Das Projekt „Edelgard schützt“ bietet sichere Orte für Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum. Doch die Zukunft der Initiative ist ungewiss.
Engagement gegen sexualisierte GewaltLVR zeichnet „Edelgard“-Projekt mit dem Rheinlandtaler aus
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat das Projekt „Edelgard schützt“ für sein ehrenamtliches Engagement gegen sexualisierte Gewalt und für den Schutz von Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet. Das Projekt wurde 2016 nach den Übergriffen in der Silvesternacht gegründet und bietet in ganz Köln Schutzorte für Frauen und Mädchen an, die sich bedroht oder belästigt fühlen.
Mehr als 200 Partnerinnen und Partner haben sich laut LVR bereits der Initiative angeschlossen, darunter zum Beispiel Eisdielen, Kinos, Restaurants oder auch städtische Einrichtungen. Eine Stadtkarte, die sogenannte „Edelgard“-Map, bietet eine Übersicht über alle Orte inklusive der Öffnungszeiten und liefert auch eine Wegbeschreibung. Die sicheren Orte sind zudem anhand eines Stickers am Eingangsbereich erkennbar.
Edelgard bietet Schutzorte für Frauen im öffentlichen Raum
„Wir wollen, dass Mädchen und Frauen sich zu jeder Tages- und Uhrzeit sicher und angstfrei in unserer Stadt bewegen können“, heißt es auf der Webseite von „Edelgard“. Solange es sexualisierte Gewalt gegen Frauen gebe, sei auch ihr Recht bedroht, sich angstfrei im öffentlichen Raum zu bewegen. An allen Schutzorten gibt es nach Angaben von „Edelgard“ mindestens eine geschulte Kontaktperson, die Betroffenen zuhören, einen sicheren Raum bieten, ein Taxi rufen oder Informationen zu Beratungsstellen geben kann.
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Mit dem Konzept „Edelgard mobil“ ist die Initiative auch bei Großveranstaltungen wie Musikfestivals, dem Kölner Karneval oder der Gamescom aktiv. Bei Bedarf können Fachkräfte betroffene Frauen und Mädchen vor Ort direkt unterstützen und sie zu sicheren Orten begleiten.
Zukunft von „Edelgard“ ungewiss
„Es ist schön, dass unsere Arbeit, die wir seit acht Jahren stetig erweitert haben und die mittlerweile eine so große Reichweite hat, gesehen wird“, teilt Marina Walch von der Diakonie Michaelshoven, eine der Initiativen hinter dem Projekt, auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. „Diese Form der Wertschätzung ist, neben einer Finanzierung, sehr wichtig.“
Wie es in Zukunft mit dem Projekt weitergeht, steht aufgrund der unklaren Weiterfinanzierung durch die Stadt Köln jedoch nicht fest. Die Koordinierungsstelle von „Edelgard“ befindet sich aktuell in einer Pause. Das bedeutet, dass bis Ende Februar keine weiteren Veranstaltungen organisiert werden und keine Öffentlichkeitsarbeit stattfindet. Auch im Kölner Straßenkarneval wird „Edelgard“ im kommenden Jahr deshalb nicht vertreten sein. „Die Schutzorte in Verbindung mit der Map existieren aber selbstverständlich weiter und sind erreichbar“, so Walch.
Derzeit hoffe man auf eine positive Entscheidung im Haushalt. Sobald es verlässliche Zahlen zur weiteren Finanzierung gebe, werde man sich daran orientieren und neu aufstellen. „Wir wünschen uns eine langfristige verlässliche und ausreichende Finanzierung für „Edelgard“ und die Frauenberatungsstellen, damit wir uns weiter gemeinsam für den Schutz von Frauen und Mädchen einsetzen können.“
Der Rheinlandtaler wird regelmäßig an Personen, Organisationen oder Unternehmen vergeben, die sich in besonderer Weise im Rheinland engagieren und dabei die Werte und Leitgedanken des LVR leben. In diesem Jahr wurden unter anderem Fritz und Ulla Schramma, Bernhard Conin und Carl Dietmar ausgezeichnet. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro. Über die Vergabe entscheidet der Ausschuss für Inklusion der Landschaftsversammlung Rheinland. (lba)