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Stadt Köln prüftDie Gleueler Wiese könnte zur Partyzone werden

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Blick über die Gleueler Wiese im Äußeren Grüngürtel bei Sonnenuntergang am Abend. 

  1. Die Stadt Köln möchte Freiluft-Veranstaltungen fördern.
  2. Damit soll die in der Pandemie gebeutelte freie Kulturszene unterstützt werden.
  3. Die Verwaltung sucht nach geeigneten Open-Air-Flächen.

Köln – Der Sommer naht, die Open-Air-Saison steht vor der Tür. Die Stadt möchte der in der Pandemie heftig gebeutelten freien Kulturszene bei der Ausrichtung von Veranstaltungen unter freiem Himmel mit einem Förderprogramm unter die Arme greifen, in dem auch die Beantragung der Events vereinfacht werden soll. Zugleich macht sich die Verwaltung auf die Suche nach geeigneten Open-Air-Flächen. Dabei wird auch ein Areal geprüft, dass von Bürgerinitiativen und Teilen der Politik als unantastbar angesehen wird, vor allem für die Erweiterungspläne des 1. FC Köln: Die Gleueler Wiese.

„Insbesondere für musikalische Veranstaltungen reichen die etablierten privatbetriebenen Open Air-Bühnen wie Tanzbrunnen oder Odonien nicht aus“, konstatiert die Verwaltung. Die Stadt hat bereits eine Reihe von möglichen Flächen geprüft, die sie jedoch als nicht geeignet eingestuft hat, etwa eine Wiese am Friedenspark, der rechtsrheinische Bereich unter der Südbrücke oder den Nüssenberger Busch. Im Zuge dessen prüft die Verwaltung auch ein „Alternatives Open Air-Spielstätten-Konzept für Kulturveranstaltungen“, laut dem die Veranstalter zum einen unkomplizierter und schneller Open-Air-Veranstaltungen beantragen könnten.

Gleueler Wiese in Köln: Veranstaltungen mit bis zu 2000 Personen?

Zum anderen sind darin auch einige wenige in Frage kommenden Flächen genannt. Darunter sind auch die Gleueler Wiese, die in einem Landschaftsschutzgebiet liegen. Die wegen der FC-Pläne und des Protests dagegen zu einiger Berühmtheit gelangten Rasenflächen im Grüngürtel sind dabei aufgeführt als Möglichkeit für ein bis zwei Veranstaltungen pro Jahr für je 500 bis 2000 Personen.

Die Stadt, so das Konzept, könnte „Module“ festlegen, die dann „dauerhaft“ für die Open-Airs gelten, etwa die Art der Veranstaltung, Bühnengröße, Absperrungen oder die zulässige Publikumszahl. Das würde die schnellere Genehmigung der Veranstaltungen vereinfachen, sagt die Verwaltung.

1. FC Köln hat andere Pläne mit der Gleueler Wiese

„Auf der Gleueler Wiese hat es bereits in der Vergangenheit Konzerte gegeben“, argumentiert die Stadt. Der Bereich sei „nur als einer von mehreren denkbaren Flächen, ob sie wirklich geeignet und Open Air-Kulturformate hier genehmigungsfähig sind, muss innerhalb der Prüfung des Alternativkonzepts und des zu erfolgenden Bauantragsverfahrens detailliert geprüft werden“, erklärt die Verwaltung weiter. Welche Veranstaltungsart dort in welcher Größe stattfinden könne, müsse ebenfalls erst ermittelt werden.

Anders als die Pläne des 1. FC Köln für die Gleueler Wiese, der dort feste Trainingsplätze einrichten möchte, seien die Kulturveranstaltungen nur von kurzer Dauer. „Eine temporäre Bespielung als Open-Air-Standort heißt eine zeitlich sehr befristete Platzierung“ von etwa ein bis zwei Tagen mit „gegebenenfalls“ einer Bühne und Tribüne, erläutert die Verwaltung. „Eingriffe auf die Grünfläche werden, sofern nötig, nach der Veranstaltung wieder rückgängig gemacht.“ Die Verwaltung hat das nun zu prüfende Konzept in einem Workshop mit der Klubkomm, dem Verband Kölner Clubs und Veranstalter, erarbeitet.

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Die Politik wusste zunächst nichts von den Plänen der Verwaltung. Sowohl das Förderprogramm als auch das Alternativkonzept hatte die Stadt am Montag kurz vor der Sitzung des Verwaltungsausschusses ins Ratsinformationssystem gestellt. Die Mitglieder des Gremiums hatten kaum Zeit, sich damit zu befassen und haben den Punkt geschoben. Jedoch soll schon am Dienstag der Kulturausschuss final darüber befinden. „Großveranstaltungen im Landschaftsschutzgebiet sehen wir in jedem Fall sehr kritisch“, sagt Manfred Richter, ordnungspolitischer Sprecher der Grünen, in einer ersten Einschätzung.

Kölner Politik irritiert über den Vorstoß der Verwaltung

Die Gleueler Wiese sei „als Veranstaltungsraum zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen“, erklärt CDU-Chef Bernd Petelkau, zumal es inzwischen Gerichtsurteile gebe, die Konzerte auf anderen Grünflächen wie der Jahnwiese verböten. Auch die SPD hatte noch Beratungsbedarf. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gleueler Wiese für Veranstaltungen geeignet ist“, urteilt Güldane Tokyürek, Fraktionsvorsitzende der Linken. Volker Görzel (FDP) warf der Verwaltung mangelndes Fingerspitzengefühl vor bei einem so „sensiblen Bereich“. „Ein Woodstock auf der Gleueler Wiese“, bei dem womöglich eine Menschenmenge den Rasen zu Matsch verwandele, „ist nur sehr schwer vorstellbar.“

Friedmund Skorzenski, Vorsitzender der Bürgerinitiative Grüngürtel für alle, die gegen die FC-Pläne im Grüngürtel vorgeht, sagt, Veranstaltungen auf der Gleueler Wiese seien „ein Unding, weil es die Natur so sehr in Unordnung bringt.“ Der 1. FC Köln hatte sich am Montag noch kein Urteil über ein mögliches Open-Air-Gelände auf der Wiese gebildet.