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1800 Fachkräfte fehlenSo will die Stadt die Betreuung in Kölner Kitas sicherstellen

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Eine Frau und zwei Kinder spielen mit Handpuppen. Die Frau hockt auf dem Boden vor den Kindern.

In den meisten Kölner Kitas herrscht Personalnot. Betreuungszeiten müssen gekürzt werden, häufig können nicht alle Kinder jeden Tag kommen. (Symbolbild)

Die Stadt selbst spricht von einem Personalnotstand in den Kitas und mahnt zur Eile, um tiefgreifende Veränderungen anzugehen.

Immer häufiger müssen Eltern ihre Kinder selbst betreuen, da in den Kitas Personal fehlt. Mütter und Väter verzweifeln, weil ohne verlässliche Kita der Job nicht zu stemmen ist. Nun scheinen die Klagen über verkürzte Öffnungszeiten und geschlossene Kita-Gruppen Gehör gefunden zu haben: Das Bildungsdezernat legte im Jugendhilfeausschuss eine Beschlussvorlage vor, um das Betreuungssystem in Kitas und Tagespflegeeinrichtungen zu stabilisieren und sicherzustellen – und das mit „absoluter Priorität“, wie es darin heißt.

Das Dezernat hat dazu einen Stufenplan mit kurz-, mittel- und langfristigen Lösungsansätzen entwickelt. Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses stimmten der Beschlussvorlage einstimmig zu. In der Vorlage ist von einem „Personalnotstand“ die Rede. Die Situation werde sich weiter verschärfen, ein Ende der Entwicklung sei nicht absehbar, prognostiziert die Stadt. Der für Köln notwendige Fachkräftebedarf wird von der Verwaltung mit „mindestens 1800 Personen“ beziffert.

Personalmangel ist in den 700 Kölner Kitas immer stärker zu spüren

Die Mitarbeitenden seien einer immer höheren Arbeitsbelastung ausgesetzt – das führe zu weiteren krankheitsbedingten Ausfällen. Die Folgen sind laut Stadt schon jetzt in den mehr als 700 Kölner Kitas immer stärker zu spüren. Neben verkürzten Öffnungszeiten melden demnach manche Träger Gruppen für ein komplettes Kita-Jahr ab oder verschieben die Eröffnung geplanter neuer Einrichtungen. Die Stadt müsse zunehmend Personal aus „gut besetzten Häusern“ in Kitas mit „hohen Vakanzen“ abziehen. Auf diese Weise soll zumindest ein Betreuungsangebot von 35 Wochenstunden sichergestellt werden.

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„Es müssen sehr zeitnah tiefgreifende Veränderungen auf den Weg gebracht werden“, damit die Stadt ihrer Pflicht nachkommen könne, den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz zu erfüllen – für alle Kinder, heißt es in der Vorlage. Zu den kurzfristigen Maßnahmen gehören neben den bereits zum Teil praktizierten „Personalverlagerungen“ die Verbesserung des Arbeitsumfelds etwa durch Schallschutz und die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit auch für Kita-Leitungen.

Auf Landesebene soll kurzfristig über Quereinstiegs-Möglichkeiten und den Einsatz von Kinderpflegerinnen und -pflegern gesprochen werden. Zudem müsse das Land den Einsatz von Alltagshelfern langfristig und vollständig finanzieren. Dabei handelt es sich um nicht-pädagogische Mitarbeitende, die die Fachkräfte entlasten.

Mehr Ausbildungsplätze für Erzieherinnen und Erzieher schaffen

Auch Tagesmütter und Tagesväter, die einen großen Beitrag bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren leisten, sollen kurzfristig finanziell unterstützt werden. Viele hatten in der Vergangenheit wiederholt darüber geklagt, dass sie die gestiegenen Kosten nicht mehr tragen können. Neben der Zahlung einer einmaligen Inflationsprämie soll die Geldleistung, die Tageseltern pro betreutem Kind erhalten, daher erhöht werden. Mehr Geld für jedes betreute Kind soll es seitens des Landes mittelfristig auch für die Kitas geben, damit auch diese die gestiegenen Kosten abdecken können.

Ebenfalls mittelfristig sollen Schul- und Ausbildungskapazitäten für Erzieher ausgebaut sowie berufsbegleitende Weiterbildungsmöglichkeiten und ein Ausbildungsangebot in Teilzeit eingerichtet werden. Imagekampagnen sollen helfen, das Berufsbild positiver darzustellen. Bei allen Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass diese für sämtliche Träger gelten, um Konkurrenz und Wettbewerb innerhalb der Kita-Träger zu vermeiden. Bisher ist es nämlich so, dass Mitarbeitende in städtischen und freien Einrichtungen teilweise unterschiedlich viel Geld verdienen.

Unterdessen fordert die Partei Volt in einer Petition Oberbürgermeisterin Henriette Reker auf, eine Taskforce Kita zu einzurichten, um den „massiven Problemen“ in Kitas mehr Priorität einzuräumen, „die Eltern und Familien in unserer Stadt erheblich belasten“, wie es darin heißt. Die Taskforce müsse sicherstellen, dass die Verwaltung die notwendigen Maßnahmen ergreift und den Entwicklungsprozess dem Stadtrat in jeder Sitzung darstellt.