Köln-Innenstadt – Wie das Griechenmarktviertel zu seinem Namen kam, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Eine Deutung führt zurück auf Kaiserin Teophanu, die in St. Pantaleon beigesetzt wurde.Einfach nur schön sind die zehn Orte, die Sie in dem Veedel gesehen haben sollten.
Es ist gewissermaßen die ruhige Schwester der vielen Veedel um sie herum, in denen das Leben tobt: das Griechenmarktviertel, zwischen den großen Haltestellen Barbarossaplatz und Neumarkt gelegen, mittendrin die Poststraße.
Die Gentrifizierung hat im Griechenmarktviertel längst noch nicht so eingesetzt wie in anderen Vierteln. Hier gibt es jede Menge urige Institutionen wie die Jazzkneipe Metronom und das Reissdorf-Brauhaus – alte Kölner leben hier Tür an Tür mit jungen Familien und Studenten.
Das Hotel im alten Wasserturm in unmittelbarer Nähe zum Aggrippabad ist das weithin sichtbare markante Gebäude des Griechenmarktviertels, in jedem Fall ist es eines der schönsten Hotels der Stadt.
Literaturhaus
Schöngeistigkeit kommt idealerweise hübsch verpackt daher: Darum residiert das Kölner Literaturhaus seit 2014 stilvoll am Großen Griechenmarkt 39. Groß sind auch viele der Autoren, die das Literaturhaus-Team in seinen kleinen Saal einlädt: Internationale Autoren sind darunter wie David Grossmann, Margriet de Moor oder Rachel Kushner, hübsche Festivals aber auch, zum Beispiel über Comics als Kunstform. Gelingt die Einladung ganz großer Autoren, weicht das Team für die Lesungen auf größere Säle aus. Das Literaturhaus Köln wurde 1996 auf Initiative von Kölnern als Verein gegründet.
Der Name der kleinen Kopfsteinpflaster-Straße Alte Mauer am Bach, die parallel zur großen Straße Blaubach verläuft, erinnert an die historische Stadtmauer, von der heute nur Reste erhalten sind. Leider sind diese Reste auch noch in bedauernswertem Zustand und müssten dringend saniert werden. Die Römer errichteten gegen Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus ihren Schutzwall. Sie nutzten den natürlichen Geländeeinschnitt des Duffesbachs, der sich hier seinen Weg zum Rhein bahnte und für ein kleines Tälchen sorgte. An dessen oberen Rand setzten sie die Mauer, die so noch mächtiger wirkte.
Agrippa-Bad
Das Agrippa-Bad in der Kämmergasse 1 ist zweifellos eins der schönsten Bäder – wenn nicht das schönste – der Stadt. Dafür ist es mit 6,40 Euro für Erwachsene aber auch am teuersten. Für den stolzen Preis gibt es eine Wasserrutsche, zwei Außenbecken und ein Wellenbad. Die Wellen entstehen dabei kurioserweise durch einen riesigen orangefarbenen Ball, der auf dem Wasser auf und ab hüpft. Saunalandschaft und Fitnessstudio runden das Angebot des Bads ab. Besonders im Winter ist es herrlich, vom Solebecken draußen auf den nächtlichen Himmel und auf das Hotel im alten Wasserturm zu gucken.
Puszta-Hütte
Willkommen im Köln der Nachkriegsjahre! Das lebendige Denkmal der Imbisskultur an der Fleischmengergasse 57, nur ein paar Schritte vom Neumarkt entfernt, ist der Traum eines jeden kulinarischen Puristen. Denn eine Speisekarte gibt es in der Puszta-Hütte nicht, sondern seit fast 70 Jahren nur ein einziges Gericht: ungarisches Gulasch nach bisher unverändertem Rezept, das – in Konservendosen gefüllt – auch mitgenommen und sogar online bestellt werden kann. Ebenso authentisch wie das Gericht ist die charmant-altmodische Einrichtung des Ladens, der wenige Jahre nach seiner Gründung 1948 aus einer improvisierten Hütte in den schmucklosen Klinkerbau zog.
Der rote Teppich vom Bürgersteig rein in die Anlage zeigt es bereits an: Die Wolkenburg am Mauritiussteinweg ist nicht nur eine der schönsten, sondern auch exklusivsten Veranstaltungsadressen der Stadt. Hier heiratet, wer es sich leisten kann, hier feiern ehrwürdige Karnevalsgesellschaften, hier gibt es aber auch öffentliche Parties. Manch einer könnte nun einwenden, die Wolkenburg befinde sich bereits im Mauritiusviertel. Die „Griechen“ zählen sie aber einfach hinzu. Der Name des barocken Gebäudes geht auf die Gründungsgeschichte des Kölner Männer-Gesang-Vereins zurück, der die Restanlage des ehemaligen Klosters zu seinem neuen Sitz machte.
Auch wenn in der Jazzkneipe Metronom schon lange nicht mehr geraucht werden darf: Gefühlt hängen hier noch dicke Rauchschwaden – mitsamt den Geschichten und der Musik vergangener Jahrzehnte – in der Luft. Die Institution in der Weyerstraße 59 zählt zu den coolsten Traditionskneipen der Stadt. An der Wand hinterm Tresen sind unzählige Jazzplatten aufgereiht – natürlich läuft dort auch nur Jazz. Leider sind die früher legendären Live-Konzerte in der kleinen Kneipe längst Geschichte. Besonders zu empfehlen: die Nüsschen-Mischung für zwei Euro, die der Wirt aus dem riesigen Glas unter dem Tresen hervorholt.
Zentralbibliothek
Das literarische Herz der Stadt schlägt im Griechenmarktviertel am allerlautesten. Denn dort ist auch die Zentral-Bibliothek am Josef-Haubrich-Hof beheimatet, die immer einen Besuch wert ist. Wer gerade kein Buch ausleihen will – oder eine CD, eine DVD, ein E-Book –, kann es sich im Foyer des transparenten Baus gemütlich machen, bevor der Bummel in der nahen Innenstadt fortgesetzt wird. Abends finden in der Zentral-Bibliothek häufig Lesungen oder Diskussionen statt.
Kaygasse
Eine Gedenktafel an der Kaygasse erinnert an die berühmteste Schule Kölns und den wohl bekanntesten Lehrer des Rheinlands, den Lehrer Welsch, der im Lied von der „Kayjass Nummer Null“, jener „steinahl Schull“, die auf alles zutreffende Lebensweisheit „Dreimol Null es Null bliev Null“ lehrte. Die Nummer Null hat es nie gegeben, aber eine Schule mit einem Seiteneingang zur Gasse. Der Gassenname geht auf eine mittelalterliche Familie zurück. Spätestens ab 1891 kann man hier eine Hilfsschule nachweisen. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Auch den Lehrer hat es gegeben. In der Schule an der Kaygasse hat er allerdings nie gearbeitet. Die kölschen Liedermacher haben ihn hier einfach hingedichtet.
Während am Neumarkt und in der nahen Innenstadt Café-Ketten dominieren, hebt sich das Café Libresso in der Fleischmengergasse 29 wohltuend ab durch seine Individualität. In dem Café gleich gegenüber der Stadtbibliothek lässt sich hervorragend vor allem Tee trinken. Das Ambiente mit den Musikinstrumenten an der Wand und den Holztischen ist herausragend gemütlich, die Bedienung freundlich. Lesungen gibt es in unregelmäßigen Abständen.
A-Musik
Fans elektronischer Musik und Liebhaber von Schallplatten bekommen leuchtende Augen, wenn der Name A-Musik fällt: Zum Teil kommen sie sogar von weit her angereist, um das 1995 von Georg Odijk gegründete Schallplattengeschäft – und Plattenlabel – für experimentelle Musik zu besuchen. Wer in das Geschäft am Kleiner Griechenmarkt 28-30 hineinschaut, sieht dort vorwiegend Männer, die konzentriert gucken – und Kopfhörer auf den Ohren haben.
Auf dem Label sind Musiker vertreten, die zu Zeiten des Sound of Cologne in der Mitte der 1990er Jahre stilprägend wirkten, darunter Jan St. Werner (Mouse on Mars), Schlammpeitziger, Marcus Schmickler und Wolfgang Müller.