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Hohe Zinsen, Baukosten und MietenDie Lage auf dem Kölner Wohnungsmarkt ist „dramatisch“

Lesezeit 2 Minuten
12.12.2022, Köln: Hauptverwaltung der GAG Immobilien AG. Straße des 17. Juni 4. Foto: Uwe Weiser

Die Hauptverwaltung der GAG Immobilien AG.

6000 Wohnungen pro Jahr sollten eigentlich jährlich in Köln entstehen, die Realität sieht ganz anders aus. Wo steht Köln beim Wohnen? Eine Einordnung.

Jährlich 6000 neue Wohnungen sollten in Köln entstehen – das war das Ziel des Bündnisses, das die Stadt Köln 2017 unter anderem mit der Wohnungsbauwirtschaft beschloss. Das Ziel wollte das Bündnis schrittweise erreichen, doch fünfeinhalb Jahre später lässt sich sagen: Das Vorhaben hat bislang nicht mal ansatzweise geklappt. In den Jahren 2018 bis 2022 waren es im Schnitt 2600 neue Wohnungen in Köln jährlich – und es dürfte nicht besser werden.

Köln: Wohnungsbau bricht trotz großem Bedarf ein

Ralph Henger, beim Institut der Deutschen Wirtschaft für Wohnungspolitik und Immobilien-Ökonomik zuständig, sagt: „Der Wohnungsbau bricht ein, obwohl es einen enormen Bedarf gibt. Die Lage ist dramatisch, weil mehrere Faktoren zusammen kommen, unter anderem die gestiegenen Zinsen und die hohen Baukosten. Der Neubau ist nicht mehr erschwinglich für die Menschen, weil die Zahllast sich durch die Zinsen mehr als verdoppelt hat.“

Das Problem: Die Nachfrage nach Wohnungen ist in Köln trotzdem enorm. „Mieten ist derzeit angesichts der gestiegenen Zinsen attraktiver als Kaufen. Deshalb werden die Mieten deutlich anziehen.“


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Henger ist nicht allein mit seiner Einschätzung, auch die Kölner Stadtverwaltung sieht die Entwicklungen mit Sorge. Sozialdezernent Harald Rau sagte: „Mich beunruhigen aktuell vielfältige Meldungen aus der Wohnungswirtschaft, keine neuen Projekte zu beginnen und hoffe, dass uns mit den Förderprogrammen wirksame Instrumente gegen diese Entwicklung zur Verfügung stehen.“

Die Logik bei öffentlich geförderten Wohnungen ist ja: Die öffentliche Hand gibt Investoren zinsgünstige Kredite und erlässt einen Teil, wenn die Investoren im Gegenzug Wohnungen bauen, die meist 25 Jahre an eine vergleichsweise günstige Miete gebunden sind. Das war jahrelang wegen der günstigen Zinsen nicht attraktiv, ändert sich aber. Das bestätigt Henger, sagt jedoch auch: „Das ist aber keine gute Nachricht angesichts der Gesamtlage, sondern nur ein kleiner Entlastungseffekt.“ (mhe)


Tendenz: negativ