AboAbonnieren

Virtuelle ReiseMit dem Oldtimer ins unterirdische Reich der Kölner Heinzel

Lesezeit 3 Minuten
Ein roter Oldtimer-Bus steht neben einem Weihnachtsbaum. 

Im Heinzelexpress sehen die Besucher dank Virtual-Reality-Brillen, wie die Heinzelmännchen in Köln am Werk sind.

In der weihnachtlichen Altstadt gibt es ein neues Angebot von Time Ride. Besucher fahren virtuell im Bus zu den Kölner Heinzelmännchen.

Auf dem Weihnachtsmarkt „Heinzels Wintermärchen“ in der Altstadt erleben Besucher seit dieser Woche die Kölner Heinzelmännchen-Sage auf eine ganz neue Weise. In diesem Jahr steht zum ersten Mal ein Oldtimer-Bus zwischen Heumarkt und Alter Markt, in dem das deutsche Unternehmen Time Ride seine neueste virtuelle Reise anbietet. Time Ride bietet bereits seit 2017 an seinem Standort am Alter Markt Zeitreisen durch Köln an. Im neuen „Heinzelexpress“ reisen die Besucher in die unterirdische Welt der Kölner Heinzelmännchen und erleben die kölsche Sage visuell und akustisch aufgearbeitet.

Die Idee für die neue Reise sei bereits vor zwei Jahren entstanden, so Time-Ride-Gründer Jonas Rothe. In Kooperation mit dem Weihnachtsmarkt habe man dann an der Umsetzung gearbeitet. „Der Weihnachtsmarkt ist zwar schon lange hier, aber wir wollten die Kölner Heinzel und vor allem das historische Gedicht noch präsenter machen.“

Björn Heuser vertreibt Kölns kleine Helfer

In dem sanierten Bus aus dem Jahr 1981 finden pro „Fahrt“ 16 Personen Platz. Nach dem Aufsetzen der Virtual-Reality-Brillen beginnt eine zehnminütige Reise ins winterliche Köln. Die Besucher „fallen“ virtuell unter die Erde, wo die Heinzelmännchen ­– gemäß dem Gedicht von August Kopisch aus dem Jahr 1836 ­­­­– die Arbeiten der schlafenden Kölner erledigen.

Alles zum Thema Weihnachtsmarkt Köln

In neun Räumen erhalten die „Reisenden“ Einblicke in die Handwerksarbeit des 19. Jahrhunderts. Sie fahren durch die Werkstätten des Steinmetzes, des Zimmermanns und des Bäckers. Die Szenen werden mit Strophen von Kopischs Gedicht begleitet, das an ein paar Stellen erweitert wurde. Zum Beispiel wurde das Ende angepasst: Statt „des Schneiders Weib“ ist es der Straßenbahnfahrer Pitter, der ­die Heinzel vertreibt. Er wird vom kölschen Musiker Björn Heuser dargestellt.

Heuser hat bereits bei anderen Time-Ride-Reisen mitgewirkt und freut sich, dass er auch Teil der neuen Reise ist: „Ich liebe die Heinzel-Geschichte und habe sie meinem Sohn schon oft vorgelesen. Ich finde, der Heinzelexpress passt ganz wunderbar hier auf den Weihnachtsmarkt.“ Von Heuser wurde eine digitale Version erstellt, die in der Geschichte den Bösewicht verkörpert. „Irgendwie wünscht sich doch jeder manchmal so einen Heinzel, oder nicht?“, sagt Heuser und lacht.

Björn Heuser, Jonas Rothe und Helge Maus sind im Oldtimer-Bus und halten VR-Brillen in der Hand.

Björn Heuser, Jonas Rothe und „Zeitreisebegleiter“ Helge Maus (v.l.) sind vom Heinzelexpress begeistert. Er wurde von Leipzig nach Köln gebracht und für die TimeRide-Reise saniert.

An diesem Freitag fand die offizielle Eröffnung des neuen Angebots statt. Besucher konnten aber schon seit Anfang der Woche in den Bus steigen und mitfahren. Bisher wurde das Angebot laut Rothe gut angenommen. Den ausländischen Touristen müsse der Hintergrund ein wenig erklärt werden, aber die Kölner würden die Geschichte sehr gut kennen.

Fahrten in drei Sprachen möglich

Die Fahrten finden täglich von 11 bis 22 Uhr statt. Die virtuelle Reise wird für Menschen ab sechs Jahren empfohlen, es gibt sie auf Deutsch, Englisch und – für Time Ride eine Premiere – auch auf Niederländisch. Die englischen und niederländischen Versionen wurden teils mithilfe von Künstlicher Intelligenz für die internationalen Touristen entwickelt. Eine Fahrt kostet pro Person acht Euro, bei großem Andrang kann sich der Preis auf zehn Euro erhöhen. Ermäßigte Karten, zum Beispiel für Kinder, liegen zwei Euro unter dem Normalpreis.

Der Heinzelexpress soll bis zum 23. Dezember auf der Straße Unter Käster, zwischen Heumarkt und Alter Markt, stehen. „Sehr gerne würden wir im nächsten Jahr auch wiederkommen“, sagt Jonas Rothe. „Aber wir müssen erst einmal gucken, wie es in diesem Jahr läuft.“