Mit nur 20 Jahren wurde der CDU-Politiker in den Kölner Stadtrat gewählt. Jetzt blickt er auf seine politische Karriere zurück.
„Mein Leben war verdammt spannend“Oberbürgermeisterin Reker gibt Empfang zum 70. Geburtstag von Rolf Bietmann
Als „Paradebeispiel eines Bürgers, der sich für seine Heimatstadt starkmacht und einbringt“, hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Montag den CDU-Politiker, Rechtsanwalt und Unternehmer Rolf Bietmann gewürdigt. Am 18. Mai ist er 70 Jahre alt geworden.
Der großen Feier in der Flora mit hunderten Gästen folgte nun der offizielle, aber kleine Empfang im Historischen Rathaus. Zu den Gästen, die er eingeladen hatte, zählten seine Frau Elke, seine drei erwachsenen Kinder, Alt-Oberbürgermeister Fritz Schramma, Bürgermeister Ralph Elster und Helmut Haumann, ehemaliger Vorsitzender der Rheinenergie.
Mit 20 Jahren in den Kölner Stadtrat gewählt
Schaue man auf Bietmanns Lebensweg, könne man „nicht aus dem Staunen herauskommen“, was er alles geschafft habe, sagte Reker, die in ihrer Rede das Hauptaugenmerk auf ihn als ehrenamtlich tätigen Politiker richtete. Im Hauptberuf ist Bietmann, der in Köln studiert hat und 1981 promoviert worden ist, Jurist. 1990 gründete er die bundesweit tätige „Sozietät Bietmann Rechtsanwälte Steuerberater“ mit Hauptsitz in Köln, die heute in neun weiteren Städten vertreten ist und rund 250 Mitarbeiter hat.
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An der Fachhochschule Erfurt nahm er Lehraufträge für Wirtschafts- und Arbeitsrecht wahr. Ungewöhnlich früh, schon mit 20 Jahren, wurde er in den Kölner Stadtrat gewählt. Möglich geworden war dies, weil der Bundestag 1974 das Volljährigkeitsalter von 21 auf 18 Jahre gesenkt hatte, was sich auf das passive Wahlrecht auswirkte. Reker sprach vom Beginn einer „politischen Karriere, von der Köln außerordentlich profitiert hat“, und erwähnte unter anderem Bietmanns Engagement im Sozial- und im Jugendwohlfahrtsausschuss, wie das Gremium damals hieß, sowie sein Wirken als Bürgermeister von 1987 bis 1991.
Dreiklang aus Politik, Hochschule und Familie
Ebenso hob sie die Verdienste hervor, die er sich 20 Jahre lang als Vorsitzender der GEW Köln und ihrer Nachfolgerin, der Rheinenergie, erworben habe. Von 1998 bis 2003 war er CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat und von 2002 bis 2005 Mitglied des Bundestags.
„Mein Leben war verdammt spannend, ich habe ungeheuer viel gemacht“, sagte der 70-Jährige, nachdem er sich ins Gästebuch der Stadt eingetragen hatte. Der „Dreiklang aus Politik, Hochschule und Familie“ habe sein Leben „maßgeblich gekennzeichnet“. Zurückschauend auf die 30 Jahre seiner Ratsmitgliedschaft sagte er: „Was haben wir nicht alles bewegt!“
Politisches Engagement auch in Zukunft
Er habe versucht, die CDU „ein bisschen neu zu schleifen“ und für neue Themen zu öffnen, vor allem im Bereich der freien Kulturszene und der Sozialpolitik. Dies sei sicher einer der Gründe für den Erfolg bei der Kommunalwahl 1999 gewesen, durch die Harry Blum Oberbürgermeister wurde. Dessen früher Tod habe ihn tief getroffen. In der Amtszeit von Fritz Schramma als seinem Nachfolger sei viel erreicht worden, von der Bebauung des Rheinauhafens bis zur Gründung der Rheinenergie.
Er sei weiterhin „mit Leib und Seele Anwalt“, sagte Bietmann, und werde sich auch künftig politisch einmischen. „Ich bin gerne bereit zu helfen, die Kölner CDU wieder stark zu machen.“ Er sei fest davon überzeugt, dass die Union eine gute Chance bei der Kommunalwahl 2025 habe, „wenn sie nochmal in unser Programm aus dem Jahr 1999 reinschaut“. In jedem Fall sei die Partei bundesweit ein „Stabilisationsfaktor gerade auch gegenüber rechts und links“.