Lösung nicht grundsätzlich ab“, sagt Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin. „Der Standort Bocklemünd ist eine weitere Alternative und sollte ebenfalls geprüft werden, auch wenn es dort noch viele unbeantwortete Fragen gibt. Zum Beispiel ist unklar, wie eine Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen vor Ort aussehen kann und wie schnell hier etwas realisiert werden könnte“, sagt Martin weiter.
„Der Ball liegt unverändert im Feld des FC. Der Club muss entscheiden, ob er das Projekt Gleueler Wiese durch alle rechtlichen Instanzen führen möchte oder durch eine der beiden Alternativen viel früher zu einem neuen Leistungszentrum kommt“, formuliert CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Petelkau. „Alternative eins wäre die Bebauung am Franz-Kremer-Stadion und der Neubau von Kunstrasenplätzen im Sportpark Bocklemünd, Alternative zwei ein Neubau von Leistungszentrum und Kunstrasenplätzen in Marsdorf.“
Für die von Petelkau benannte „Alternative zwei“ in Marsdorf hatten CDU und Grüne im Dezember im Alleingang jedoch die Voraussetzungen geschaffen. Für Marsdorf beschlossen sie, das eigentlich für den Großmarkt vorgesehene Areal in Marsdorf erheblich zu verkleinern, um Raum für die Expansionspläne des FC zu schaffen. Volt hatte sich damals enthalten. Der Großmarkt soll eigentlich Ende 2025 von Raderthal nach Marsdorf ziehen, um Platz zu machen für die Parkstadt-Süd. Nach dem Beschluss muss der Großmarkt jedoch umgeplant werden, weshalb Händler und Teile der Politik bezweifeln, dass der Umzugstermin zu halten ist.Ursprünglich wollte der FC Nachwuchsleistungszentrum und Trainingsplätze im Grüngürtel auf der Gleueler Wiese bauen. Die Pläne, die der Rat bereits beschlossen hatte, liegen aber auf Eis, weil eine Umwelt-Initiative dagegen klagt. CDU und Oberbürgermeisterin Henriette Reker haben sich inzwischen umentschieden und unterstützen den Standort Gleueler Wiese nicht mehr.